𝐄𝐧𝐝𝐥𝐞𝐬𝐬 𝐋𝐨𝐯𝐞 - 𝐑𝐨𝐱𝐲 & 𝐇𝐮𝐧𝐭𝐞𝐫

𝟎𝟑

Roxy

Erschrocken schaute ich die vier Freunde meiner Schwester an.
Ich hatte völlig vergessen, dass sie vorbeikommen wollten.

„Schöner BH.", grinste Maik und holte mich damit in die Gegenwart zurück.
Scheiße! Das hatte ich auch ganz vergessen.
Sofort hob ich meine Arme, um so viel wie möglich zu verdecken, weil ich mich unter ihren Blicken unwohl fühlte.
Jedoch fiel mir auf, dass Kaiden seine Augen auf etwas fokussiert hatte.
Ein Gentleman!

Angewidert betrachtete ich Maik und gerade als ich etwas zu ihm sagen wollte, unterbrach meine Schwester mich, die ein vollen Teller mit Sandwiches dabei hatte.
„Roxy, was machst du hier?"

„Mir ein Sandwich klauen." Ich wollte nach einem greifen, jedoch stellte sie es sofort aus meiner Reichweite.
„Du bekommst keins. Die Sandwiches sind für die Gäste.", bestimmte sie und musterte mein Outfit verwirrt. „Und was hast du da an? Gehst du noch weg?"

„Erkläre ich dir später. Ich stehe wirklich unter Zeitdruck.", antwortete ich, wobei ich die Mascara in einer typischen Ikea Box entdeckte.
Schnell schnappte ich sie mir und flüchtete in mein Zimmer zurück.
Oh Gott, war das peinlich.

In fünf Minuten müsste Heather und ihr Kumpel da sein, weshalb ich mir mein weißes Crop To über den Kopf zog und mein Outfit mit einem Gold Armband sowie Ringe etwas ausschmückte.
Im Spiegel betrachtete ich mich nochmal.
Heute war ein guter Tag, denn ich fand mich hübsch, was bedauerlicherweise selten war.

Mit der Mascara in der Hand marschierte ich zurück in das Zimmer von Nat, jedoch klopfte ich dieses Mal an.
Nachdem ich ein „Ja" vernahm, öffneten ich die Tür und stellte meinen Retter sofort an ihren Platz zurück.
Nat meckert immer, wenn ich ihr ihre Sachen nicht zurückbringe.

„Und wo gehst du hin?", fragte Nat neugierig. „Triffst du dich mit einem Jungen?"
Auf ihre Frage musste ich leicht mit den Augen rollen. Warum musste sie das genau vor den Jungs fragen?
„Das glaub ich eher weniger. Der Feuerlöscher hat doch kein Date.", kommentierte Maik mit einem Lachen, woraufhin ich ihn ihn böse anfunkelte.
So langsam habe ich keine Geduld mehr! Und es war erst der erste Schultag. Ich bin gespannt wie die nächsten Tage laufen werden.

„Maik!", zischte meine Schwester. „Ich schmeiß dich gleich raus, wenn du nicht aufhörst."
„Okay, okay. Ich höre schon auf. Es war doch nur ein Spaß." Das Ende murmelt er eher zu sich selber, aber gehört habe ich es trotzdem.
Maik versteht nur nicht, dass seine Späße einen verletzten können.
„Ich habe kein Date, Nat. Heather hat mich gefragt, ob ich mit ihr und einem Kumpel im Diner essen möchte."

Kurz huschten mein Blick zum Bett, wo die Jungs saßen, während Nat sich auf ihr kleines Sofa gepflanzt hat.
Eigentlich wollte ich Maik nochmal einen fiesen Blick schenken, jedoch verfingen sich meine Augen mit denen von dem neuen Schüler.
Auch er starrte mich an, dabei strahlt er etwas aus, was ich nicht beschrieben konnte. Das einzige was ich weiß, dass es mich faszinierte.
Sowas passiert mir nie.
Noch nie hat ein Junge so interessant auf mich gewirkt wie er.
Außerdem war er verdammt attraktiv, sodass es mir sogar den Atem nahm.
Seine schwarzen Haare sind gestylt, jedoch fielen ihm ein paar Strähnen ins Gesicht. Er hatte ein markantes Gesicht und durch sein eng anliegendes Shirt wurde seine Muskeln nur noch mehr definiert.
Irgendwie passt sein Name perfekt zu ihm.

Nat holte mich aus meinen Gedanken, woraufhin ich mit den Kopf schüttelte, um diese Gedanken ganz schnell zu vergessen.
„Roxy, du musst endlich mal über Ale-", bevor sie weiterreden konnte, schritt ich zu ihr rüber und hielt ihr den Mund zu.
„Ich bin über ihn hinweg.", flüsterte ich zur ihr. „Außerdem sollte du dich mal lieber im dein eigenes Liebesleben kümmern."
Den letztes Satz sagte ich mit Absicht etwas lauter, woraufhin Kaiden komisch zu uns schaute.
Ich nahm meine Hand von ihrem Mund.
„Ist ja gut. Viel Spaß und pass auch dich auf."

