Josie
Ich renne. Ich renne um mein verficktes leben. Ich habe das Gefühl, dass meine Beine jeden Moment unter mir weg brechen könnten. Dieser Schmerz. Dieser endlose Schmerz in meinen Beinen wird zum Unerträglichen. Doch ich muss laufen. Weiter. Besser. Schneller. Die Luft brennt bei jedem Atemzug in meiner Lunge. Langsam und sicher verschwimmt das Bild der fremden Landschaft vor meinen Augen. Ich muss weiterlaufen aber in genau diesem Moment lässt mein Körper mich im Stich. Meine Beine brechen unter mir weg und ich sehe den Boden auf mich zu rasen. Mit meinen Händen versuche ich mich abzufangen, doch ich schaffe es nicht. Mein Kopf schlägt laut auf dem Boden auf. Scheiße! Ich will liegen bleiben. Den festen Boden unter mir spüren und einfach nicht mehr aufstehen. Doch ich bin so weit gekommen. Es wäre mein sicherer Tod, jetzt einfach aufzugeben. Und zu versagen, wispert eine Stimme nah und bedrohlich an meinem Ohr. Mit aller Kraft versuche ich mich auf den Rücken zu drehen.
Der Himmel hat sich rot verfärbt und... Warte was ist das? Renn. Panik steigt in mir hoch. Ich drehe meinen Kopf nach rechts und sehe, wie aus dem Augenwinkel ein großer dunkler Schatten in Lichtgeschwindigkeit auf mich zu rast.
Ich will aufstehen. Dem ganzen hier ein Ende bereiten.
Widerwillig schließe ich die Augen und dieses Mal verweigert mein Körper seinen Dienst nicht. Was auch immer hier gleich passieren mag, weder will ich es sehen, noch hautnah miterleben müssen. Stille. Ich lausche. Es ist windstill, nicht das kleinste Geräusch dringt an meine Ohren. Abgesehen natürlich von dem Rauschen des Blutes in meinen Ohren. Ich blinzele und versuche durch die schmalen Schlitze meiner Augen etwas erkennen zu können. Nein! Ich muss meine Augen geschlossen halten. Ich vernehme ein widerlich schmieriges Lachen und Zucker zusammen. Wie in Zeitlupe öffne ich die Augen. Ein Fehler. Ein wahnsinnig großer Fehler. Was hatte ich geglaubt zu sehen? Einen anderen Elementträger? Fehlanzeige. Was auch immer sich ein paar Schritte vor mir niedergelassen hatte, kann ich nicht identifizieren. Es ist riesig. Sehr riesig. Das Etwas besteht aus faulen Knochen, fahler Haut, Dreck und Asche. In meinem Kopf herrscht ein unbeschreibliches Gefühlschaos. Ich weiß nicht, wie ich das Gefühl beschreiben soll, was mich gerade zu überwältigen droht. Ist es die Nähe zum Tod? Fühlt sich so der Tod an?
,,Josephin Melorny. Endlich lernen wir und mal kennen. Das mit deiner Schwester war nie absichtlich. Du musst wissen das deine Schwester nur ein Kollateralschaden war . Ich dachte sie wäre du. Bis auf eure Augen seht ihr euch sehr ähnlich. Ihr könntet ein und die selbe Person sein. Aber nein, eigentlich wollte ich sie nicht töten." beginnt dieses Ding. Aber was zum teufel redet es da? Meine Schwester ist quicklebendig und ihr geht es prächtig. Oder? Ich öffne meinen Mund und eine Antwort zu geben aber es kommt kein Ton raus. Mein Mund ist wie ausgetrocknet als hätte er die letzten Jahrhunderte keinen Tropfen Wasser gesehen. Es lacht wieder dieses falsche Lache bevor es weiter spricht: „Ich wollte dich und siehe einer an die große Feuerträgerin ist nun ein nichts." ich reagiere nicht.
„ Och komm schon deine. Deine Schwester war viel lustiger. Sie hat sich wenigstens ein bisschen gewährt. Obwohl es wie man sieht eh nichts gebracht hat. Ich will meinen Spaß wenn ich dich umbringe." es folgt wieder das Lachen. Mir läuft ein Tropfen Blut an meiner Wange herunter. Blut? Woher kommt das denn? Und genau in diesem Moment setzt das schmerzhafte pochen an meiner Stirn ein wo wohl offensichtlich eine Platzwunde thront. Verdammt es brennt so unnormal stark. Ich kann nicht mehr. Soll mich dieses Ding doch umbringen. Mir doch egal. Ich fasse mir mit meiner Hand an die Stelle die so wehtut. Ein Schmerz durchzuckte meinen ganzen Körper. Das Ding lacht wieder sein lachen.
Ich blicke auf meine Hand runter und sehe wie dort das Blut herunter rinnt. Das Ding kommt mir näher. Ich kneife meine Augen mit aller Kraft zusammen. So dolle das es wehtut. Ich will sie am liebsten nie wieder öffnen. Ich spüre einen Luftzug um meine Nase und öffne erschrocken meine Augen.Ein Traum. Es war bloß einer der scheiß Träume die mich seit neustem immer wieder einholen. Ich bin nicht irgendwo im nirgendwo sondern befinde mich in meinem Zimmer. Ich Atme tief ein und aus bevor ich neben mich zum Nachttisch nach meinem Wasserglas greife. Als ich es endlich ertastet habe und an meine Lippen hebe muss ich feststellen, dass es lehr ist.
Ich gebe ein verzweifeltes Stöhnen von mir bevor ich mich dazu aufraffen kann auf zu stehen und mir neues Wasser aus der Küche holen. Ich könnte Trude fragen. Unsere Köchin und Reinigungskraft aber die hat bestimmt auch noch besseres zu tuen als mir neues Wasser zu bringen nur weil ich schlecht geträumt habe.
„Also dann" sage ich zu mir selber und tapse nach unten in die Küche.
,,Merkst du schon etwas? Oder fühlt sich irgendwas anders an als sonst? Och Liebling sag sofort Bescheid sobald sich etwas in den nächsten 24 Stunden verändern sollte." höre ich Mum trällern als ich durch die Tür komme.
Kurz darauf ertönt Miras Stimme: „Es ist alles in Ordnung. Ich gebe Bescheid sobald sich irgendetwas verändert." sie klingt genervt sehr genervt aber wie kann man es ihr auch verübeln?
Seit Tagen wird in unserem Haus über nichts anderes mehr gesprochen, als die Tatsache, dass meine große Schwester Mirabelle Melorny anscheinend eine seltene Besonderheit ist. An ihrem 16 Geburtstag, also heute soll es sich bemerkbar machen.
Mir wurde mein ganzes Leben schon nie groß etwas erzählt oder erklärt es hieß dann immer nur: Dafür bist du noch zu klein,-oder: Das verstehst du sowieso nicht.
Vielleicht bin ich mit meinen 15 Jahren ja auch wirklich noch zu jung aber wahrscheinlich haben alle nur keine große Lust es mit der unnützen und unfähigen Josefin Melorny, zu erklären.
Wahrscheinlich würde ich es eh nicht begreifen- Das ist das tolle Bild das alle von mir haben.
So kommt es auch das ich über garnicht Bescheid weiß. Weder über diese Besonderheit noch über mein Element Feuer. Ales was ich weiß sind einzelne Wörter wie Gabe, Vererbbar, zwei Blutlinien, Melorny's, Palorento's, alle 100 Jahre, vorhergesagt, und ja das war's. Das ist mein ganzes Wissen. Das es nicht besonders viel ist weiß ich aber ich habe auch andere Probleme wie zum Beispiel mein Element Feuer.
Auch darüber wollte keiner mit mir reden und bis auf Mira und Isa, meine Beste Freundin seit dem ich denken kann- weiß keiner das ich über Haupt etwas davon weiß. Die beiden sind eine Ausnahme da ich mein Wissen darüber von ihnen habe.
Es ist nämlich so das jeder an seinem 10 Geburtstag ein Elementspaar bekommt, Erde und Wind oder Feuer und Wasser. Dann kann man sich eins von seinen Elementen ausüben und fokussieren. Bei Erde und Wind ist die Wahl auch wirklich frei, anders wie wie bei Feuer und Wasser.Da wird man regelrecht dazu gezwungen Wasser zu nehmen und die Feuerseite vollkommen zu unterdrücken.
Und Überraschung: Natürlich durfte ich, ausgerechnet ich nicht zwischen Feuer und Wasser wählen- Puff!
Von einem auf den anderen Tag war ich einfach eine Feuerträgerin. Hätte man mich nicht fragen können ob ich eine der letzten Feuerträgerin der Welt werden möchte? Nein! Natürlich nicht. Denn ich musste ja unbedingt zu Mam's und Dad's größten Leid werden. Richtig sie schämen sich für mich. Am liebsten würden sie mich eh von der Bildfläche verschwinden lassen und nie wieder ein Wort über mich verlieren.
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Sent Fire to the Rain
FantasyJosie: Ich hasse ihn. Nein ich liebe ihn. Nein verdammt das geht nicht, ich kann das nicht. Oder besser ich darf das nicht. Warum musste dieses Arschloch sich ausgerechnet dann in mein Leben einmischen als es eh schon kompliziert genug war? Theo: Ma...