Prolog

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"Bleibt dicht beieinander!", rief Monales in sein Rudel hinein. "Monales, willst du sie umbringen, sie sind noch nicht so kräftig wie wir!" rief eine bildschöne weiße Wölfin mit schwarzem schmerzverzerrtem Gesicht. Der weißgraue Alpha Wolf drehte den Kopf, damit er seiner Gefährtin in die Augen schauen konnte. Dann antwortete er mit fester Stimme: "Wir erreichen bald eine Höhle, da können wir ruhen, aber hier eine Pause zu machen ist reiner Selbstmord. Außerdem können wir unsere Jungen nicht ewig wärmen, denn irgendwann geht auch uns die Körperwärme aus." Die Weiße nickte zustimmend mit dem Kopf und trottete mit ihren fünf Welpen weiter, die vor Kälte zitterten. Nach einer Weile erreichte das Rudel die kuschelig warme Höhle. Da das Moos zugeschneit worden war, mussten sie sich mit dem steinigen, groben Boden der Höhle begnügen. Arkani, die Partnerin und Ranggefährtin von Monales, kuschelte sich ganz nah an ihre Jungen, um sie vor dem leichten Zug der Höhle zu bewahren. Als sie das ruhige und leise schnarchen ihrer Jungen hörte fiel die Weiße mit gutem Gewissen in einen unruhigen Schlaf.

Mitten in der Nacht nahm diese ein leises Knurren wahr. Sie erwachte sofort aus ihrem Schlaf und riss ihren Kopf herum. Sie sah den jüngsten und schmächtigsten ihrer fünf n aus der Höhle huschen. Die Alphawölfin zuckte innerlich zusammen als sie ihre n zählte. Es waren nur drei. "Monales!" jaulte diese so laut, dass der Alpha sofort aufsprang und zu seiner Gefährtin rannte. "Was ist los?" fragte dieser hektisch. Die Weiße antwortete: "Zwei unserer Jungen sind verschwunden, der Leitwelpe Quitu und der Kleinste, Litunus." Monales weckte die restlichen Rudelmitglieder des Bergrudels und gab ihnen die Anweisung nach den zwei Jungen zu suchen. Litunus reckte seine Schnauze in die Höhe, um Witterung aufzunehmen. Ein beißender Gestank schlug ihm entgegen. Er folgte der Spur. Der verlangsamt sein Tempo als er ein rotes knäul auf dem Boden erspähte. Eine Wolfslänge davor bleibt der Graue abrupt stehen. Vor ihm lag der Leichnam seines Bruders. Er drehte sich um und rannte zur Höhle zurück. Dort lief der Graue seinem Vater am Höhleneingang in die Pfoten. "Pass doch!" wollte Monales ihn anpöbeln, als er begriff wer ihn umgeworfen hatte. Sofort rief er seine Wölfe zusammen und das Rudel versammelte sich um Litunus und ihren Befehlsgeber. "Was ist geschehen und wo ist Quitu?" fragte der Alpha seinen jüngsten. Dieser antwortete mit zitternder Stimme: "Komm mit, ich erzähle es dir unterwegs." Auf dem Weg erzählte Litunus seinem Vater das Quitu von einem ihm fremden Wolf aus der Höhle gezogen wurde und dass er vermutete, dass dieser nicht mit ihm nicht spielen wollte, also ging er ihnen nach.

Als Litunus fertig war kamen sie auch schon an der Stelle an wo Quitu blutgetränkt auf dem Boden lag. Der Vater stand wie angewurzelt vor seinem toten Jungen stehen. Er stand nur da und schaute auf den reglosen Körper. "Litunus, hohl Arkani und die anderen, dann können wir alle trauern." Der Graue tat wie ihm befohlen und trottete zur Höhle zurück. Unterwegs machte er sich Vorwürfe, dass er dem Leitwelpen nicht geholfen hatte, doch dann fiel ihm ein, dass wenn er Quitu geholfen hätte, neben ihm auf dem eisigen Boden läge. Als er zur Höhle hineinlugte sah er die Freude in den Augen der Mutter, doch als niemand hinter Litunus erschien bemerkte er wie seine Mutter zusammenzuckte. "Ihr sollt mit mir kommen", sagte der Graue sanft. Die Weiße antwortete zurückhaltend: "Wir kommen gerne mit, aber ich möchte wissen warum?" "Dass, dass solltest du von Monales erfahren", raunte dieser bedrückt. Seine Mutter wirkte nicht sehr überzeugt, dennoch weckte sie Lebin, Askon und Lenia und sie folgten Litunus. Die fünf trotteten den Weg entlang, den man gut erkennen konnte, da das Rudel dorthin gegangen war. Doch eines fiel Litunus erst jetzt auf. Er hatte blutige Fußabdrücke im Schnee hinterlassen. Hoffentlich hatte Arkani es nicht bemerkt, dachte er als er zu seiner Mutter blickte. Diese schien die blutigen Spuren nicht bemerkt zu haben, denn sie starrte nur weit in die Ferne. Lenia fragte ihre Mutter: "Was gibt es da zusehen? Komm, wir müssen aufholen!" Die Mutter zuckte mit den Ohren als Zeichen, dass sie ihre Tochter gehört hatte. Sie machten ein paar weite Sprünge und dann waren sie auch schon bei den Rudelgefährten. Als die beiden ankamen sahen sie was los war: "Rudel der Weisheit, nehmt diesen Jungen Wolf in eure Reihen auf und gebt gut auf ihn Acht! Lernt ihm alles, was er hier nicht mehr lernen konnte, darum bitten dich die Wölfe des Bergrudels. Wir danken euch von ganzem Herzen!", rief die Heilerin des Rudels in den Himmel.

Der Perfekte Wolf und das GeisterrudelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt