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POV Heiko
Seine Schluchzer wurden langsam weniger und der zitternde Körper in meinen Armen wurde auch ruhiger. Ich strich einfach weiter über seinen Rücken und hoffte, dass es etwas bringen würde. Auch nachdem Ju wieder ruhig atmete und sein Körper nicht mehr zitterte, hielt ich ihn weiter im Arm. Keiner sagte ein Wort. Nach mehreren stillen Minuten ging die Tür neben uns auf und Professor Lake trat aus dem Raum. Seine ernste Mine verschwand etwas, als er uns so sah.

„Mister Abernathy.. könnten sie mich und Mister Budorovits für einen Moment alleine lassen?"

Seine Stimme erlaubte eigentlich keinen Widerspruch, doch ich wollte Ju nicht so einfach allein lassen. Also hob ich trotzig das Kinn etwas höher und schaute ihn herausfordernd an.

„Mir wäre es deutlich lieber wenn ich bei ihm bleiben würde"

Und damit hatte ich wahrscheinlich gerade mein Todesurteil unterschrieben. Es war allgemein an der Schule bekannt, dass man sich lieber nicht mit Professor Lake anlegen sollte. Er stutzte kurz, fasste sich aber recht schnell wieder und setzte wieder die Miene auf, die meine trotzige Haltung praktisch in sich zusammen fallen ließ. Bevor einer von uns noch etwas sagen konnte hob Ju leicht seinen Kopf, sodass sein Mund auf der Höhe meines Ohrs war und er nur flüstern musste.

„Alles in Ordnung. Du kannst ruhig gehen ich schaff das schon. Vielen Dank das du für mich da bist"

Sein Kopf drehte sich, sodass er mich nun anschauen konnte. Die leichte Spur Angst, wovor genau konnte ich nicht zuordnen, konnte er zwar nicht verstecken, aber er sah ebenso entschlossen aus. Ich seufzte einmal und stand dann mit ihm zusammen auf. Ich zog ihn noch einmal kurz in meine Arme und sah über seine Schulter Professor Lake an. Den Blick den ich ihm zu warf konnte ich selbst nicht einordnen. Er sollte wahrscheinlich bedrohlich wirken, doch ich war mir sehr sicher dass der Blick bei niemandem ein Gefühl von Unbehagen oder sonstigem ausgelöst hätte. Es war eher mit einem Flehen zu vergleichen, dass er seine Worte weise wählen sollte und bitte nicht ganz so schroff sein sollte. Ich löste die Umarmung, warf den beiden noch einen letzten unsicheren Blick zu und verschwand dann wieder hinter der dicken Holztür im Klassenraum.

POV Ju
Sobald Heiko die Tür hinter sich geschlossen hatte, richtete Professor Lake seine Augen auf mich. Ich konnte nicht einschätzen wie ich mich fühlte, oder mich fühlen sollte. Der Blick war der selbe, den er mir am Vortag im Speisesaal zugeworfen hatte und da hatte es mich schon verwirrt. Als ich vorhin realisiert habe, dass er unser Professor für Astronomie ist, hat mein Gehirn kurz ausgesetzt. Der Lehrer, mit dem sich, am gestrigen Tag, mein bester Freund angelegt hat, wird jetzt mein Astronomie Lehrer. Mein Gehirn hatte anscheinend sehr lange einen Kurzschluss denn das nächste was ich weiß ist, dass ich am Boden sitze und mich an Heikos Schulter ausheule. Ganz toll.

Die unangenehme Stille bestand nach wie vor und ich hatte bestimmt nicht vor sie zu brechen. Das musste ich aber auch gar nicht, wie sich im selben Moment heraus stellte.

„Mister Budorovits.. würden sie mir erklären, warum sie plötzlich meinen Unterricht, ohne Erklärung, zusammen mit Mister Abernathy verlassen haben?"

Shit. Was soll ich jetzt sagen?! Die Wahrheit kommt auf gar keinen Fall in Frage. Eine gute Lüge fiel mir aber natürlich auch nicht ein. Professor Lake schaute mich abwartend und erwartungsvoll an. Je mehr Zeit verging, desto nervöser wurde ich. Meine Hände fingen wieder an zu zittern, aber ich riss mich zusammen nicht gleich in Tränen auszubrechen. Nur klappte das leider nicht wirklich. Ich spürte wie sich die Tränen in meinen Augen häuften und drauf und dran waren meine Wangen herunter zu laufen. Das nächste was ich tat, hätte ich unter normalen Umständen wahrscheinlich nicht ein mal gewagt zu denken. Ich drehte mich um und rannte los. Die Rufe des Professors so gut es ging ignorierend, lief ich durch die breiten Flure des Schlosses. Wohin ich rannte wusste ich nicht mal im Ansatz, Hauptsache weg. Weg von den Menschen und weg von der Verantwortung mich rechtfertigen oder erklären zu müssen. Ich hätte wahrscheinlich auch normal gehen können, da mir keiner folgte, aber mein Fluchtinstinkt war geweckt und so rannte ich einfach weiter. Hinter einer dicken Säule aus Mamor machte ich halt und ließ mich an dieser herunter gleiten. Den Kopf nach hinten an die Säule lehnend, versuchte ich meine Atmung wieder zu normalisieren.

I'll be there for you // Hogwarts x YouTuber ff {pausiert}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt