Drei ~James~

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Drei ~James~

Ich flippe noch aus. Es fehlte nicht mehr viel, dann ließ ich das ganze Klassenzimmer niederbrennen. Er sollte sie nicht anschauen. Er sollte sie nicht beobachten. Er sollte auf seinen Kessel starren und seinen Trank weiterbrauen. Irgendwann werde ich Schniefelus umbringen, es fehlte nicht mehr viel. Ob Sirius mir den Rücken frei halten würde? Bestimmt.
Ich konnte nicht anders als ihm immer wieder einen vernichtenden Blick zuzuwerfen. Meine Augen wanderten zu der rothaarigen Schönheit, die ihre Nase in ihrem Buch gesteckt hatte und die Anweisungen las. Sie ignorierte Snape wie immer, wenn wir zusammen Unterricht hatten, was mich einigermaßen beruhigte. Aber sollte er es noch einmal wagen Lily zu beleidigen oder sie wieder zu belästigen, werde ich mich dieses Mal einmischen. Ich werde nicht wie letztes Jahr auf sie hören und mich zurückhalten. Ich werde all meine Wut, die ich gegen ihn hatte, auf ihn richte. Bis er nie wieder irgendwelche Beleidigungen in den Mund nahm.
„Prongs.", nahm ich eine Stimme aus der Entfernung wahr: „Prongs. Wenn du weiter irgendwas in deinen Kessel wirfst explodiert hier noch alles." Ich zuckte vor Schreck zusammen. Ich richtete meine Aufmerksamkeit auf meine Aufgabe. Ich fuhr genervt mit meiner Hand durch mein braunes Haar, welches noch unordentlicher wurde als es bereits war.
„Bei Merlins Bart.", fluchte ich genervt und trat einen Schritt von dem Tisch weg. Die Farbe des Wassers war rosa, obwohl sie ein etwas dunkleres grün annehmen sollte. Was hatte ich da nur zusammen gebraut? Ausgerechnet weil Lily und Snape an unserem Tisch waren konnte ich mich nicht konzentrieren. Meine Gedanken wanderten immer und immer wieder zu dem rothaarigen Mädchen wie sie ängstlich vor den Slytherin zurückgewichen war. Ich schüttelte meinen Kopf. Ich musste mich konzentrieren. Ich durfte mich nicht ablenken lassen. Nicht schon wieder aber ich ließ es wieder einmal zu. Wie immer.
„Reiß dich zusammen oder willst du durch den Kurs fallen?", raunte Remus in einem strengen Ton. Ich richtete meine Augen von meinem Kessel zu meinem besten Freund. Seine grauen Augen schauten zu mir auf. Sein Blick war streng, seine Gesichtszüge waren hart und sein Gesicht war blass. Sowie jeden Monat auch. Es war bald so weit. Es würde nicht mehr lange dauern, dass sah ich an meinem besten Freund. Er wird müder und schwächer. Jeden Tag musste er sich mehr Energie verbrauchen und Sirius und ich machte es ihm nicht immer einfach. Wir halten ihn auf trapp. Wir machten weiter Unfug und am Ende war Remus es, der uns bremste.
„Natürlich nicht aber ich kann mich nicht konzentrieren wenn Schniefelus Lily die ganze Zeit anstarrt."
„Dann ignorier es und kümmer dich um deine Angelegenheiten."
„Ich weiß.", brummte ich in mich hinein. Es war beängstigten, dass Remus die meiste Zeit recht hatte und uns besser lesen konnte als irgendein Buch. Er wusste was in uns vor ging, er wusste was wir dachten und was unsere Schritte waren. Remus war zwar ruhiger als wir aber er passte sehr gut auf. Ich hatte uns immer im Blick.
„Solange Snape nichts macht kannst du dich auf deine Aufgaben konzentrieren, okay?" Die Gesichtszüge meines besten Freundes wurden sanfter und ein kleines Lächeln umspielte seine Lippen. Ich erwiderte es schwach. Ohne ein weiteres Wort zu sagen versuchte ich die heutige Aufgabe so gut es ging noch zu retten, obwohl dies kaum möglich war.
Ich atmete erleichtert auf als wir endlich den Klassenraum verließen und ich durchatmen konnte.
