Kapitel 50 ~Datenight mit Happy End~

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„Soll ich sie jetzt fragen oder nicht?" Julian verdreht seine Augen, während er weiter fokussiert in der Lobby auf dem Fernseher das Spiel schaut.  „Lass mich doch einfach Fußball gucken!" „Samma! Jetzt sag doch!" „Du hast doch sowieso schon die Karten, du hast das Essen reserviert. Geh doch jetzt zu ihr und frag sie! Sie kann höchstens nein sagen." „Ja das wäre schlimm genug oder dass sie ja sagt aber eigentlich gar nicht will." „Warum soll sie nicht wollen?" „Ich weiß nicht, wir wollen weniger Kontakt und sie hat ja gesagt, dass sie ins Theater möchte. Dadurch kommt es ja gar nicht von mir so richtig." „Sie hat dir ihren Wunsch geäußert und du hast zugehört und möchtest es umsetzen wo ist jetzt das Problem?!" „Ich weiß es nicht Julian!" Erneut verdreht er seine Augen.

„Oh dieser Idiot, wie kann man von da nicht treffen!" „Was?" „Ach nix." „Sie kommt gerade! Ach ne, biegt ab", informiere ich Julian der immernoch auf dem Fernseher starrt. Plötzlich aber aufsteht und zu ihr läuft. „Julian!" zische ich zu ihm, aber davon kann ihn wohl nichts mehr aufhalten. Ich bleibe sitzen und starre auf mein Handy, als würde ich von alldem nichts mitbekommen. „Du hast heute Abend um halb 7 ein Date mit deiner Freundin. Du holst sie in ihrem Zimmer ab. Schöne Grüße, sie freut sich riesig. Soll ich dir sagen." „Hätte ich auch alleine gekonnt!" Gebe ich trotzig von mir. „Offensichtlich nicht. ", murmelt er.

Also stehe ich nun Stunden später vor meinem Kleidersack und schiele gleichzeitig zu meinem Koffer rüber. Wenn es nach mir geht, würde ich am liebsten mit Jogginghose und T-Shirt gehen, aber ich weiß, dass Linn sich wieder mehr als hübsch machen wird und dann ist es sogar mir unangenehm, neben meiner Freundin wie der letzte Dulli auszusehen. Also greife ich letztendlich doch zu einem kurzärmligen Hemd und knöpfe es zu, so sieht es nicht ganz nach Bühne aus.

Dann mache ich meine Haare, sprühe mich mit Parfum ein  und räume das Zimmer noch etwas auf. Für einen Moment bleibe ich vor dem Bett stehen, falls der Abend wirklich perfekt läuft, wäre es vermutlich gar nicht so unwahrscheinlich dass wir bumsen. Oh Gott ey, sie nimmt nicht mehr die Pille, Kondome hab ich hier nicht und welche kaufen schaffe ich nicht mehr.

„Ey Julian ich brauche Kondome!" Er beginnt zu grinsen. „Du kannst echt nicht mal deine Verhütung planen." „Für den Notfall!" „Ich hab auch keine keine mehr, wir waren schon in Köln! Ne warte, das gute, alte Notfallkondom." Mit hochgezogener Augenbraue gucke ich ihn an. „Was? Vielleicht steht er überraschend mal vor der Tür." Ich lache. „Immer gerüstet für einen spontanen Fick, logisch."

Dann gehe ich los, sodass ich um Punkt halb 7 an ihrer Zimmertür klopfe. „Hey, schön dass du da bist, komm noch kurz rein." Ich schließe die Tür hinter mir und küsse sie zur Begrüßung. „Hey, siehst gut aus", gebe ich von mir und das sieht sie wirklich. Dieses schwarze, enge Kleid an ihrem Körper macht was mit mir. „Du mit Hemd?" Fragt sie mich lachend. „Du trägt auch ein Kleid?" „Ja für mich ist das auch normal. Sieht gut aus, könntest du öfter in der Freizeit tragen." „Ja mal schauen", murmele ich, während sie ihre Schuhe anzieht und nochmals ihre Haare ordnet.

„Wo gehen wir eigentlich hin?" „Sieht du gleich", schmunzele ich und hoffe eindringlich, dass die Karten noch in meinem Portmonee sind. „Okay dann lass ich mich überraschen." Ihre Augen glänzen, keine Ahnung  vielleicht kann man das sich auch so schminken, aber sie sieht extrems gespannt aus. Im Auto läuft unsere Playlist, wir haben sie irgendwann mal zusammen erstellt, daraus gekommen ist ein wilder Mix bei dem auf Berliner Rap irgendwelchen Liebessongs folgen, also mag ich nur jeden zweiten so richtig gerne. Danach durfte jeder 5 Lieder kicken, sodass die Mischung doch ganz passabel ist.

„Warum hat mich eigentlich Julian heute gefragt?" „Hab gerade mit der Buchhaltungstante telefoniert", lüge ich. Mit einem schrägen Seitenblick schaut sie mich an. „Felix, du hast nicht telefoniert", schmunzelt sie und streicht über meine Hand. „Okay ich sag dir die Wahrheit. Ich habe Julian gefragt wie er es machen würde und ob ich es überhaupt machen soll und das hat ihn so sehr genervt, dass er aufgestanden und zu dir gelaufen ist." „Süß. Aber du weißt doch, wie gerne ich die Abende mit dir draußen verbringe!" Ich nicke, halte den Wagen vor dem Restaurant. „Das sieht ziemlich schick aus", nuschelt sie und schaut durch die Fenster, viel zu schick meiner Meinung nach, aber irgendwie hab ich das Gefühl, dass ich ihr beweisen muss, dass ich auch sowas kann. Nicht nur Dönerbuden am Kotti.

~Change of direction~ FF Felix Lobrecht Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt