Prolog

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Tag 1

Liebes Tagebuch oder eher liebes "zukünftiges ich". Ich habe mich entschieden alles mit dir zu teilen, was mir alles aufregendes geschieht. Mein Leben ist ein totales Chaos. Ich komme jetzt erst in meine aufregenden Jahre, und bin so neugierig was sich jetzt alles verändern wird. Mal sehen... Vielleicht lesen dies später meine Enkel oder sogar Urenkel, wobei ich mir bei dem Thema "Kinder" noch gar nicht sicher bin... Naja jedenfalls, heute ist der 17. April 1955 und Vater kam aus dem nahen Osten wieder. Er leistete irgendeine Arbeit, welche genau, weiß ich gar nicht. Er brachte mir 3 Pfund voller leckerer Mandeln mit. Und ich backte ihm als Willkommen, seine Lieblings Mutzen. Mutter veranstaltete eine kleine Tanz-Fete vor unserer Tür. Als alle Nachbarn rüber kamen, war mein Vater voller Freude geprägt. Wir tanzten, lachten und liebten. Alle waren glücklich und ich hoffe es bleibt für immer so. Und achso, bald kommt der neue Koch, den Vater aus dem Osten angeheuert hat, um für uns in Zukunft zu kochen. Ich hoffe es schmeckt besser als bei George, aber psst, das braucht er nicht zu wissen. Ich freue mich auf die Zukunft!

Deine Giselle.



«Da muss sie um die sechzehn gewesen sein.« ,sagte meine Mutter, während sie das braune ranzige Buch in der Hand hielt. Es ist ein bedeutendes Buch, was die Geschichte erzählt, wieso ich heute hier stehe. Es ist nicht nur ein Buch was eine Geschichte erzählt, ist es auch ein Buch in dem Leben und Gefühle eine Rolle spielen. Ich trete ein Schritt näher auf sie zu und schaue mir die geschriebene Seite genauer an. An den Blatt Seiten rollt sich schon das alte Papier , die Kanten färben sich in ein dunkles Gelb und jedes einzelne Wort verblasst nach und nach. Als würde sie Tag für Tag in Vergessenheit geraten und ihre Worte auch. Ich streiche vorsichtig über die raue Seite und lasse das Leben in den Seiten auf mich wirken. Es ist die erste Seite die ich je aus dem Buch gelesen habe. Und mit diesen wenigen Worten, schlüpfen Erinnerungen aus meinem Gedächtnis  die mein Leben bis heute geprägt haben. Sie ist früh gestorben. Gestorben damit andere weiterleben konnten. Es ist eine unerzählte Geschichte, die ich vielleicht aus dem privaten Buch rauslesen kann. Wieso es dazu gekommen ist und was genau passiert ist. Ich schließe die Augen und stelle sie mir lebendig,- wie sie in meinen Erinnerungen ist-, und lebensfroh vor, wie sie jeden einzelnen Windstoß und jeden Sonnenstrahl lebt jeden einzelnen Augenblick ihres Lebens genießt. Sie schätzte es zu leben. Und sie liebte es zu leben.                                                  

Meine Mutter schaut mich an und hält es mir wie ein Geschenk hin.

«Hier. Nimm es mit. Vielleicht wird es dir helfen.« ,Ich schaue auf das ranzige etwas und dann wieder in die Augen meiner Mutter. Es ist ein Buch, was eine Geschichte erzählt. In wie Fern soll es mir helfen?

«Wieso? Es ist doch nur ein Buch.« ,Sie zuckt mit den Schulten und gibt sich wieder den Kantons her, die sie Stück für Stück füllt.  

 «Nimm es einfach mit. Ein Buch kann auch so vieles mehr sein als irgendwas.«

Letztendlich packe ich das Buch in meinen kleinen Beutel,- den ich unter dem ganzen Schlund vorfand-, und gab mich wieder den Kartons. Das Haus in dem in aufgewachsen bin,- ich nenne es auch gerne "mein kleines Paradies"-, verliert heute sein Wert. Indem wir dass, was es mal war, nehmen. Es füllt ein Haufen von Erinnerungen und plagt nicht eher das gute Heim was wir uns aufbauten. Meine Augen wandern von Ecke zu Ecke, wie jeder Quadratzentimeter seine Bedeutung verliert, jeder noch so kleine Staubkorn in sich verfällt und wie jedes Möbelstück, verschwindet, lässt mich von innen einen leeren Schmerz fühlen, den ich zuvor nur einmal gespürt habe.Trotzdem versuche ich zu lächeln und meine Mom zu zeigen, dass es mich nicht so berührt, wie es es eigentlich tut. Es tut weh, dieses Haus in diesem Zustand zu sehen und in diesem Moment zu sehen. Jetzt ist es nur noch ein Haus was bald zum Verkauf freistehen wird und nicht ein Haus was mich bis heute prägte.

