1- Dear Diary

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Eliyah... Eliyah... Eliyah...?

Wieso kommt mir der Name so bekannt vor?

Ich schaue verwundert zwischen dem Unbekannten und meiner Mom. Hin und Her. Sie schaut ihn mit aufgerissenen Augen an, als wäre eine Pandemie ausgebrochen und er schaut sie an als wäre es die normalste Situation. Es ist wie in einem Stummfilm. Ich bekomme kein einziges Wort aus meinen Stimmbändern. Ich schaue einfach nur hin und her und hin und her. Ich warte bis jemand die Konversation beginnt, um das unangenehme schweigen zu brechen, aber ich höre höchstens die ,-von der Luft-, bewegenden Mülltüten. Das dünne schwarze LDPE Material, was die Mülltüte umfasst, gibt höchstens ein rascheln von sich. Die Kartons bleiben an stelle und jeder einziger Staubkorn macht halt. Die Zeit ist wie angehalten. Es passiert nichts.

«Wie kann das sein? Was machst du hier?« ,bricht meine Mutter das Schweigen. Ihre Augen strahlen fassungslos in die des schönen Unbekannten. Doch er schaut sie an als wäre sie eine Fremde. Als wäre sie nichts. Er schaut sie mit einem angedeuteten lächeln an. Aber kein höfliches lächeln. Sein Lächeln strahlt Ich-weiß-wer-du-bist-aber-ist-mir-egal aus. Ich beobachte das ganze Szenario von außen aus, ohne dass ich auch nur auf Gefühle und Handlung achte. Mein Kopf rattert wie irre. Wer ist er? Wer ist er denn nochmal? Sein Gesicht weckt kleine Erinnerung, die sich automatisch mit meiner Vergangenheit verbinden. Ich bekomme das gleiche Gefühl im Magen, wie als ich früher in mein weißes Kommunions Kleid gesteckt wurde und wusste, dass ich gleich in die Augen aller meiner Familie schauen würde, die sich ein Dreck Schären. Trotz dessen weiß ich nicht, wie ich diese Erinnerungen deuten soll. Sind es vielleicht nur bekannte Augen aus meinen Träumen oder sind sie Wirklichkeit, die mit damals zusammenhängen?

«Ich bin im Namen von meinem Vater hier. Ich will unseren Anteil des Erbes abholen.« ,sagt er ruhig und schaut sich gelangweilt im Haus um. Jede Ecke wird gescannt mit seinen unheimlichen Augen. Dass er nicht,-wie in einem Klischee-, mit einem Finger über die Fensterbank geht um den gesammelten Staub auf seiner Fingerkuppe letzendlich wegzupusten, wundert mich schon. Die Couch die langsam an Farbe abnimmt, wird gescannt. Die Küche die schon so gerostet ist, dass sie einer normalen Küche nicht mehr im feinsten ähnlich sieht wird gescannt. Und ja sogar der schmale Flur, der Wohnzimmer und Küche verbindet, wird gescannt. Die Tatsache, dass der attraktivste Typ vor mir steht, der mich,- obwohl er erst seid 2 Minuten in diesem Raum steht-, Sachen fühlen und denken lässt, die kein einziger Mensch für Möglich halten würde.Seine Präsenz macht mich seit der ersten Sekunde unruhig. Ich zittere mit dem ganzen Körper, wenn er nur einen kleinen Ton sagt. Seine tiefe dunkle Stimme in meinen Ohren entfacht in mir das Gefühl, als wären wir alleine auf diesem Planeten und er dürfte alles mit mir machen was er will. Er sieht so gottverdammt gut aus. Aber er stolziert in dieses Haus rein mit seinem teuren Anzug und dieser nervigen 2000 Dollar Uhr und dann auch noch diese Haare, die einfach nur sagen: Ja-seht-her-ich-kann-mir-alles-kaufen-und-habe-mehr-Geld-als-ihr-alle-zusammen. In dem Moment wird mein inneres kleines Wutmonster aktiviert. Meine Brust tat weh, vor lauter Wut. Meine Augenbrauen ziehen sich zusammen und ich atme schwer ein und aus. Obwohl er mich so mustert... mit diesen Augen... und diesen perfekt geformten Lippen... Oh Gott Aurora! Was denkst du denn da! Nimm die Situation Ernst! Stur stelle ich mich direkt Frontal vor seinem Gesicht, gehe etwas in die Zehnspitzen um auch nur ein wenig auf Augenhöhe sein zu können und schalte meine ernste Miene ein. Er schaut mich an, als wäre es nichts.

«Ich weiß nicht ob sie ein Anwalt oder von der Presse sind, aber ich empfehle ihnen sich ganz schnell zu verziehen. Ich hab sie noch nie gesehen geschweige denn mit ihnen geredet und wer auch immer sie sind, sie haben kein Recht ihnen das Erbe einer Frau zu holen, die sie nie getroffen haben!« ,sage ich wütend, während ich ihm oftmals auf seine harte Brust tippe. Meine Fingerkuppe schwillt schon an und tut dermaßen weh. Er schaut mich nur an. Seine Augen ziehen eine Spur von meinem Scheitel bis zu meiner Schuhsole und lassen mich einschüchtern. Er mustert mich vom feinsten.

Light the flameWhere stories live. Discover now