Ich lächelte leicht. „Danke. Wünsche ich euch auch. Tschüss!"
Ich kehrte um, allerdings hörte ich noch wie mir alle hinterherriefen.
Lachend begab ich mich nach unten.
Irgendwie ist diese ganze Situation komisch.
Seit der Highschool finde ich diese Jungs lächerlich und sie mich wahrscheinlich auch.
Warum muss ich genau jetzt mit ihnen in Kontakt treten? Genau jetzt wo ich anfange wieder ein bisschen Selbstwert Gefühl aufzubauen.
Früher haben sie mich nie beachtet, außer Maik, aber sie waren nie diejenigen die mir mein Leben schwer machten.
Außerdem sind sie schrecklich zu Mädchen! Die Jungs tun so als hätten sie Interesse an ihnen, aber wollen sie nur ins Bett bekommen.
Nach einer Nacht sind sie wieder vergessen. Sie merken noch nicht mal, dass sie jemanden verletzten.
Oder sie interessiert es einfach nicht.

Deswegen habe ich mir versprochen, dass ich mich niemals in einem Bad Boy verlieben werde!
Diesen Fehler werde ich nicht noch einmal begehen.

Die Haustürschlüssel landetet in meine Tasche und  ich schloss die Tür hinter mir.
Nervös lief ich auf das Auto zu, welches in der Einfahrt stand. 
„Hey!", begrüßte ich die beiden leicht schüchtern und stellte mich dann Heathers Freund vor. „Ich bin Roxana."

„Ich bin Justin. Schön dich kennenzulernen." Er betrachtete mich durch den Rückspiegel, dabei zierte ein kleines Lächeln sein Gesicht.
Auch ich betrachtete ihn genau.
Justin hatte nahe zu blonde Haare und strahlende blaue Augen. Diese stachen durch seine Haarfarbe noch mehr hervor. Darüber hinaus schmückten lange Wimpern seine Augen.
Der hat Glück. Ich wünschte ich hätte von Natur aus so lange Wimpern.
„Freut mich auch."

„Das wird ein toller Abend!", quietschte nun Heather, was mir ein Lachen entlockte.
Sie hat wahrscheinlich Recht. Ich glaube auch, dass es cool wird.
Jedoch musste ich die ganze Zeit an diese Augen denken.

————

„Bis morgen!", verabschiedete ich mich mit einem Grinsen und beobachtete noch wie der Wagen von Justin rückwärts aus meiner Einfahrt fuhr.
Es war ein schöner Abend gewesen.
Justin war echt sympathisch und wir verstanden uns alle gut.
Ich hoffe das bleibt auch so. Vielleicht haben wir dann so ein richtig kleine Freundesgruppe.
Zum Glück war der Tag noch gut ausgegangen!

Mit einem Lächeln im Gesicht suchte ich den Schlüssel, dabei ich lief den Weg zum Haus hoch bis ich mein Kopf an etwas hartes stieß.
Aua. War ich jetzt ernsthaft gegen die Wand gelaufen?
Ich schaute nach oben, dabei hielt ich meine Hand an meine Stirn, jedoch erschrak ich sofort, als ich sah, dass ich nicht gegen die Wand gelaufen bin, sondern gegen den Neuen.
Das darf doch nicht wahr sein!
So viele peinliche Dingen an nur einem Tag.

„Oh, entschuldige. Ich hab dich nicht gesehen.", sagte ich. Ich verlor mich augenblicklich in seinen Augen. Sie zogen mich in einen Bann, dem ich nicht entkommen konnte.
„Pass das nächste Mal besser auf.", murrte er vor sich hin, dabei konnte ich erkennen, dass er genervt war.

Ehrlich gesagt, hatte ich nichts anderes erwartete. Vor allem habe ich mich doch entschuldigt!
Ein „Kein Problem" war wohl zu viel verlangt.
Eine Weile schauten wir uns noch an, bis ich mich wieder zusammen riss.
Es sprühten förmlich Funken aus mir, weil es mich sauer machte.
Und dann noch dieser arrogante Blick von ihm, den er gerne jemanden anderen schenken soll.
Auf so einen Kindergarten hatte ich ehrlich keine Lust.

„Arsch.", murmeltet ich nur vor mich hin und setzte mein Weg Richtung Tür fort, aber ich spürte wie er sich umdrehte und mich beobachtete. Anscheinend hatte er meinen Kommentar gehört.
Tja, da kennt wohl jemand nicht, wenn man man einem widerspricht.
Ich weiß auch nicht woher auf ein Mal dieser Mut kam mich zu verteidigen, aber ich wollte einfach nicht mehr, dass man so mit mir umgeht!
Sein Blick brannte sich wie Feuer in meine Haut und selbst als die Tür längst hinter mir zu war, blieb dieses Gefühl bestehen.

Was war das eben? Woher hatte ich dieses Verlangen frech zu sein? Und warum war er so fies?
Ich konnte mir selbst nicht beantworten.
Aber ich weiß, dass ich Abstand von ihm halten sollte. Er wird mich nur ins Verderben treiben, oder etwa nicht?

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Danke für das liebe Feedback!<3