was wäre wenn ... Viggo den Kampf in der Drachenjägerbasis überlebt hätte?

Das Schwert

Einige Stunden später erwachte Viggo aus seinem Schlaf und sah sich um. Die Hütte von Hicks schien recht verlassen, auch wenn die Betonung auf 'schien' lag. In einer Ecke stritten sich Ohnezahn und Sturmpfeil um eine Hühnchenkeule. Der Nachtschatten warf die Keule in die Luft, um sie mit dem Maul aufzufangen. Sturmpfeil schoss einen ihrer Stachel ab und die Keule landete nur 20 Zentimeter über Viggos Kopf. Er konnte gerade noch ausweichen, als Ohnezahn schon auf das Bett zustürzte, um sich die Keule zu schnappen. Von oben hörte er lautes Gelächter und als er nach oben sah, fand er Hicks und Astrid lachend nebeneinander sitzen. 

Außerdem schmerzte sein großer Zeh, da ein Schwert klirrend zu Boden gegangen war. Bei genauerer Betrachtung erkannte er sogar sein altes Schwert wieder, welches er vor einiger Zeit in der Sandspuckerhöhle verlor, als dieser seinen Kampfarm in eine Glassäule eingeschlossen hatte. Nur dank Reiker war es ihm überhaupt möglich,  das Abenteuer in der Höhle zu überlegen. Durch den Einschluss des Arms musste er sich zwischen seinem Schwert und seinem Leben entscheiden, wodurch die Entscheidung am Ende leichter fiel. Er wusste nicht wie, aber Hicks oder ein anderer der Drachenreiter musste das Schwert gefunden haben. Zum Glück hatte Gothi es ihn nicht wegnehmen lassen beziehungsweise einer musste es an sein Bett gelehnt haben, während er schlief.

Apropos Gothi ... mit der Heilerin hatte er auch noch ein Wörtchen zu reden. Er hatte nicht gemerkt, dass sie ein Schlafmittel in die Kräutermischung reingemischt hatte. Oh wie er es nicht leiden konnte, wenn er nicht wusste, was passiert, geschweige denn, wenn er betäubt wird. Zum Glück wussten dies nicht viele, aber diejenigen, die den Trick wussten, nutzten es, vorausgesetzt sie konnten ihn gefangen nehmen. Dies hatten bisher nur die Berserker einmal hinbekommen.

-----------------------------------------Rückblick 1 Jahr zuvor-----------------------------

Viggo war gerade auf dem Weg zur Drachenjäger-Insel, als eine kleine Flotte an Schiffen sein Schiff plötzlich einkreiste. Er selber stand an einer der höchsten Ebenen seines Schiffes neben seines Kapitäns. Plötzlich wurde er von hinten niedergeschlagen und von dem Berserker über eine Holzplanke auf eines der Schiffe der Berserker getragen. Der Berserker war niemand anderes als Dagur der Durchgeknallte, welcher erst mit dem Seil sich auf das andere Schiff geschwungen und nach dem Niederschlagen von Viggo den Kapitän die Kehle aufschlitzte.

Nun fesselte er den Anführer der Drachenjäger, welcher etwa im selben Alter wie er selbst war, an den stärksten Mast seines Schiffes. Um sicherzustellen, dass sein neuer Gefangener nicht fliehen konnte, nahm er nicht irgendwelche Seile, sondern griff zu schweren und sogar drachensicheren Ketten. Auch stellte er zwei Wachen ab. 

Als Viggo wieder aus der Ohnmacht erwachte, sah er als erstes eine Lanze der Wachen. Nach und nach merkte er immer mehr, wie miserabel seine Lage war. Die Angreifer hatte sogar daran gedacht, seine Handgelenke mit sehr schweren Eisenfesseln hinter seinen Rücken zu fesseln. Sein Schiff stand jetzt unter der Besatzung seiner Angreifer. Kurz nachdem er seine Lage eingeschätzt hatte, sah er denjenigen, der ihn gefangen genommen hatte.

Dagur schob ihm grob ein Stück Brot in den Mund, wartete, bis sein Gefangener runtergeschluckt hatte, Dann zwang er ihn, etwas zu trinken. Viggo merkte, dass er betäubt werden sollte, deswegen versuchte er, nach Möglichkeit die Flüssigkeit nicht zu schlucken. Allerdings massierte nun Dagur seine Kehle und zwang ihn zu schlucken. Viggo merkte, wie sich ein Nebel in seinem Kopf breitmachte, und sein Kopf zur Seite fiel. Dann wurde es finster um ihn.

--------------------------------- Ende Rückblick -----------------------------------------

Am Ende ist er von seinem Bruder befreit worden, sehr zu dessen Vergnügen. Er selber fand es nicht ganz so lustig, aber dann trat Hicks an die Stelle des Feindes und beide mussten eine Niederlage nach der anderen einstecken. 

Viggo stand langsam auf und ging einige wacklige Schritte, bis er wieder sicherer auf den Beinen war. Dann griff er zu seinem Schwert und schwang es ein wenig, bis auch sein Kampfgefühl zurückkam. Er bemerkte nicht, dass er immer noch von Astrid und Hicks beobachtet wurde. Ohnezahn und Sturmpfeil zählten nicht ... die beiden stritten immer noch um die Hühnerkeule. Diese steckte mittlerweile in einem Schild drei Meter von Viggo entfernt, fixiert von einem Stachel von Sturmpfeil.

Astrid und Hicks gingen zu ihm hinunter, wichen unterwegs einigen Stacheln von Sturmpfeil aus und kamen auf Viggo zu. "Hast du Lust auf einen Übungskampf in der Kuppel?", fragte Hicks und nahm sein Inferno in die Hand. Auch Astrid trug ihre Streitaxt locker in der rechten Hand.

Viggo nickte und gemeinsam gingen sie zu der Kuppel. Aber zu einem  Übungskampf kam es nicht mehr.