1 » Eine Fake-Beziehung?

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»Und? Weißt du schon, was Michael von dir will oder weswegen du nach New York kommen solltest?«

»Nein, bisher hat er nur gesagt, dass es wichtig für meine weitere Karriere sei, aber worum es da genau geht, hat er mir nicht gesagt. Ist wieder mal so typisch für ihn, dabei hatte ich wirklich gehofft, dass ich nach dem anstrengenden Jahr mal etwas abschalten kann«, seufzte ich hörbar ins Handy, als ich mit meiner besten Freundin Elli telefonierte.

Seit gut einem Jahr war ich jetzt als Schauspielerin unterwegs, doch bisher immer nur in Deutschland, da es für Newcomer in Amerika wirklich schwer war, Fuß zu fassen. Michael wollte dies jedoch ändern, nur hatte ich keine Ahnung, wie er es vorhatte. Als PR-Manager würde er schon was finden, hatte er immer gesagt, und scheinbar war es jetzt so weit.

»Ich verstehe nicht, warum er da so ein großes Geheimnis drum macht«, stöhnte Elli genervt und ich konnte es förmlich vor mir sehen, wie sie gerade ihre Augen verdrehte.

»Tja, das ist Michael.. Den kann man nicht immer verstehen, aber ohne ihn wäre ich jetzt wohl nicht da, wo ich aktuell stehe. Ich muss einfach abwarten, was er mit mir besprechen will, denn Spekulieren bringt jetzt auch nichts«, erwiderte ich, auch wenn ich selbst von der Geheimnistuerei genervt war.

»Wie spät bist du dann ungefähr hier?«

»Kann ich dir leider noch nicht sagen, aber solltest du nicht da sein, wenn ich komme, dann weiß ich ja, wo der Schlüssel ist«, beantwortete ich ihre Frage, da ich für die nächsten Tage bei ihr unterkommen würde; anders als Elli lebte ich nämlich nicht in Amerika, sondern war noch in Deutschland zu Hause.

»Ich freu' mich schon.. Du wirst es nämlich nicht glauben, was mir am Wochenende passiert ist«, entgegnete sie, wobei ihre Stimme gefühlt zehn Oktaven höher ging.

»Das hört sich an, als hast du einen guten Deal ans Land gezogen«, kicherte ich, doch ihr Schnauben verriet mir, dass ich komplett daneben lag mit meiner Vermutung.

»Viel besser, aber das erzähle ich dir persönlich bei einem Bier und Pizza«, antwortete sie und ich konnte ihr breites Grinsen förmlich hören.

»Na gut, dann sehen wir uns später, ich muss jetzt nämlich zusehen, dass ich ein Taxi erwische. Michael wartet schon im Hotel auf mich und du weißt ja, dass er nicht gern wartet«, verdrehte ich die Augen, auch wenn sie es nicht sehen konnte, aber sie wusste genau, dass ich es gerade tat.

»Ich muss eh weiter arbeiten, also dann, Süße, bis später«, verabschiedete sie sich letztendlich von mir und legte auf, sodass ich mein Handy zurück in die Tasche schob und zu einem freien Taxi lief.

Das einzige Gute an diesem riesengroßen Flughafen war zumindest, dass es Taxis wirklich in Massen gab und man immer das Glück hatte eines zu erwischen. So konnte auch ich nur 5 Minuten später mein Gepäck in den Kofferraum eines Taxis packen und anschließend einsteigen.

Nachdem ich dem Taxifahrer die Adresse vom Hotel gegeben hatte, zog ich mein Handy wieder aus der Hosentasche und öffnete die gängigsten Klatsch- und Tratschseiten im Internet.

»Wow.. Wie viele sich jetzt innerhalb kürzester Zeit getrennt haben«, nuschelte ich, da der Taxifahrer nicht denken sollte, ich würde mich mit ihm unterhalten, denn das tat ich grundsätzlich sehr ungern.

Ich selbst war seit 4 Jahren Single, aber keineswegs traurig deswegen, denn schließlich konnte man auch ohne eine Beziehung viel Spaß haben und den hatte ich wirklich. Natürlich gab es auch immer mal wieder Situationen, in denen man einen Partner an seiner Seite vermisste, aber für eine richtige Beziehung fehlte mir einfach die Zeit.

Just a contract, or more? - Band 1✔︎Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt