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Schnell griff ich nach dem Spiegel, der direkt neben dem Bett auf einem Beistelltisch stand. Ich trug eine andere Maske ... 


Felix POV:

Verzweifelt fuhr ich mir durch die Haare. Wer war es gewesen? Chan konnte ich ausschließen, der hätte mich etwas dazu gefragt. Ein Arzt? Ich hoffte nur, dass es nicht Hyunjin gewesen war. Damit hätte er nur noch mehr gegen mich in der Hand, er könnte es theoretisch der ganzen Schule erzählen. Ich spürte, wie sich eine Träne aus meinem Auge löste und langsam hinunterfloss, bis sie von der Maske aufgehalten wurde. 

Ich erschrak, als ich ein Klopfen an der Tür hörte. Kurz darauf blickte mich auch schon ein Augenpaar durch den Türspalt an. Als die mir unbekannte Person bemerkte, dass ich wach war, trat sie ein. So konnte ich sehen, dass es einer der Ärzte war. 

„Guten Tag, Felix. Ich hoffe du hast dich gut erholt?" Er hatte eine angenehme Stimme. 

„J-ja", krächzte ich. Meine Stimme war immer noch ziemlich rau. 

„Ich bin Han Jisung, der Arzt der dich versorgt und behandelt hat nachdem Hyunjin dich hierher gebracht hat. Ich muss noch kurz mit dir reden. Ist es okay, wenn ich mich setze?"

„Natürlich." Ich deutete auf den Stuhl, auf dem bis vor knappen zehn Minuten noch Chan gesessen hatte. Woher kannte er Hyunjin? Diese Frage wurde mir kurz darauf beantwortet. 

„Hyunjin ist ein guter Freund von mir. Als er dich hierhergebracht hatte meinte er, dass du verprügelt worden seist, er aber dafür gesorgt hatte, dass dies endet." Das Gleiche hatte mir auch Chan erzählt. Dann wird es wohl so abgelaufen sein. Was mich daran störte war die Tatsache, dass Hyunjin bei nicht einem Wort gelogen hatte. Es war genauso geschehen, wie er es erzählt hatte. Ich wurde verprügelt und er hatte es beendet. 

„Auch hat er mich gebeten, dass ich mich um dich kümmere, und kein anderer Arzt. Warum wollte er mir zu dem Zeitpunkt noch nicht sagen, aber es hat eh gut gepasst, da wir zurzeit überfüllt sind und dadurch sowieso die meisten Kollegen mit anderen Patienten beschäftigt sind... Wie auch immer, das war nicht das, worüber ich mit dir reden wollte. Ich wollte dich fragen..." Er stoppte. In mir breitete sich eine innere Panik aus. Ich hoffte einfach, er wollte nicht DARÜBER reden. Vor diesem Gespräch hatte ich mich die letzten neun Jahre gefürchtet. Und doch war es nun soweit.

„Woher? Und seit wann?" Er musste nicht weiterreden. Ich wusste, was er meinte. Eine Träne lief über mein Gesicht. Dann noch eine. Und noch eine. Unkontrolliert weinte ich, die Gedanken bei dem Ereignis vor sieben Jahren. Ich wollte nicht. Ich wollte nicht daran denken. Aber ich konnte nicht anders. Immer mehr Tränen strömten über mein Gesicht, ich fing an zu zittern. Ich bekam kaum noch mit was um mich herum geschah, so sehr war ich in der Erinnerung gefangen. Es war wie, als wäre ich an etwas gekettet. Ich versuchte mich loszureißen, mich von der Gefangenschaft zu befreien, doch tief im Inneren wusste ich, dass ich es niemals schaffen könnte, mich vollständig von ihr zu lösen.

Er ließ mir die Zeit, die ich brauchte, um mich zu beruhigen. Als ich das getan hatte, fing ich also an zu erzählen. Ich hatte noch nie mit irgendwem darüber gesprochen, aber da Herr Han ein Arzt war, der mir offensichtlich helfen wollte, versuchte ich es so genau wie möglich zu erzählen. Er sah mich mit traurigem Blick an und notierte sich immer wieder mal etwas. Natürlich nicht, ohne mir vorher zu versprechen, dass dieses Gespräch hier im Vertrauen stattfand und er niemandem etwas davon erzählen würde. Als ich fertig war, sagte er: 

„Das tut mir so leid. Kein Mensch verdient so etwas. Darf ich kurz fragen, ob noch jemand davon weiß?"