„Lily!", schrie ich ihr hinter her als sie mit ihrer Freundin an uns vorbei liefen. Sie drehte sich mit einem genervten Ausdruck zu mir um. In ihrem Gesicht konnte ich genau das erkennen, was in mir vor sich ging. Lily? Seit wann sprachen wir uns mit unserem Vornamen an. Sie ist Evans für mich und ich für sie Potter. So war es schon immer gewesen. Zu mindestens so weit ich mich erinnern konnte.
„Was willst du, Potter?", fauchte sie mich an, wie jedes Mal wenn ich sie an sprach. Ein freches Grinsen bildete sich auf meine Lippen, woraufhin sie ihre grünen Augen genervt verdrehte. Ich liebe diese Geste von ihr. Sie sah noch schöner und anmutiger aus als die ganzen anderen Mädchen auch.
„Geht es dir gut?", erkundigte ich mich vorsichtig bei ihr. Mein Herz fing an schneller zu schlagen. Meine Hände wurden schwitzig so nervös wurde ich. Nur wegen ihr. Nur wegen einem Mädchen währen die Anderen mich kalt ließen.
„Ich wüsste nicht was dich das angeht.", zischte sie wütend, drehte sich um und ließ mich stehen. Wie die Male zuvor auch erhielt ich einen Korb. Egal ob ich sie um ein Date bitte oder mich um ihr Wohlergehen erkundige. Ich erhalt immer einen Korb. Und ich wusste nicht einmal wieso. Was hatte ich ihr angetan, dass sie mich so sehr hasste? Wieder einmal fuhr ich genervt durch mein Haar. Dieses Mädchen raubte mir meinen letzten Nerv.
„Vergiss sie Prongs. Du hast was Besseres verdient als sie." Sirius legte seinen Arm um meine Schulter und zog mich zu sich heran.
„Ich will niemand anderes außer Lily.", erklärte ich meinem besten Freund zum tausenden Mal.
„Was ist an ihr so anders? Seit Jahren rennst du ihr hinter her und wofür? Nur um einen Korb zu erhalten.", erwidere Sirius. Er hatte recht. Ich wusste es aber keine hatte mich so sehr verzaubert wie sie. Lily zog mich immer wieder in ihrem Bann und hielt mich gefangen. Ich wusste nicht, was anders an sie war aber sie ist was ganz besonderes. Sie hatte eine Art an sich, die mich fesselte, die mich an sich zog aber ich bekam immer nur ihre kalte Schulter zu spüren. Und jedes Mal schmerzte es mich aufs Neue. Ich seufzte auf. Es brachte nichts sich darüber den Kopf zu zerbrechen
„Ich wette mit dir, dass sie bis zum Ende des Schuljahres meine Freundin ist." Ich schaute Sirius an. Seine Augen strahlten, sein Lächeln reichte bis zu seinen Augen als er meinen Blick begegnete.
„Du musst mit ihr aber mindestens einen Monat zusammen sein, Prongs. Sonst ist es doch langweilig."
„Das ist eine beschießende Wette und die wird nach hinten los gehen.", mischte sich Remus ein, welcher uns zum weiter gehen aufforderte.
„Ach quatsch. Evans wird es nichts merken. So schnell sie zusammen sind, so schnell werden sie auch wieder auseinander sein und unser Prongs kann sich den Mädchen wieder zur Verfügung stellen.", erwiderte Sirius lachend.
„Macht was ihr nicht lassen könnt aber am Ende werde ich euch sagen: Ich habe es euch gesagt. Und Prongs, wenn Lily davon erfährt hast du sie endgültig verloren."
„Du nimmst wieder alles zu ernst, Moony. Evans wird von gar nichts erfahren und du wirst ihr nichts erzählen." Sirius warf Remus einen warnenden Blick zu, welcher schweigend seinen Kopf schüttelte.
„Wie soll ich sie dazu bringen mit mir zu gehen. Sie lässt sich nicht mals auf eine Unterhaltung mit mir ein.", jammerte ich wie ein kleines Kind rum. Egal was ich versucht hatte nichts funktionierte. Sie blockte mich ab, sie drehte sich weg und ließ mich stehen oder sie behandelte mich wie Luft. Egal wann sie die Möglichkeit hatte sie zeigte mir ihre kalte Schulter.
