Mit tränenden Augen stand Taehyung vor dem Schwarzhaarigen und biss sich krampfhaft auf die Unterlippe, die wie so oft verdächtig zu zittern begann, bevor ihm ein leises Schluchzen entfloh. Er konnte es einfach nicht mehr unterdrücken, dafür tat es viel zu sehr weh. Wenn er von dem körperlichen Schmerzen absah, dann zerriss es ihn innerlich. Die Beziehung, die sie mal hatten, war schon lange Geschichte. Die liebevollen Stunden, die sie miteinander geteilt hatten, wo Jeongguk den Älteren so lange im Arm gehalten hatte, bis dieser sich sicher und geborgen fühlte, dass er einschlief, waren vorbei. Stattdessen herrschte nun eine Kälte zwischen ihnen. Von der Liebe war nichts mehr zu spüren. Sie hatte der Gewalt Platz gemacht und für den Braunhaarigen war es noch immer unverständlich, wie es so weit kommen konnte. Taehyung hatte es nicht mitbekommen. Er hatte den Moment verpasst, in dem Jeongguk gemein wurde. Er hatte weggesehen, als die ersten Anzeichen kamen, dass die Liebe von dem Jüngeren schon längst nicht mehr vorhanden war. Er hatte die Augen verschlossen und selbst seinen besten Freund, der inzwischen mehr für ihn da war als sein eigentlich fester Freund für verrückt erklärt.
Taehyung wusste noch genau, wie er Jimin angeschrien hatte, als dieser sich nur Sorgen um ihn und sein Veilchen gemacht hatte. Zu dieser Zeit kam es immer öfter vor, dass der Größere mit blauen Flecken, Kratzer oder Würgemale auftauchte, doch sah dieser nicht die Gefahr, die für jeden Außenstehenden offensichtlich war.
Von ‚Es war doch nur eine einmalige Sache.', wurde es zu ‚So ist doch jede Beziehung. Er zeigt mir so seine Liebe.'
Doch all das war eine Lüge. Der Ältere hatte sich selbst belogen und wollte selbst jetzt, wo er eigentlich mit keinem außerhalb mehr reden durfte, noch nicht die Wahrheit sehen. Trotz, dass seine Wange wieder brannte und er die warme, rote Flüssigkeit spürte, die aus den kleinen Wunden floss, wollte er nicht das Böse in dem Schwarzhaarigen sehen. Er konnte einfach nicht. Er liebte den Jüngeren doch. Er musste doch bei ihm bleiben und neben diesen Momenten gab es ja auch noch die schönen. Jeongguk war doch nur gestresst. Der Schwarzhaarige war doch nur müde von der Arbeit und Taehyung hatte es wieder nicht geschafft, alles zur richtigen Zeit auf den Tisch zu bringen.
Das Gemüse war überkocht und das Fleisch war ihm nicht medium genug. Er hatte doch die Fehler gemacht, also musste er auch die Strafe in Form von Schlägen annehmen, oder?
„Hör auf zu flennen." – die kalte Stimme des Jüngeren ließ den deutlich zierlicheren Mann zusammenzucken. Er hatte recht, sein Weinen machte es auch nicht besser. Er sollte es lassen.
„Morgen kommen Freunde zum Frühstück." – der Schwarzhaarige nahm Taehyungs Kinn zwischen Zeigefinger und Daumen, drückte es schmerzhaft hoch und blickte ungerührt in die geschwollenen roten Augen seines Partners. Es löste in ihm nichts aus. Er spürte nicht den Hauch von Mitleid oder Reue. Der Ältere hatte es verdient. Selbst die aufgeplatzte Haut auf den sonst so zarten Wangen des bildhübschen jungen Mannes ließ ihn komplett kalt. Man konnte genau sehen, wo Jeongguk Ringe getragen hatte. Sie hatten fast schon tiefe Schnitte in der Haut des fast Gleichgroßen hinterlassen und die dünnen roten Rinnsale, die sich mit den Tränen vermischten, sorgten für eine Art Genugtuung.
Der Schwarzhaarige war einigermaßen zufriedengestellt. Taehyung hatte einen Fehler gemacht und die Rechnung dafür bekommen. Hoffentlich lernte der Ältere auch endlich daraus. Was war denn so schwer daran, das Essen zu kochen und das zu der Zeit, wo Jeongguk von der Arbeit kam. Mehr erwartete er doch nicht und selbst das bekam der Braunhaarige nicht hin. Dass sein Freund ihn eigentlich sexuell befriedigen musste, setzt der Jüngere gar nicht mehr als Forderung, denn selbst dafür war die zierliche Gestalt vor ihm zu unfähig. - „Du wirst uns den Tag über bedienen und wag es nicht auch nur ein Wort zu Jimin zu sagen."
„Jawohl." – am liebsten hätte Taehyung den Blick gesenkt, doch wurde er noch immer schmerzhaft am Kinn festgehalten, wo sich so langsam die Fingernägel seines festen Freundes in seine Haut bohrten und rote Abdrücke hinterlassen würden. Vermutlich würden sie sich wieder entzünden und weitere kleine Narben auf seinem einst so makellosen Gesicht hinterlassen.
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O͚N͚E͚S͚H͚O͚T͚S͚ /ᵇᵗˢ/
FanficDas ist einfach eine Zusammenstellung von (BTS) Oneshots, die ich nicht aus meinem Kopf bekomme und niederschreibe. Ihr könnt jederzeit Wünsche äußern. ---- BoyxBoy GirlxBoy (eher selten) Don't like, don't read! Die Geschichten sind frei erfunden...