Kapitel 5: Gefühl von Glück

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Ich öffne die etwa 2 Meter großen Türen des Hauses. „Ah Leute schaut her. Mein guter Freund und Klassenkamerad Tim Kleiwitz ist erschienen!" Freund? Mit einem Mal fing ich unendlich zu strahlen an. Jonas hat mich Freund genannt! Es läuft Partymucke. Nichts, was mich sonderlich anspricht. Typisch jugendliche Ravetechnomusik. Tanzbar ist sie jedenfalls nicht. Zumindest nicht für dass, was ich unter tanzen verstehe. Für mich ist Tanzen nicht „Einen epileptischen Anfall simulieren". Aber auf geschmeidigen Walzer konnte ich mich von vornerein nicht einstellen. Auf einmal merkte ich ein kribbeln in den Händen. Die Lust nach kiffen. Die Lust zu einem Joint übernahm mich. Ich habe keine Ahnung warum. Ich wollte unendlich doll diesen Geschmack von Cannabis in meinem Körper haben. Ich fragte Jonas wo es nach draußen in den Garten ging. Er erklärte und ich folge seinen Anweisungen. Sein Garten sah wunderschön aus. Viele Zypressen und Blumen. Am meisten gefiel mir die Hollywoodschaukel die weißlich angestrichen wurde. Es roch nach Natur gemischt mit Zigarettenduft. „Yo. Was machst du hier?", fragte eine Stimme aus der Dunkelheit. „Erschreck dich nicht. Ich bin Louis Baumann." Ich näherte mich. Bisher habe ich von ihm nur das immer wiederkehrende aufglimmen des Joints gesehen. „Krieg ich ein Zug?", fragte ich in dem Wissen, dass ich selber mehr als genug in meinem Rucksack hatte. Dieser wurde auf Dauer ziemlich schwer, weswegen ich ihn abstellte. „Nur wenn du mir dein Namen verrätst." Ich sah es nicht aber ich merkte, dass er grinste. „Tim. Tim Kleiwitz.", erwiderte ich. „Ah! Du bist der den Jonas vorhin so groß erwähnt hat. Scheinst ja ein echt guter Freund von ihm zu sein.", sagte er während er mir seinen Joint reichte. Ich erkannte eine normalbreite Person mit braunblonden Locken. Ich nahm einen tiefen Zug. Ich war überrascht wie gut ich ihn wegsteckte. „Nein. Eigentlich hatten wir am Mittwoch das erste Mal miteinander geredet. Und im zweiten Satz ist schon das Wort Extasy gefallen.", sagte ich grinsend. „Wie?! Hä?! Bin ich jetzt bekifft oder was geht hiervor?! Du hast das erste Mal mit ihm geredet, es ging sofort um MDMA und du hast eine Ehrenrede von dem beliebtesten Junge Zentrum Leipzig bekommen?! Und was habt ihr über Extasy geredet?", fragte Louis entsetzt. „Ich sollte für heute Extasy besorgen." „Und? Hast du was da?", fragte er weiter. Ich zeigte stolz auf meinen Rucksack. „Du willst mich doch verarschen! Scheiße bist du geil. Kommst hier her, holst dir ne Lobrede von Jonas ab und hast den ganzen Rucksack voll Extasy?! Was bist'n du für'n geiler Typ. Komm! Mach auf, die Nähte. Jetzt werden Pillen genommen!" Ich kannte diesen Typen seit 5 Minuten und er war mir sympathischer als 90% der anderen Menschen, denen ich bisher begegnet bin. „Du kannst eine haben. Ich nehme keine.", sagte ich. „Wie du nimmst keine. Bruder wenn du die Pille in deinen Mund steckst überkommt dich sofort ein Gefühl von Glück und Liebe. Du nimmst alle Sinne viel stärker war. Und wie oft bist du beim beliebtesten Jungen hier eingeladen? Ich jedenfalls nicht so oft. Also wenn ich du wäre würde ich sofort eine nehmen. Schon allein um von deinem Alltag abzulenken." Als könnte er Gedankenlesen. Ich wollte mich immer von Drogen distanzieren. Aber warum denn? Für wen denn? Um meine Eltern stolz zu machen? YOLO! „Komm! Rein mit der Pille!", rief ich. „Kommt ja wie gerufen.", Jonas war da. „Gib mal drei Pillen her Tim.", sagte er. Ich griff in meine Drogentüte und zählte 5 Pillen ab. „Hier 3 für euch. Und 2 für Louis und mich.", sagte ich. „Dankeschön Bruder. Bist unsere Rettung heute Abend.", sagte er und verschwand wieder im Gebäude. „Okay auf drei auf die Zunge legen.", sagte Louis. „Eins. Zwei. Drei!" Ich legte die Pille auf meine Zunge. Es begann mit kribbeln als wäre die Pille eine Bulette auf dem Grill. Stück für Stück wurde mir immer schwindeliger und ich begann zu wanken. „Poah! Das ist gutes Zeug.", sagte Louis. „Ich muss sagen, ich nehme nicht oft Extasy. Aber ich erkenne wann etwas geil ist und wann Teufelszeug. Oh entschuldige. Gott vergib mir und bleib meiner Seele treu." Ich lachte. „Was gibt's denn da zu lachen? Ich bin stark Gläubig.", sagte er empört. „Wollen wir reingehen?", fragte ich ihn. „Klar! Gibt hier draußen nix zu holen für uns. Aber drinnen warten hoffentlich ein paar Mädchen auf uns.", sagte Louis und wir fingen beide mit lachen an. – Filmriss

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