Na ganz toll. Auf was für einen Mist hatte ich mich da nur eingelassen und von meinen Wörtern konnte ich nicht zurück treten

Mit einem erleichterten Seufzer ließ ich mich auf das Sofa, vor dem Kamin, in unserem Gemeinschaftsraum fallen. Der erste Schultag war lang und anstrengend gewesen. Die Lehrer hielten sich nicht davon ab uns in jedem Fach Hausaufgaben aufzugeben, auch wenn es Wiederholungen vom letzten Jahr waren, war es so viel das ich mich an den meisten Stoff nicht erinnern konnte. Und ich war Anwesend im Unterricht gewesen.
„Die Lehrer denken auch wir haben so viel Freizeit für die ganzen Aufsätze.", jammerte Sirius, gleichzeitig holte er seine ganzen Unterlagen raus.
„Das Training beginnt bald. Wir müssen neue Spieler suchen und ein Trainingsplan erstellen. Und dann nebenbei Hausaufgaben und für die Prüfungen lernen. Wie sollen wir das alles schaffen?", erkundigte er sich bei mir. Ich hatte doch selbst keine Ahnung. Ich setzte meine Brille ab und schloss für einen Moment meine Augen. Das Training darf sich nicht mit dem Unterricht überschneiden und die anderen Spieler brauchten genug Freizeit um sich mit dem Schulstoff zu beschäftigen. Dazu kommt es, dass das Feld nicht immer zur Verfügung steht. Da muss ich mich mit den anderen Käpt'n sprechen wann sie das Trainingsgelende belegen möchten und wir müssen uns alle einigen.
Wie soll ich das alles stemmen?
Das war nicht möglich:
Es muss doch einfach eine Lösung geben.
„Moony, hast du eine Idee?", fragte ich, dabei setzte ich meine Brille auf, damit ich ihn sehen konnte. Er hatte sich am Sessel angelehnt und sah genauso ratlos aus wie ich es bin. Na ganz toll. Unser schlauster Mann war selbst ratlos. Wie sollte ich eine Lösung finden?
„Ich warte erstmal ab wie sich die erste Woche sich entwickelt und schau dann weiter. Was anderes fällt mir nicht ein.", erklärte ich meine Freunde: „Und hat jemand Peter gesehen?"
„Er war gerade noch bei uns.", zuckte Sirius mit seinen Schultern.
„Wir sollten unseren kleinen Freund besser im Auge behalten. Er war letzten Schuljahrs oft verschwunden. Ich habe kein gutes Gefühl."
„Bei Peter?", lachte Sirius: „Er kann niemanden was antun. Er ist einer der schlechtesten Schüler in Hogwarts." Ich blieb stumm. Sirius hatte zwar recht aber das schlechte Gefühl verließ meinem Magen nicht. Irgendwas stimmte nicht, aber was? Ich schüttelte meinen Kopf. Vielleicht bildete ich es mir auch nur ein.
Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen als das Portrait sich öffnete und lautes Gelächter zu mir durch drang. Ich würde dieses Lachen immer wieder erkennen. Es gehörte zu einer rothaarigen Hexe, die aus ihrem tiefsten Inneren lachte. Ich drehte mich um. Sie strahlte über ihr ganzes Gesicht während ihre Freundin, deren Namen ich nicht wusste, irgendwas erzählte. Ich sah Lily selten mit einem entspannten Gesichtsausdruck.
„Hey Evans!", schrie ich durch den Gemeinschaftsraum, wodurch sich einige Köpfe zu uns umdrehen. Ich ignorierte die neugierigen Blicke, sprang über die Couch und eilte zu der rothaarigen Hexe. Von der Wärme war in ihrem Gesicht nichts mehr zu sehen. Sie funkelte mich mit einem hasserfüllten Blick an, als wäre ich Schuld für eine ihrer schlechten Noten.
„Hast du den Aufsatz von McGonagall fertig?"
„Ja habe ich und nein, ich werde ihn dir nicht geben damit du ihn abschreiben kannst."
„Das wollte ich auch nicht. Ich wollte dich fragen, ob du mir helfen würdest."
„Warum sollte ich, Potter? Frag Remus. Er benutzt wenigstens seine Gehirnzellen in Gegensatz zu dir und Black." Ohne mich noch einmal anzuschauen lief sie an mir vorbei und ging die Treppen zu den Mädchenschlafsälen hinauf. Na ganz toll, dass hatte ja gut funktioniert. Wie sollte ich Lily dazu bringe in mich zu verlieben, wenn sie mir keine Chance gab, wenn sie mir nur die kalte Schulter zeigte. Was musste ich tun, um ihr das Gegenteil zu beweisen?


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