3 » Saure Äpfel

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Seufzend fuhr ich mir mit meinen Händen übers Gesicht und vergrub es schließlich darin. Ich konnte nicht fassen, wozu Michael mich gebracht und dass ich diesen Vertrag wirklich unterschrieben hatte. Mein Herz pochte mir bis zum Hals, während mein Kopf sich einfach nur leer anfühlte.

War ich jetzt wirklich in einer Fake-Beziehung mit Chris Evans?

»Hier.«

Die sanfte Stimme von ihm riss mich aus meinen Gedanken und erschrocken zog ich meine Hände vor dem Gesicht weg, um direkt darauf auf seine Hände zu starren.

»Gegen deine Kopfschmerzen..«, legte er nach, sodass ich lediglich meinen Kopf hob und ihn leicht irritiert ansah. »Du hast dir eben die Schläfen massiert, daher dachte ich.. Oder liege ich falsch?«

»Nein, dachte nur nicht, dass dir das aufgefallen ist.. Wo du mich.. Kaum angesehen hast«, flüsterte ich den Rest, ehe ich die Tablette und die Wasserflasche entgegennahm.

Schweigend nickte er, drehte sich dann von mir weg und lief erneut zur großen Fensterfront, während auch ihm ein tiefes Seufzen entglitt. Seine Hände hatte er in seinen Hosentaschen vergraben, was er oft tat, wenn er unsicher war. Sein Kopf war leicht gesenkt und obwohl ich sein Gesicht nicht sehen konnte, wusste ich, dass sein Blick getrübt war und er nachdachte.

Um meinen Kopfschmerzen den Kampf anzusagen, schluckte ich die Tablette mit einem großen Schluck Wasser hinunter und stand dann auf. Die Wasserflasche stellte ich auf den Tisch, bevor ich mich Chris vorsichtig näherte.

»Chris..«, räusperte ich mich und schob gleichzeitig meine Hände in meine Hosentaschen, da die Unsicherheit sich auch in mir breit machte. »Es.. Es tut mir leid..«, fing ich an, doch als er sich langsam zu mir umdrehte und mich stirnrunzelnd ansah, stoppte ich abrupt.

»Was denn?«

»Na ja.. Das hier..«, beantwortete ich seine Frage, aber sein leichtes Kopfschütteln und Schnauben brachte mich leicht aus dem Konzept. »Dass du da hineingezogen wirst..«, ergänzte ich unsicher, da ich wirklich nicht wusste, was seine Reaktion zu bedeuten hatte.

»Muss es nicht, denn es war nicht deine Entscheidung. Zumindest konnte ich es so heraushören, dass das alles auf dem Mist deines Managers gewachsen ist.«

»Ja, schon, aber.. Wie du schon sagst, er ist mein Manager, also..«

»Nein, so läuft das leider, wenn man karrieremäßig aufsteigen will. Es ist nur die Tatsache, dass ich gehofft hatte, nicht so schnell wieder bei sowas mitmachen zu müssen«, meinte er, wobei er seinen rechten Mundwinkel leicht hob und leise seufzte.

»Wieder? Du hast das also schon mal machen müssen?«

»Ist leider noch nicht so lange her.. Der Vertrag wurde jedoch aufgelöst, da sie etwas getan hat, was die Agentur nicht gern sieht«, antwortete er und lief zur Couch, wo er sich schließlich niederließ und sich mit dem Rücken anlehnte.

»Du meinst Lily, oder? Und ich dachte, ihr seid nur Freunde, die zusammen ein Eis essen gehen..«

»Das dachten sehr viele, da man uns nicht oft zusammen gesehen hat und es auch relativ schnell wieder vorbei war. Wenn man mit Drogen in Kontakt kommt, wird so ein Vertrag sehr schnell aufgelöst und man wird wieder auf den Markt geschmissen für den nächsten Deal«, brummte er, wobei er sich mit der rechten Hand durch seine Haare fuhr.

»Darf ich dich was fragen?«

»Du willst wissen, warum ich da mitmache, oder?«, beantwortete er meine Frage direkt mit einer Gegenfrage, woraufhin ich nickte und mich dann wieder auf den Sessel setzte. »Weil ich unter Vertrag stehe und ich nicht so einfach da herauskomme. Wenn man in Hollywood arbeitet und sich bereits einen Namen gemacht hat, muss man in viele saure Äpfel beißen, um auch weiterhin im Geschäft bleiben zu können. Natürlich hatte ich auch schon richtige Beziehungen, aber seitdem ich bei CAA unter Vertrag bin, kann man die wirklich an einer Hand abzählen«, seufzte er tief, was mich wirklich traurig stimmte, da ich ihm ansehen konnte, dass er sich was ganz anderes wünschte.

Just a contract, or more? - Band 1✔︎Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt