Sonntagmorgen klingelte es stürmisch an unserer Haustür. Wir wollten gegen Mittag losfahren.
"Liara, kannst du bitte aufmachen", schrie meine Mutter durch das ganze Haus. Sie war gerade dabei Mace zu füttern.
"Jaaa", schrie ich zurück und rannte zur Tür. Ich riss die Tür auf und stand einer verzweifelten Tracy gegenüber.
"Liara, du musst uns unbedingt helfen! Ryan will aus irgend einem Grund nicht mitfahren. Bitte, du musst ihn umstimmen!", flehte sie mich an und kniete dabei fast vor mir.
Im ersten Moment konnte ich gar nicht wahrnehmen, was sie mir gerade erzählt hatte. Doch dann kam ich wieder zur Besinnung und stapfte geradewegs auf das Haus der Bennets zu.
Was? Das kann er mir nicht antun! Dieser Mistkerl! Der kann was erleben!
Die Haustür der Bennets stand offen. Also ging ich dreißt hinein, hinauf zu Ryans Zimmer. Tracy war mir gefolgt, was mir erst auffiel, als ich schon vor Ryans Zimmertür stand. Ich drückte die Klinke hinunter, aber die Tür war abgeschlossen.
"Das ist das zweite Problem... Er macht nicht auf," erklärte Tracy und lächelte verlegen.
Ich wandte mich wieder der Tür zu.
"Ryan, mach bitte auf! Ich bin's Liara!" Ich bekam keine Antwort.
Also klopfte ich.
Immer noch keine Reaktion.
Hat er sich etwas angetan?
"Das geht schon seit Freitagabend so." Tracy sah mich hoffnungsvoll an. Als wäre ich die letzte Rettung...
"Seit Freitag? Warum hast du mir das nicht früher gesagt? Ach ist auch egal... Ich versuche es weiter!"
Ich klopfte abermals an der Tür.
"Ryan, du machst jetzt auf oder ich kündige dir die Freundschaft!" Das musste gesessen haben.
"Und das meine ich ernst!", fügte ich noch hinzu.
Ich wartete einen Moment, doch ich bekam immer noch keine Antwort.
"Ich bin enttäuscht von dir Ryan! Ich werde jetzt gehen."
Mit diesen Worten entfernte ich mich von der Tür und ging in Richtung Treppe."Du kannst doch jetzt nicht einfach aufgeben, Liara! Bitte..." Tracy rannte hinter mir her.
Doch dann hörten wir auch schon eine Tür hinter uns aufgehen.
Ich schmunzelte in mich hinein. Ich wusste, er würde die Tür aufmachen, wenn ich ihn etwas provozierte.
"Liara, warte!", hörte ich Ryans verzweifelte Stimme.
Ich drehte mich um und sah Ryan auf uns zu kommen.
Ich verschrenkte die Arme und wartete auf seine Erklärung."Ist es in Ordnung, wenn ich mit Liara allein spreche?" Er wandte sich Tracy zu, die zur Antwort nickte und die Treppe hinunter ging.
Ryan versuchte zu grinsen.
"Du siehst so süß aus, wenn du wütend bist."Ich schlug ihm auf die Schulter. "Ich hasse dich", sagte ich beleidigt, konnte aber ein Lächeln nicht vermeiden. Doch ich fasste mich schnell und war wieder ernst.
"Du fährst doch mit, oder?"Ryan schwieg und sah auf den Boden.
"Ryan?" Ich bückte mich etwas herunter, um ihm in die Augen zu sehen. Erst jetzt bemerkte ich seine füchterlich dunklen Augenringe.
"Liara, ich... Abigail hat...", stammelte er schließlich.
"Ich weiß... Abigail hat mit dir Schluss gemacht!", brachte ich seinen Satz zuende.
Er sah mir in die Augen.
Ich legte eine Hand auf seine Schulter. "Ich verstehe ja, dass du dich am liebsten verkriechen willst. Aber vielleicht brauchst du diesen Urlaub in dieser Situation erst recht."