TW: Suizid, Alkoholmissbrauch
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Sie sagten immer, es wird besser. Halte noch etwas durch. Man muss erst die Last tragen, um letztendlich da anzukommen, wo man seinen Platz in der Welt hat.
Aber all das sind die größten Lügen, die sich die Menschen untereinander erzählen. Es ist die Entschuldigung, warum man so leidet und andere einfach nur Glück haben. Es ist die Entschuldigung, warum man von den Menschen um einen herum so sehr verletzt wird, dass man sich am Ende auch nur noch den Untergang wünschen könnte. Es ist die Rechtfertigung, die sich die Zerstörten der Gesellschaft untereinander sagen. Denn wenn man aufgibt, schummelt man, oder?
„Willst du noch was?" – der Jüngere hielt die Flasche des hochprozentigen Gifts hoch. – „Oder machst du jetzt doch einen Rückzieher?"
„Aufgeben? Jetzt? Nein." – grinsend den Kopf schüttelnd schob Yoongi das Glas mit dem zur Hälfte geschmolzenen Eiswürfel zu seinem... ja was waren sie eigentlich?
Freunde, die sich gegenseitig eine Schulter zum Abstützen gaben, während die Gesellschaft sich Stück für Stück ihrer Seelen bediente?
Oder waren sie doch schon Seelenverwandten, die das Schicksal des anderen als einziger verstehen konnten?
Vielleicht waren sie auch schon ein Paar? Schließlich hatten sie gemeinsam ihre ersten sexuellen Erfahrungen gemacht. Aber Gefühle waren nie im Spiel, zumindest keine typischen. Kein Herzflattern oder Kribbeln im Bauch. Keine Scham oder Gedanken, was der andere von ihnen dachte. Sie teilten einfach nur die Sicherheit, die sie dem anderen geben konnte. Sie teilten den Safe Space und das eine führte zum anderen.
Statt nur Händchenhalten und Kuscheln waren es plötzlich Küsse und intime Momente. Viele Male Sex, die unterschiedlicher nicht hätten sein können.
Sanft, wild, traurig, geborgen, chaotisch, unkoordiniert, lachend, weinend, nur Petting oder doch bis zur Besinnungslosigkeit. Alles war dabei. Sie hatten kein Blatt mehr vor den Mund genommen. Am Ende waren doch von jedem einzelnen die Tage gezählt, also warum die Zeit damit verschwenden, dem anderen zu gefallen. Doch bis man dahin kam, musste man eben erst mal diese Person finden.
Wo man sie fand? Das konnte der Schwarzhaarige nicht mehr sagen.
Es musste irgendwo zwischen Leben und Tod gewesen sein. Irgendwann und irgendwo an einem Ort, den er so einfach nicht wiederfinden würde.
Vielleicht würde er den Ort wiederfinden, wenn er alles genau so machen würde wie damals, doch war ihm das nicht möglich.
Er erinnerte sich nur wage an den Sprung. An den Wind, der seine langen Haare zu einem Knoten verwirrt hatte und an den Moment, wo alles stillzustehen schien. Aber was erwartet man auch, wenn ein Mensch von einem Hochhaus sprang. Es war ein Moment, den die ganze Stadt nicht mehr vergessen würde.
Aber anstatt am Boden zu zerschellen, wurde er gefangen. Doch nicht von Jungkook, der soeben dabei war, das Glas wieder mit dem brennenden Gift aufzufüllen.
Nein, er war es nicht, sondern die Feuerwehr oder irgendwelche anderen, die den Helden spielen mussten und so ein Sprungding aufgebaut hatten. Wäre Yoongi in dem Augenblick nicht mit unzähligen Schlaftabletten zugedröhnt gewesen, hätte er es vielleicht mitbekommen. Vielleicht wäre er aus Reflex einfach ein paar Meter weiter links oder recht gesprungen, aber nun war es zu spät. Er hatte es überlebt und kurz danach war der Jüngere in sein Leben getreten.
Aber woher der damals Unbekannte kam, wusste der Ältere auch nicht mehr.
War er einer der, die neben ihm auf dem Dach gestanden hatten und versuchten, ihn vom Leben zu überzeugen? Nein, sicher nicht.
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O͚N͚E͚S͚H͚O͚T͚S͚ /ᵇᵗˢ/
FanficDas ist einfach eine Zusammenstellung von (BTS) Oneshots, die ich nicht aus meinem Kopf bekomme und niederschreibe. Ihr könnt jederzeit Wünsche äußern. ---- BoyxBoy GirlxBoy (eher selten) Don't like, don't read! Die Geschichten sind frei erfunden...