„Niemand, außer mein Vater."

„Du weißt, dass du auch zum Jugendamt gehen kannst?"

„Ja, aber ich habe sonst keine Verwandten zu denen ich irgendwie Kontakt hätte, und ich möchte die nächsten zwei Jahre nicht in irgendeinem Heim wohnen. Ich lebe schon mein ganzes Leben dort, ich denke ich werde es auch noch zwei weitere Jahre schaffen."

„Ja, das kann ich verstehen. Hast du es deinen Freunden nicht erzählt?"

„Ich- ich habe inzwischen einen Freund, aber ich kenne ihn erst seit ein paar Tagen. Sonst hatte ich nie wirklich Freunde, weder auf meiner Schule, noch außerhalb."

„Auf welche Schule gehst du denn, wenn ich das fragen darf?"

„Ich gehe auf das SKZ-Gymnasium."

„Achso, das ist gut. Ich habe einen guten Freund da, er ist Lehrer auf dieser Schule. Ich könnte ihn darum bitten, ein Auge auf dich zu werfen, vielleicht wird auch das Mobbing dadurch weniger. Er ist auch Therapeut, Psychotherapeut. Also wenn du das möchtest, könnte ich ihm mal von dir erzählen, dann hättest du zumindest eine Person in deinem näheren Umfeld, der du vertrauen kannst."

„Meinen sie Herr Seo? Er hat mir das heute- äh vorgestern meine ich, auch gesagt. Ich denke ich würde es versuchen."

„Das ist gut, das ist sehr gut Felix! Möchtest du, dass ich ihm ein paar grobe Informationen gebe über das, was du mir gerade erzählt hast? Oder möchtest du ihm alles selber erzählen?"

„Ich glaube, ich möchte es ihm selbst erzählen. Vielen Dank für ihre Hilfe, Herr Ha-."

„Jisung. Du kannst mich Jisung nennen, das ist okay."

„Ok, danke Jisung." Es war ein gutes Gefühl, zu wissen, dass sich ab jetzt alles ändern konnte. Und es schien so, als würde es sich in eine gute Richtung ändern. 

Kurz darauf ging Jisung auch schon wieder und ließ mich hier mit meinen Gedanken allein zurück. Ich hätte niemals gedacht, dass Leute mich so akzeptieren könnten, wie ich bin. Ich dachte immer, Leute würden mich abstoßend finden, ekelhaft. Aber Jisung hatte volles Verständnis gezeigt, Verständnis, wie ich es erst einmal in meinem Leben bekommen hatte. Ich gab mir immer die Schuld für meine Vergangenheit. Das tat ich auch immer noch, nur war es jetzt etwas leichter zu ertragen. 



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(1083 Wörter)

Moin Leudis, wie gehts? 

Ehem, sorry? Ich hatte ne Schreibblockade und auch irgendwie keine Motivation zu schreiben.

Funfacts: 

- wie gesagt, hatte ne Schreibblockade und bin ab „ ... mich vollständig von ihr zu lösen." nicht mehr weitergekommen

- ich hab wirklich lange überlegt wer der Arzt sein soll, hab dann eine ganze Liste zu den Charakteren gemacht und dann war Jisung der einzige, der noch irgendwie für diese Stelle gepasst hat

- ich wollte schon länger die Charakterbeschreibung vor dem ersten Kapitel ändern bzw mehr hinzufügen, aber Wattpad will mir nicht mehr erlauben Bilder einzufügen 

Dann wünsche ich euch einen Guten Morgen, Vormittag, Mittag, Nachmittag, Abend oder eine gute Nacht.

Alles Gute zum Geburtstag Leudis :)

Byeee<33

Mask | HyunlixWo Geschichten leben. Entdecke jetzt