Damals 01

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Am Anfang war das Ende.

Every beginning is born from an end

So never give up

It's just another chance


The laughter will live andthe tears will dry

There will never be

A final goodbye


Wenn ich mich erinnerte, dann flackerte immer zuerst der Tag vor der Trennung vor meinem inneren Auge auf. Jede Erinnerung begann dort. Nicht früher, nicht später. Es war, als würde man anfangs bloß einen kleinen Teil auf einer sonst noch völlig weißen Landkarte erkennen, eine Art Nullpunkt, von dem alles ausging. Und wenn man diesen Fleck sah, bemerkte man allmählich, wie er Kreise zog, wie ein einzelner Regentropfen auf der glatten Oberfläche eines Sees und die Zusammenhänge wurden nach und nachsichtbar.

Das Davor und das Danach.

Wahrscheinlich hatte alles viel früher angefangen. Doch wenn mich jemand danach gefragt hatte, wann ich den Moment sah, der ein Auslöser für alles gewesen sein könnte, das imletzten Jahr geschehen ist, dann sah ich trotzdem vor allem diesenTag. Vielleicht stand es bereits in den Sternen, die uns genauso inunsere Bahnen lenkten, wie es bestimmt war. Vielleicht sollte alles genau so kommen, wie es heute ist. Vorherbestimmt, wie Madison es nennen würde, mathematisch nachvollziehbar, damit die Störung, die durch ein Ungleichgewicht in der Welt bestand, beseitigt wurde und alles aufging und zusammenpasste. Aber ich war nie besonders überzeugt von Horoskopen gewesen und mit Mathe konnte man mich foltern, da ich wahrscheinlich eher einmal quer durch den Atlantik hätte schwimmen können, statt diese vielen Gesetze zu verstehen.Deshalb war alles, was geschah, für mich unerklärlich und schmerzhaft. Ich dachte nicht daran, dass die Sterne es mit allem einfach gut meinen oder dass die Natur eben genau das vorgesehen haben könnte. Nur daran, dass alles schön war und es nicht hätte enden sollen.


Es war ein warmer Tag im Sommer gewesen. Ein Freitag, weshalb wir ausnahmsweise nicht wie an den anderen Wochentagen die meiste Zeit in der Schule hatten verbringen müssen, sondern das Wetter ausgiebig genießen konnten. Mittags hatten wir uns auf eine Wiese in der Nähe eines Sees gelegt, wo oft abends am Wochenende kleine Grillpartys veranstaltet wurden, zu dieser Tageszeit jedoch mehr Sonnenanbeter oder Jugendliche, die sich hierzum Baden verabredet hatten, da waren. Meistens waren noch andere bei uns und wir kühlten uns von der Hitze im sonnengewärmten Wasser ab, aber diesmal hatten wir die Stunden für uns allein. Schmiedeten Pläne. Redeten.

Über die Menschen, die uns passierten.
Über das Meer.
Über unsere Urlaubspläne für die nächsten Ferien.
Über die Zukunft.

Wenn wir im nächsten Jahr unser Abiturüberstanden hätten, wollten wir unbedingt mit Neros Auto in den Süden fahren, auf dem Weg zu unserem Endziel eine kleine Städtetour machen und es war die Idee meines Freundes gewesen, mir dort unten beizubringen, wie man surfte.

Jedes Mal wenn er darüber sprach, herrschte eine knisternde Stimmung zwischen uns, die gnadenlos wie ein Regenschauerüber meine Haut kribbelte und mich vollkommen elektrisierte. Denn wenn man in die Zukunft plante, dann versprach man damit auch indirekt, bis dahin noch zusammen zu sein.

Das Leben war für mich schon immer wie eines dieser Labyrinthe gewesen, dessen Mauern sich ständig verschoben, neue Wege eröffneten, während andere sich scheinbar unwiderruflich schlossen. Man wusste nie genau, was einen als nächstes erwartete. Glück konnte sich in nur wenigen Sekunden in Pech umwandeln. Doch seit ich Nero kannte, war da jemand an meiner Seite, auf den ich neben meiner Familie und meinen Freunden zählen konnte, der mir eine Konstante bot und mir so unheimlich viel gab, dass ich hoffte, für ihn das Gleiche tun zu können. Mit ihm erlebte ich das, wovon ich sonst immer bloß geträumt hatte, wenn ich mal wieder ein verliebtes Pärchen gesehen oder ein Buch mit Happy End gelesen hatte und wünschte, etwas wie dort würde auch mir eines Tages widerfahren.

Relation - The Story of a BandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt