So wie man plant und denkt, so kommt es nie

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(Franz Josef, Kaiser)
Meine Hand krizzelte über das schneeweisse Papier. Dabei tunkte ich die Schreibfeder rythmisch in das goldene Tintenfässchen und wieder zurück aufs Papier. Da klopfte es an der Türe und ein Page trat ein. Mit lauter Stimme verkündete er " Ihre Majestät, die Erzherzogin Sophie möchte sie sprechen!" Ich nickte würdevoll und wandte mich dann wieder Meinem Brief zu. Augenblicke später hörte ich die hallenden Schritte durch mein Arbeitszimmer näherkommen. " Mein Sohn, die Audienz beginnt bald, ich wollte danach noch mit dir alleine sprechen." sagte sie mit Nachdruck und schärfe, die mir nicht entging. Ich schaute abwesend aus dem hohen Fenster auf den Balkon von Schloss Schönbrunn. Man verlangte für meine gerade einmal 20 Jahren schon viel von mir. Das ich auch noch Kaiser von Östereich war, machte es nicht gerade einfacher. nun begann das selbe Spiel wie jeden Montag. Zuerst kam der Kardinal in den Audienzsaal geweht. Er forderte mit Nachdruck die Schulaufsicht über das ganze Land, da die Kirche auf widerstand Stöße. Meine Mutter regte sich kurz über diese Meldung auf, dann legte sie ihre Hand auf meine Schultern und raunte mir zu, ich solle den Antrag bewilligen. "Antrag bewilligt" verkündete ich sehr förmlich. Bald darauf traten die Kriegsminister und Berater ein, die über die Politische Lage sprechen wollten. Als das erledigt war kam auf einmal eine Wache herein, der eine Bauersfrau hinter sich her schleifte Sie schaute mich demütig aus ihren verweinten Augen an, und ich konnte auch Hass darin erkennen. "Dieses Weib will euch sprechen, eure Hoheit" sagte er grimmig. "Majestät, mein Sohn rief Freiheit und kam vor Gericht. Gnade,Gnade was auch war, den Tod verdient er nicht." klagte sie. Da ich den Anblick nicht mehr ertrug, wandte ich mich von ihr ab. Ich schaute meine Mutter flehend an und hoffte, das sie ihr Einverständnis gab, diese Frau und ihren Sohn zu verschonen, doch vergebens. Sie hob nur ihr Kinn und meinte " Abgelehnt" bevor ich widersprechen konnte.Ich fühlte mich schlecht nach dieser Audienz. In solchen Momenten wünschte ich mir , kein Kaiser zu sein. Da kam meine Mutter von dem Sofa herüber zu meinen Schreibtisch. Wir besprachen dann immer die nächsten Tage. Dabei erinnerte sie mich, das bald die Kutsche nach Bad Ischl fahren würde. Ich sollte ja bald mit meiner Cousine verlobt werden. Ich hatte sie erst einmal gesehen und fand sie da nicht so hübsch. Ich beendete noch die letzten Briefe und verliess dann mit meiner Mutter das Arbeitszimmer.

(Sisi) Mein müder Kopf lehnte an der Schulter meiner Schwester. Ich hatte mich schnell vom Sturz erholt und sass nun eher unfreiwillig in der Kutsche nach Badischel. In wenigen Stunden sollten wir meinen Cousin, der junge Kaiser von Österreich treffen. Er sollte sich heute mit Nene verloben. In meinen Gedanken war ich aber immer noch in den Armen meines Prinzen. Obwoh es nun zwei Monate her ist ,und ich wusste, das er der Tod ist, fühlte ich in seiner Gegenwart eine Sehnsucht, mich von allem zu befreihen. Meine Mutter blickte mich wider sorgenvoll an, um wieder zu fragen, ob alles in Ordnung sei. Ich trug ein blaues Kleid mit wenigen Tüllagen. Um meine Tallie zog sich ein Samtband. Das Kleid war weit um die Schultern geschnitten und viele Rüschen zierten mein Auschnitt und Schulterpartie. Vor dem Fenster zog die Landschaft dahin. Nach einer Weile hielt der Kutscher. Müde stiegen wir aus. Draussen schien die Sonne so hell wie noch nie in diesem Jahr. Wir befanden uns am Rande eines Parks und die Baume leuchteten in saftigem grün. Es duftete herrlich nach Rosen. " Schwester, schön dich zu sehen!" hörte ich nun eine fremde, aber komischerweise auch vertraute Stimme. Ich blickt dann in das Gesicht von Sophie, der Schwester von Mama. Ich machte meinen Knicks und begrüsste sie. Hinter ihr tauchte der Kaiser auf. Er hatte braunes Haar und eine schlanke Statur. Er trug eine Uniform mit vielen Abzeichen und Orden. Er Lächelte mir zu, wobei er mich eindringlich anschaute. Ich beobachtete ihn, weil ich irgendwie die Augen nicht von ihm lassen konnte. Nach der Begrüssung schlenderten wir durch den Park. Als kamen wir zu einer prächtigen Pergola, die mit Blumenranken zugewachsen war. Wir setzten uns und redeten steifes, formelles Zeug. Ich schlürfte meinen Tee, was meine Mutter gleich mit einem bösen Blick unterdrückte. Sophie war mir von Anfang an unsympathisch und ich bemitleidete Nene jetzt schon, wenn ich daran dachte, das dieses Weib einmal ihre Schwiegermutter wird. Dann ergriff sie Plötzlich das Wort und meinte schmeichelnd zu Franz "Sag schon Franz, wie gefällt dir deine reizende Cousine?" wobei sie Nene auffordernd anschaute. Ich lehnte mich nun über den Tisch, um ja nichts zu verpassen. Als merkte ich aber, das Franz immer nur mich anschaute statt meine Schwester. Ich wurde fast ein wenig sauer auf ihn, weil das doch unhöflich war. Da meinte Der eigenwillige Monarch "Wie eine frische Mandel, die grad zerspringt und Lippen rot wie Erdbeere." Mein Herz schlug mir bis zum Hals, da diese Worte mir galten. Ich spürte wie ich rot wurde. Sophie merkte noch nichts. Sie stand nun auf und flüsterte ihrem Sohn etwas ins Ohr. Er schaute mir fest in die Augen, trat zu mir hin und küsse meine Hand. Ich hörte Sophies entsetztes " Wie, die ?!" Nene begann zu heulen und Mama trat zu ihr hin. Haaalt. Stopp. Diese Geschichte nimmt gerade einen falschen verlauf. Ich kann nicht Kaiserin werden, auch wenn mir der Kaiser gefällt. Nene hätte jetzt an meiner Stelle sein sollen, nicht ich. Aber zu spät. Ich blickte zu Nene rüber, die mir tapfer entgegen blickte. Ich blickte hilfesuchend in die Augen meiner Mutter. Sie schaute mich aber nur bestimmend an. Also war ich nun die Verlobte von Franz Josef. Das Mädchen das nie Kaiserin sein wollte. In diesem Moment fiel mir ein Sprichwort ein " so wie man plant und denkt, so kommt es nie !"

Love Affair Kaiserin Elisabeth mal andersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt