4 | Keine Antwort

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Ein leises Klopfen drang an Hermines Ohr – wer störte sie da schon wieder bei ihren Hausaufgaben? Da ziehe ich mich extra in den leeren Schlafsaal zurück, und dann kann ich trotzdem nicht in Ruhe arbeiten.

Genervt schaute sie von ihrem Pergament auf und wandte sich in Richtung Fenster. Was denn? Schon wieder eine Eule? Hermine schaute auf ihre magische Uhr – es war genau wie gestern Punkt zehn Uhr. Interessant ...

Rasch ließ Hermine die braune Eule herein, gab ihr ein wenig Wasser und setzte sich dann auf ihr Bett, um den Brief zu lesen:


Verehrte Hermine!

Deine Worte haben mich tief getroffen – sie zeigen mir, was für ein verletzliches Wesen du bist und wie unzureichend meine Talente sind, wenn es ums Komplimente machen geht. Ich bitte dich, glaube mir! Es ist mir ernst mit dir!

Heute hast du wieder bewiesen, was für ein grandioser Verstand sich in deinem schönen Kopf befindet und gleichzeitig hast du gezeigt, dass du ihn sehr wohl für das Wohl deiner Freunde einzusetzen weißt. Dein kleines Wortgefecht während Pflege magischer Geschöpfe war überaus erstaunlich – dein Kontrahent wusste zwar viel, aber an dein Wissen reichte er bei Weitem nicht heran! Bewundernswert!

Meine besten Wünsche

Und in der Hoffnung, dass du mir wieder Antworten magst

XXX


Seufzend ließ Hermine den Brief sinken – was war das nur für ein mysteriöser Schmeichler? Wieso gab er sich ihr nicht zu erkennen? Er beobachtet mich anscheinend auf Schritt und Tritt. Es muss jemand aus meinem Jahrgang sein, möglicherweise sogar aus Gryffindor. Himmel, als hätte ich keine anderen Probleme!

Hermine schüttelte den Kopf – für sie stand fest, dass sie niemals Gefühle für diesen Briefeschreiber hegen würde! So sehr er mich ja anscheinend verehrt, aber ich brauche keinen Mann, der mir immer nur Recht gibt! Ich will einen mit Verstand, einen, der mir auch mal Kontra gibt ... Wie Draco Malfoy heute ...

Genervt stand das Mädchen auf – jetzt dachte sie schon positiv über den Erzfeind ihres besten Freundes nach. Verstand hat er ja wirklich ... aber wie er heute bewiesen hat, setzt er ihn nur zum Nachteil anderer ein! Wie dem auch sei ... ich glaube, ich schreibe diesem werten Herrn XXX erst einmal nicht zurück – soll er doch zappeln!


oOoOoOo


„Seht ihr irgendwo unsere Eule?", fragte Pansy ein wenig nervös. Die Posteulen waren soeben in die Große Halle geflogen, doch nirgends konnte sie die braune Eule entdecken, die sie am Vortag zu Hermine geschickt hatten.

„Nein, Pansy, ich sehe sie auch nicht!", erwiderte Blaise, „anscheinend hat unsere verehrte Hermine beschlossen, nicht mehr zu antworten! Ich glaube, Draco, sie fühlt sich so geschmeichelt, dass sie nicht weiß, wie sie reagieren soll..."

Mit hochgezogenen Augenbrauen schaute der Slytherin-Prinz seinen Freund an – Granger und um eine Antwort verlegen? Niemals! Die hatte eine so spitze Zunge ... Wo ist sie überhaupt? Sie sitzt nicht beim Wiesel oder bei Potty!

„Könnt ihr das Schlammblut überhaupt entdecken?", flüsterte Draco seinen Freunden zu, „sie sitzt gar nicht an ihrem gewohnten Platz ..."

Kurz drehten sich alle vier um und suchten, dann meinte Millicent: „Ja, dort drüben ... sie sitzt am anderen Ende der Tafel neben ... schaut nach Dean Thomas aus ..."

Draco schaute in die Richtung, die Millicent deutete. Tatsächlich, da saß das Zielobjekt und scherzte fröhlich mit ihrem Mitschüler. Nanu? Seit wann sind denn die befreundet? Oder sollte Granger sich etwa dank meiner Briefe darauf besonnen haben, endlich mal mädchenhaft zu handeln und sich an einen gutaussehenden Mann ranmachen?


oOoOoOo


„Ich wette eine Galeone, dass er sich nur wegen dir eingemischt hat, Mine!", rief Dean lachend aus und klopfte dem hübschen Mädchen neben sich auf die Schulter.

„So ein Unsinn, Dean! Er wollte einfach nur angeben und schauen, wie Hagrid reagiert! Er hasst Hagrid seit der aus der Sache mit Seidenschnabel ungeschoren davon gekommen ist!", entgegnete Hermine und grinste, „Malfoy ist eben ein schlechter Verlierer!"

„Schon gut, Mine! Komm, lass uns zum Unterricht gehen!", meinte Dean kopfschüttelnd und stand auf. Dieses Mädchen ist unglaublich ...

„Alte Runen habe ich ... du auch, oder? Dann komm!", sagte Hermine fröhlich und lief federleicht voraus, „was hast du bei den Hausaufgaben geschrieben? Ich habe in Zeile drei ..."


oOoOoOo


So viel zum Thema nicht fraulich – wenn mich nicht alles täuscht, mach sich Granger grade ziemlich deutlich an diesen Schönling ran ... Unglaublich!

„Hey, Draco, was schauste denn so finster drein?", drang die Stimme seines Freundes an Dracos Ohr. Blaise Zabini stand neben ihm und folgte seinem Blick: „Das Schlammblut? Herrje, Draco, du musst etwas Geduld haben, sie wird sich schon noch in deine Zeilen verlieben ... Sie ist eben nur ein wenig ... unmädchenhaft!"

„Von wegen!", zischte der Blonde zurück, „schau dir doch nur mal an, wie sie da grade mit dem Schönling aus Gryffindor flirtet!"

Erstaunt schaute Blaise zwischen seinem Freund und den beiden Gryffindors, die zehn Meter vor ihnen gingen, hin und her. Tatsächlich, die schienen ein wenig zu flirten!

„Draco? Bist du etwa eifersüchtig?", fragte er halb scherzend, halb besorgt. Sogleich spürte er, wie sein Freund ihn am Kragen packte und gegen die Wand drückte.

„Red nicht so einen Unsinn, Zabini! Du willst ein Slytherin sein? Du musst noch verdammt viel lernen!", fuhr ihn Draco an und ließ ihn wieder los. Ein wenig erschrocken und verwirrt folgte Blaise dem hochgewachsenen Blonden – diese Reakition war mehr als merkwürdig gewesen ...


oOoOoOo


„Hey, Mine, ich glaube, Zabini hat grad Stress mit Malfoy!", flüsterte Dean in das Ohr des Mädchens neben sich und kicherte. Hermine drehte sich rasch um und sah grade noch, die Draco seinen Freund wieder losließ. Seit wann ist denn Malfoy so emotional?



Ein heimlicher Verehrer ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt