the ruthless and the princess

Kapitel 3

Hollis

Wir kannten uns erst seit ein bisschen mehr als einem Tag und trotzdem fand ich alles an ihm unausstehlich. Die Art, wie er neben mir im Auto laut ein und aus atmete, das rascheln seiner Jeans, wenn er sich bewegte, einfach alles an ihm nervte mich. Dass er so gut aussah, half dem ganzen auch nicht gerade weiter. Mehrmals hatte ich mich heute bereits dabei erwischt, wie ich mit meinen Augen die Konturen seines Gesichts nachfuhr oder wie ich die Narben an seinen Händen studierte . Nach dem desaströsen ersten Treffen gestern, hatte ich kein Wort mehr mit ihm gewechselt. Ich wollte mir nicht einmal die Mühe machen, ihn kennenzulernen, im Gegensatz zu ihm, der die ganze Zeit versuchte, mich erfolglos in ein Gespräch zu verwickeln. Ich wusste, was für ein Mensch er war und ich wusste auch, dass sein plötzliches Interesse an mir nichts mit Reue zu tun hatte. Er wollte bloß irgendwie seinen Job retten, zu spät, früher oder später, würde er mir schon einen Grund liefern, warum er keinesfalls weiterhin mein Bodyguard bleiben konnte. Dann würde selbst Rosie, die seinem Charm restlos verfallen war, seiner Entlassung zustimmen. So wie er sie gestern im Kaffee mit Komplimenten überschüttet hatte, hätte sie mich ihm sicher auch Blind anvertraut.

Charles, hatte heute Morgen den ersten Flug zurück nach England genommen, nachdem er Rune in seinen neuen Job eingeführt hatte. Auch wenn ich ihn furchtbar vermisste wusste ich, dass es die richtige Entscheidung gewesen war, ihn ziehen zu lassen. Das Heimweh hatte ihn bereits seit längerem geplagt und ich wusste, er wäre nicht gegangen, wenn ich ihn nicht darum gebeten hätte.

"Okay, es tut mir leid, dass ich dir das Taxi geklaut habe, aber du musst verstehen wenn ich zu spät gekommen wäre hätte es viel schlechter ausgesehn", sagte er und schenkte mir das Charmanteste Grinsen, das ich je gesehen hatte. Diese Nummer funktionierte vielleicht bei anderen Frauen, aber bei mir ganz sicher nicht. Wenn er dachte, dass ich alle meine Vorsätze über Bord werfen würde, nur weil mich ein Mann anlächelte, hatte er sich gewaltig getäuscht.

"Hättest du dich auch entschuldigt, wenn du nicht für mich arbeiten würdest?", hakte ich nach.

Rune schnaubte ergeben: "Du hast recht, hätte ich sehr wahrscheinlich nicht, aber das Treffen war einfach sehr wichtig für mich und ich konnte unmöglich zu spät kommen. Außerdem technisch gesehen arbeite ich für deinen Vater und nicht dich,"

Dieses Mal war ich es die frustriert schnaubte und unsere Konversation somit ein jähes Ende setzte. Rune machte eine scharfe rechts kurve und bog auf den Campus der NYU ab, an der ich seit letztem Semester kreatives schreiben studierte. Natürlich musste Rune mich auch dorthin begleiten, der heute passend nicht mehr in einem schwarzen Anzug, sondern in Jeans und einem weißen T-Shirt gekleidet war. Schließlich ging niemand im Armani Anzug ins College. Ich persönlich mochte seinen neuen Look, er ließ ihn weniger wie der elende Kotzbrocken aussehen, der er eigentlich war.

Kaum waren wir ausgestiegen, erkannte ich bereits den blonden Haarschopf meiner besten Freundin Dana, die sich ihren Weg durch die Menschenmasse zu uns bahnte. Sie trug einen langen beigen Mantel mit einem weißen Pulli und schwarzer Hose und ihre langen Haare hatte sie mit einer Schleife zurückgebunden. Sie studierte auch seit letztem Semester hier an der NYU und wir waren unzertrennlich, seitdem ich sie am ersten Tag ausversehen mit Kaffee übergossen hatte. Im Gegensatz zu mir studierte sie aber Jura und sah zudem verdächtig aus, wie Elle Woods aus Legally blonde, nur leider hatte sie keinen kleinen Chihuahua, den sie überall mit sich mit nahm. Rune hatte Dana anscheinend auch bemerkt und trat beschützerisch ein paar Schritte näher an mich heran.

"Das ist nur Dana, um die musst du dir nun wirklich keine Sorgen machen", wies ich ihn genervt zurecht. Eigentlich machte er ja nur seinen Job, aber ich war immer froh, wenn ich etwas fand, für das ich ihn anschnauzen konnte.