Ich oder Sie

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Liaras Sicht

Heute war der letzte Schultag. Übermorgen würden wir an den See fahren, der nicht weit von unserer Stadt entfernt lag. Man bräuchte vielleicht ein bis zwei Stunden Autofahrt.
Für heute nachmittag hatte ich mir vorgenommen noch einige Besorgungen in der Stadt zu machen, damit wir auch komplett ausgerüstet sein würden. Die Hauptausrüstung, wie Zelte, Schlafsäck,..., hatten wir bereits. Doch Nebensächliches, wie Mückenspray, stand immernoch auf unserer Einkaufsliste.
Ich verabredete mich mit Tracy, die für ihre Familie ebenfalls Besorgungen machen musste. Wir trafen uns in der Stadt.

"Wohin geht's als erstes?", fragte sie mich ungeduldig. Sie hatte heute Nachmittag noch etwas vor, deswegen wollten wir nicht zu viel Zeit verschwenden.

"Ich denke, wir sollten als erstes in eine Drogerie. Dort kriegen wir bestimmt das Wesentliche", schlug ich vor.

"Gute Idee. Los geht's!" Wir marschierten los.

Am Ende unseres Einkaufes trafen wir Ryan in der Stadt.

"Hey Ladies! Na, was habt ihr Schönes gekauft?", fragte Ryan, der gerade dabei war seine Köpfhörer zu enttüddeln.

"Alles, was man für einen Campingausflug braucht", antwortete Tracy rasch und sah auf ihre Armbanduhr. "Mist! Ich hab' die Zeit völlig aus den Augen verloren."
Tracy übergab Ryan hastig ihre Einkaufstüten. "Hier bitte! Könntest du den Einkauf nach Hause bringen?", fragte sie mit funkelnden Augen. Den Hundeblick hatte sie mindestens genau so gut drauf, wie Ryan.

"Was hab' ich davon?" Ryan grinste verschmitzt.

"Zum Beispiel keine Mückenstiche! Wenn du welche haben möchtest... nur zu!", gab ich dazu.

Ryan zog die Augenbrauen hoch. "Lieber nicht!"

"Danke, Bruderherz! Ich muss los! Tschüss, ihr zwei!" Tracy eilte davon.

"Tschüss!", riefen wir ihr hinterher.

Ryan wandte sich mir zu.

"Na dann... Auf nach Hause!"

Wir fuhren mit dem Bus zurück.

"Ist das euer Sportwagen?", fragte ich, als wir gerade unsere Straße hoch gingen. Ich deutete dabei auf den Wagen, der vor dem Haus der Bennets parkte.

"Oh nein!" Ryan riss die Augen auf und blieb auf der Stelle stehen.

"Was ist?" Ich sah ihn verwundert an.

"Das ist Abigails Wagen." Er musste schlucken.

Ich fragte mich, was daran so schlimm war, ließ die Frage aber bleiben.

Ich bemerkte, dass wir genau vor meinem Haus stehen geblieben waren. "Na dann... Wir sehen uns!", verabschiedete ich mich.

"Was? Warum?" Ryan schien verwirrt zu sein.
Als Antwort deutete ich mit dem Finger auf mein Haus. "Ist alles ok bei dir?"

"Was? Ähm... Achso ja... Alles Bestens!" Ryan schien nicht wirklich bei der Sache zu sein. Also ging ich schnurstracks in mein Haus, obwohl ich spürte, dass etwas nicht mit ihm stimmte.
Ich setzte die Einkaufstüten im Flur ab und rannte die Treppe hoch in mein Zimmer. Die Neugier hatte mich nämlich gepackt. Ich sah aus dem Fenster, ohne dabei selbst gesehen werden zu wollen. Ryan ging auf den Sportwagen zu. Erst jetzt bemerkte ich, dass Abigail in dem Wagen saß.
Vielleicht hat er sie einfach nur versetzt, vermutete ich, denn Abigail sah ziemlich wütend aus.
Ich versuchte meine Neugier in den Griff zu bekommen und beschloss die beiden nicht weiter zu stalken.

Ryans Sicht

Die letzten Tage hatte ich keine Lust Abigail zu begegnen. Ich wollte meine Vorfreude auf die Ferien nicht durch ihre schlechte Laune verderben. Deshalb sprach ich nicht mit ihr in der Schule und ignorierte ihre Anrufe.

When We Were Friends AgainWo Geschichten leben. Entdecke jetzt