 Das Letzte mal als ich meine Großmutter sah war vor 5 Jahren, als meine Mom ihren 45. Geburtstag feierte. Es war ein aufregender Tag, denn ich durfte das erste Mal die Geschwister meiner Mutter kennenlernen. Zuvor hab ich nie jemanden davon gesehen geschweige denn getroffen. Ob sie mich nicht sehen wollten oder meine Mutter nicht wollte dass, sie mich sehen blieb noch in der Luft. Aber das beschäftigte mich nicht. Ich wollte einfach nur sehen mit wem ich ein Teil meines Blutes teile. Und dann kamen sie. Zuerst kam mein Onkel, alias Pete ,alias der Bruder meiner Mutter. Er kam mit seiner Frau und seinen 2 Söhnen. Durch Erzählungen, wusste ich dass, seine Frau aus einer sehr Reichen Familie kam und eine Firma namens "Generation2" hatten, die Schmuck und Taschen produzierten. Sein Anblick war nicht wie ich ihn mir Vorstellte, denn er war arrogant und gab mit seinen Besitzen den ganzen Abend über an. Er kümmerte sich nicht, wer ich war oder was meine Mutter alles erreichte, er war egoistisch und erzählte nur von sich. Wie die Söhne hießen, weiß ich nicht mehr, aber ich weiß dass, der älteste im alter von 5, von Onkel Pete und seiner Frau adoptiert wurde, weil beide selbst biologisch unfähig waren, Kinder zeugen zu können. Das wurde ihnen erzählt. Doch 4 Jahre später passierte ein Wunder und die Frau von Pete wurde Schwanger mit dem Jüngsten Sohn. Wie hießen sie denn nochmal?

«Ich werde kurz nach oben gehen und das Schlafzimmer ausräumen. Kommst du hier zurecht?« , meine Mutter unterbrach meinen Gedankenfluss und holt mich wieder in die Realität. Sie steht angelehnt in der Tür und streicht ihre Grauen Haare nach hinten. Ihre Haselnussbraunen Augen strahlen, wie an jedem anderen Tag.

 «Geh ruhig. Ich packe noch den Rest zusammen und dann komme ich zu dir nach oben.« ,sage ich während ich den schweren Karton Richtung Tür schleppe. Als ich alleine im alten Wohnzimmer meiner Großmutter stehe, wird mir erst bewusste, was ich heute verliere. Eigentlich bin ich kein emotionaler Mensch, aber heute geht mir alles nah. Meine Tränensäcke werden sofort aktiviert ihre Aufgaben zutun und im nächsten Moment, füllen sich meine Augen mit Flüssigkeit und lassen meine Sicht völlig verschwimmen. Die erste Träne löst sich aus meinem Auge und kullert im nu meine Wange runter und bleibt kitzelnd an meinem Hals stehen. Etwas kaltes berührt meine Handfläche und es war nicht meine Träne. Irgendwas regt sich hinter mir.

«Hallo.« , sagt eine tiefe und dunkle Stimme hinter mir. 

Ich drehe mich zügig um, meine Haare streifen einen Teuren Anzug und meine Augen fahren sich fest in mir bekannte grünbraune Augen.  Ich erzittere direkt als ich die Gegenwart, des mir gegenüber stehendem Mann verspüre. Seine Haare Liegen wie frisch vom Frisör in der Mitte geteilt ordentlich rechts und links. Obwohl sie Pech schwarz sind, glänzen sie wie die Perle einer Muschel. Die Gesichtszüge des Unbekannten Mannes haben eine enorme Wirkung auf die Menschen herum. Wer ist dieser gottverdammte gut aussehende Mann? Und wieso hat er so eine Wirkung auf mich, obwohl ich nicht mal 1 Wort mit ihm getauscht habe. Ich rieche teures Creed Parfüm und verspüre auch direkt, dass er ein etwas reichen touch hat. Mein Magen macht Saltos und mein Blut ist wie eingefroren.

«Hi.« ,piepse ich schüchtern. Ich wische schnell die Tränen aus meinem Gesicht, die mir zuvor noch über die Wange gerollt sind. Verdammt! Ich sehe schlimm aus! Ich räume das Haus schon seit Stunden und jetzt heule ich auch noch wie ein Kleinkind. Ich will gar nicht in den Spiegel  schauen!

«Wer sind sie? Und was machen sie hier?« , fragt der unbekannte Mann verwirrt und macht ein Schritt auf mich zu. Fragt er wirklich was ich hier mache? Verwirrt darüber schaue ich ihm in die Augen und schaue dann in den Raum rein, als wollte ich ihm sagen, dass es doch klar wäre wieso ich hier sei. Ich höre die Stufen der alten Holztreppe.

«Ich bin Aurora, die Enkelin der verstorbenen. Und was fällt ihnen ein so mit mir zu reden. Sie kennen mich doch gar nicht! Reden sie immer so, wenn sie nicht wissen wer die Person ist? Also ich bitte sie. Und wer sind sie bitte das sie mich so fragen?« ,greife ich ihn direkt an. 

Ich schaue auf den Boden, weil ich dem Unbekannten nicht in die Augen schauen kann. Wenn ich ihn anschaue, werden ich noch weich. Aber diese Reichen erlauben sich auch wirklich alles! Von hinten wurden die Schritte lauter, und ich bemerke meine Mutter von hinten.

«Schau mal was ich gefu-« , meine Mom erfriert als sie dem unbekannten in die Augen schaut. Sie mustert ihn und dann werden ihre Augen groß.

«Ich glaube es ja nicht!...«

«...Eliyah?«

Light the flameWhere stories live. Discover now