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FÜNF WOCHEN SPÄTER

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FÜNF WOCHEN SPÄTER

~carla~

In den letzten fünf Wochen hatte sich mein Leben vollkommen verändert. Alles, was ich für selbstverständlich gehalten hatte, war plötzlich nicht mehr da. Mein Vater, der Fels in meinem Leben, war tot – ein Autounfall, hieß es. Doch etwas an der ganzen Situation fühlte sich von Anfang an falsch an. Er war ein vorsichtiger Fahrer, so etwas konnte nicht einfach so passieren. Und doch stand ich nun hier, ohne ihn.

Seit dem Unfall hatte ich mich von fast allen zurückgezogen, kaum noch mit jemandem gesprochen. Auch Emilio war in dieser Zeit wie vom Erdboden verschwunden. Kein Anruf, keine Nachricht. Vielleicht war das auch besser so, denn die Trauer und der Schmerz fraßen mich von innen auf.

Aber die Dinge wurden noch seltsamer, als vor zwei Tagen diese anonyme Nachricht auf meinem Handy aufgetaucht war: "Hallo, kleines. Na, hast du mich schon vermisst? Komm morgen zu Las Encinas. Es wird Zeit, dass du die Wahrheit erfährst!"

Seitdem ließ mich die Frage nicht mehr los, wer hinter dieser Nachricht stecken könnte – und vor allem, welche Wahrheit ich erfahren sollte. Hatte es etwas mit dem Tod meines Vaters zu tun? Und was wollte Emilio, der in all dem Chaos plötzlich verschwunden war? Ich konnte mich der Neugier nicht entziehen. Also entschied ich mich, der Nachricht zu folgen und herauszufinden, was wirklich geschehen war.


Am nächsten Morgen stand ich vor dem alten, verlassenen Gebäude, das früher vielleicht mal ein Luxushotel gewesen war. "Las Encinas" stand verblasst auf einem zerbrochenen Schild. Das Gebäude war überwuchert, die Fenster teils zerbrochen, und der Eingang stand einen Spalt weit offen. Ein Teil von mir wollte umdrehen und verschwinden, doch ich wusste, dass ich das nicht tun konnte. Nicht, wenn es um die Wahrheit über meinen Vater ging.

Mit einem mulmigen Gefühl trat ich in das Gebäude ein. Das Innere war dunkel und staubig, die Luft abgestanden. Doch ich konnte frische Spuren im Staub auf dem Boden sehen. Jemand war hier, und er erwartete mich.

Plötzlich hörte ich Schritte hinter mir. Ich drehte mich um, doch da war niemand. Mein Herz begann schneller zu schlagen. Ich atmete tief ein und ging weiter, folgte den Spuren, bis ich schließlich vor einer schweren Holztür stand. Dahinter war ein leises Flüstern zu hören.

Mit zitternden Händen drückte ich die Tür auf.

Im Raum saßen zwei Männer. Einer von ihnen war Emilio. Der andere Mann war mir fremd, aber irgendetwas an ihm kam mir vertraut vor. Emilio sah mich an, doch sein Blick war kalt, berechnend – nichts an ihm erinnerte mich an den Emilio, den ich gekannt hatte.

„Schön, dass du gekommen bist, Carla", sagte Emilio ruhig. „Es wird Zeit, dass du erfährst, was wirklich passiert ist."

Ein Gefühl des Unbehagens durchzuckte mich. „Was meinst du damit?" Meine Stimme zitterte leicht, und ich fühlte, wie sich der Knoten in meinem Magen zusammenzog.

Der fremde Mann erhob sich und trat näher. „Es geht um deinen Vater", sagte er mit kalter Stimme. „Du glaubst, er sei bei einem Unfall gestorben, nicht wahr?"

Mein Atem stockte. „Was willst du damit sagen?"

Der Mann schüttelte den Kopf, fast mitleidig. „Es war kein Unfall, Carla. Dein Vater wurde ermordet."

Seine Worte trafen mich wie ein Schlag. „Nein... das kann nicht sein!", flüsterte ich, unfähig, das Gehörte zu begreifen.

„Doch", sagte Emilio, während er langsam aufstand. „Dein Vater war tief in dunkle Geschäfte verwickelt. Er versuchte, sich aus der Sache herauszuwinden – das hat ihm letztendlich das Leben gekostet."

Ich fühlte, wie die Welt um mich herum zu schwanken begann. Alles, was ich über meinen Vater geglaubt hatte – dass er ein rechtschaffener Mann war, ein liebevoller Vater, der immer das Beste für seine Familie wollte – zerbrach in diesem Moment.

„Du lügst", stieß ich aus, während ich Emilio fassungslos anstarrte. „Mein Vater war kein Krimineller!"

Emilio trat einen Schritt näher. „Ich wünschte, das wäre wahr, Carla. Aber dein Vater war einer der Drahtzieher hinter einem großen Verbrechersyndikat. Als er versuchte, auszusteigen, wurde er zur Zielscheibe."

Meine Beine fühlten sich plötzlich schwach an, und ich taumelte zurück. „Wieso sagst du mir das erst jetzt?", fragte ich, und meine Stimme brach vor Wut und Schmerz.

Der fremde Mann ergriff wieder das Wort: „Weil es Zeit ist, dass du deine Rolle übernimmst. Dein Vater hat nicht nur Schulden hinterlassen, sondern auch Feinde. Viele Feinde. Und nun haben sie es auf dich abgesehen."

„Ich?", flüsterte ich und schüttelte den Kopf. „Ich habe mit all dem nichts zu tun!"

Emilio sah mich eindringlich an. „Doch, Carla. Du bist die Tochter eines der mächtigsten Männer in diesem Spiel. Ob du es willst oder nicht, du bist jetzt mittendrin."

Mein Herz hämmerte in meiner Brust. „Ich will das nicht!", schrie ich. „Ich will nichts mit der Mafia oder den Geschäften meines Vaters zu tun haben!"

Der fremde Mann trat näher und sah mir fest in die Augen. „Du hast keine Wahl. Wenn du nicht handelst, werden sie dich finden und dich genauso beseitigen, wie sie es mit deinem Vater getan haben."

Die Worte schnitten durch die Luft wie Messer. Alles, was ich über mein Leben geglaubt hatte, war eine Lüge. Mein Vater, der Mann, der mich immer beschützt hatte, war tief in kriminelle Machenschaften verwickelt. Und jetzt, da er tot war, war ich diejenige, die im Visier stand.

Ich taumelte rückwärts, unfähig zu begreifen, was gerade passiert war. Meine Knie gaben nach, und ich ließ mich auf einen alten Stuhl fallen, während mir die Tränen in die Augen stiegen.

„Was soll ich jetzt tun?", flüsterte ich, unfähig, die Fassung zu bewahren.

Emilio beugte sich zu mir herunter und legte seine Hand auf meine Schulter. „Du wirst kämpfen, Carla. Du wirst dich wehren. Denn das ist das Einzige, was du tun kannst."

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𝐂𝐎𝐍 𝐏𝐑𝐄𝐂𝐈𝐎Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt