{1}

459 18 11
                                    

POV Stegi
Der graue Himmel zog wie ein verzerrter schwarz-Weiß Film an meinen Augen vorbei. Hier und da konnte man mit etwas Fantasie Figuren, Gegenstände oder sonstiges in der dichten Wolkendecke erkennen. Wirklich spannendes gab es allerdings nicht zu sehen, weshalb ich meinen Kopf von der Fensterscheibe abwandte. Naja viel spannender war es im Inneren des Autos auch nicht. Unsere Eltern unterhielten sich lebhaft über das diesjährige Firmenfest im Ministerium. Nicht wirklich interessant für einen 12 jährigen. Mit Pat konnte ich mich auch nicht unterhalten. Er war viel zu nervös. Seine Augen zuckten umher und ich konnte förmlich spüren wie angespannt er war. Er erinnerte mich an mich selbst. Vor einem Jahr, als ich auch das erste mal auf dem Weg in die Winkelgasse war. Ich konnte vor Aufregung nicht still sitzen und war extrem ungeduldig. Alle zwei Minuten mussten sich unsere Eltern die Frage anhören: wann sind wir da?! Pat war auch dabei. Er wollte mich damals gar nicht gehen lassen. Erst als ich ihm vier mal versprochen habe, dass ich mich mindestens ein mal alle drei Tage melden werde, durfte ich gehen. Die Erinnerung ließ mich schmunzeln. Pat war schon immer anhänglich gewesen und konnte und wollte nicht lange alleine sein. Ich hatte damit nie ein Problem. Ich fand es eher niedlich. Da ich immer noch nichts zu tun hatte, widmete ich meine Aufmerksamkeit nun meinem Falken, Leano. Es war ein groß gewachsenes Tier, mit weißem und schwarzem Gefieder. Wenn die Sonne aus dem richtigen Winkel auf sein prachtvolles Federkleid schien, sah es fast so aus als ob es bläulich schimmern würde. Seine Augen waren braun, mit einem leichten Gelbstich. Ich bewunderte jedes Mal, wie schön Leano war.

„Stegi?"

Wurde ich aus meinen Gedanken gerissen. Ich drehte meinen Kopf und sah Pat an, als Zeichen, dass ich zuhörte. Er spielte etwas nervös mit einer ausgefallenen Feder von Leano.

„I...ich..hab Angst. Was wenn ich keine Freunde in meinem Haus finde? Was wenn die Lehrer mich nicht mögen? Was we~"

Ich zog ihn in eine Umarmung, darauf bedacht meinem gefiederten Freund nicht weh zu tun. Ich strich ihm über den Rücken und Kopf, was genau die Wirkung erzielte, die es sollte. Seine Muskeln entspannten sich und das leichte Zittern, welches ich vorher gar nicht bemerkt hatte, hörte auf. Ich drückte mich wieder leicht von ihm und sah ihn an.

„Du bist eine wundervolle Person, Pat. Du bist liebenswert, hilfsbereit und lustig. Manchmal ein bisschen launisch und sturköpfig, aber einer der tollsten Menschen die ich kenne. Du wirst ganz sicher neue Freunde finden und die Lehrer werden dich auch ganz sicher mögen. Und selbst wenn du niemanden findest, was nicht passieren wird, bin ich für dich da. Ich bin generell immer für dich da, vergiss das nie"

Mit diesen Worten gab ich ihm einen Kuss auf die Stirn und widmete mich danach wieder Leano. Nun lächelte Pat wieder.

„Danke"

„Immer, du kleiner Kürbiskopf"

Er boxte mir gegen den Oberarm, was ich mit einem Lachen quittierte. Pat war schon immer leicht zu provozieren und das nutzte ich gerne aus.

„Jungs schaut mal raus, wir sind gleich da!"

Hörte ich Papa sagen. Ich schaute aus dem Fenster. Trotz der Tatsache, dass ich schon mal hier war, war ich von dem Anblick gefesselt. Die vielen Menschen, die unter uns entlang liefen, die Geschäfte, die Tiere, die hier lang rannten oder flogen... alles war wunderschön. Wenn man auf dem Land wohnt, bekommt man das rege treiben Londons halt nicht immer zu Gesicht. Ich schaute rüber zu Pat. Dieser schaute mit großen, kugelrunden Augen aus dem Fenster und bestaunte ebenfalls die Umgebung. Der Anblick, wie mein kleiner Bruder begeistert und sprachlos aus dem Fenster sah, erwärmte mein Herz. Unser Vater landete das Auto auf einem leeren, unbemerkten Platz und wir stiegen aus.

„So Jungs. Jetzt Hop Hop! Schulsachen kaufen! Stegi zeigt dir alles, Pat. Wir müssen leider wieder los ins Ministerium. Ganz ganz viel Spaß euch"

Beide gaben uns einen Kuss auf den Kopf, umarmten uns einmal fest und gingen dann wieder zum Auto. Wir standen noch so lange dort, bis sie eingestiegen waren und abhoben. Wir winkten sogar noch, als das Auto schon wieder unsichtbar war. Ich gab Leano noch einen Kuss auf den Kopf, bevor er seine Flügel ausbreitete und schon mal nach Hogwarts flog. Ich drehte mich wieder zu meinem Bruder.

I'll be there for you // Hogwarts x YouTuber ff {pausiert}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt