Chapter 5

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Auch wenn ich in einem Raum voller Menschen bin fühle ich mich allein. Allein mit meinen Problemen, Gedanken. Immer noch erdrücken meine Gedanken mich. Es fühlt sich so an, als würde ich in die Tiefe der Verzweiflung gezogen werden, mit zu wenig Kraft um es wieder an die Oberfläche des Gewässers zu schaffen.
Allein wie mich Dylan voller Sorgen bemustert oder ich Liahs Lächeln sehe, sobald ich mich umdrehe. Ich gehöre nicht zu ihnen, auch wenn ich mir nichts als Freunde ersehne. Es musste einen Harken haben, dass ich so schnell Freunde finde, und genau hier ist er.

Als der Religionslehrer den Raum verlässt, dreht sich Dylan zu mir und fragt:„Hey, ist alles wieder ok?" Ich versuche ruhig zu bleiben. „Ja, alles ist ok", antworte ich und betrachte seine Augen wieder. Sie sind braun, wie immer. Dennoch macht es mich nervös. „Wenn etwas ist, kannst du gerne mit mir reden", antwortet er und legt seine Hand auf meinen Schoß. Mir ist es in dem Moment etwas unangenehm, aber er legt diese auch schnell wieder zurück.

In der Pause stelle ich mich an einen anderen Ort, an dem man mich nicht direkt sieht. Ich will einfach alleine sein. Lange hält das nicht an, bis Dylan, Liah und Liam in meine Richtung kommen. „Hey, gehst du uns aus dem Weg?", fragt Liah. Es macht nicht zusätzlich noch mehr nervös, dass alle drei mindestens 20 Zentimeter größer sind als ich, da ich nur 1,60 m bin. „Ich habe Asperger, ich fühle mich manchmal überfordert. Vor allem in neuen, ungewohnten Situationen", gebe ich zu. Es ist keine Lüge und es ist vielleicht auch ein kleiner Hauch von dem Problem momentan. „Was überfordert dich?", fragt Liam.
Verwirrt schaue ich zu Liam.  Meine Gedanken sind so laut und wirr, dass ich keinen klaren Gedanken fassen kann. Ich stehe nur da und schaue ins nichts.

„Geht, ich rede mit ihr", sagt Dylan und nimmt mich in den Arm. Immer noch sage ich kein Wort, aber er auch nicht. Wir stehen noch hier, selbst nachdem die Pause aufgehört hat.
„Du wirktest total überfordert und dich hat niemand in Ruhe gelassen", sagt er und lässt von der Umarmung ab. Damit hat er Recht und ich fühle mich irgendwie besser. Seine Anwesenheit hat eine beruhigende Wirkung, auch wenn das auch nicht der Fall sein sollte.
„Du hast Recht", gebe ich zu. „Geht es dir besser?", fragt er, woraufhin ich nicke.
„Ich bin zu Impulsiv, habe manchmal zu viel Vorurteile. Ich bin auch nicht perfekt. Liah kann nicht aufhören zu reden und ist eine Zicke. Liam hat zu wenig Mitgefühl und redet fast nur von sich. ",fügt er hinzu.

„Für mich ist es als mal so als würden meine Gedanken mich erdrücken, so dass ich keine Luft mehr bekomme. Ich rede nicht gerne über Dinge, die mich beschäftigen, denn dann mache ich mich verletzlich", sage ich und blicke in seine Augen. „Ich würde mich selbst dafür hassen, wenn ich dich verletzen würde. Deine Worte sind bei mir sicher. Aber langsam finde ich, sollten wir rein gehen. Sonst verpassen wir zu viel", äußert Dylan, woraufhin er meine Hand in seine legt und mit mir ins Schulgebäude geht.

Immer noch spüre ich die Schmetterlinge in mir. Die Gefühle für ihn sind immer noch da, auch wenn ich nun weiß, was er ist....

Anscheinend haben die anderen Beiden - Liah und Liam - wieder mit dem Lehrer geredet, denn Herr Müller verzieht nicht einmal das Gesicht, als wir zehn Minuten zu spät zur Unterrichtsstunde kommen.

„Der Freak ist wieder da", lacht Melanie, worauf sie direkt von Herrn Müller aus der Unterrichtsstunde geworfen wird. „Mobbing gedulde ich in meinem Unterricht nicht", fügt er sauer hinzu. Als ich zu Dylan schaue sind seine Augen wieder rötlich, woraufhin ich meine Hand auf sein Bein lege. Direkt werden seine Augen wieder braun und er blickt mich kurz verwirrt an, legt aber dann seine Hand in meine.

Als der Lehrer den Raum verlässt, kommt Melanie wieder rein und setzt sich wieder zu ihrem Freund. „Dylan und Mona halten Händchen", grinst Derek. „Von wem ging das aus? Bestimmt Dylan, nicht von dem Mauerblümchen", lacht Melanie. „Vom Mauerblümchen", antwortet er. „Wie er es wohl findet. Wahrscheinlich mag er sie nur aus Mitleid. Ich meine sehe sie dir an", lacht sie und darauf ihre ganze Truppe.
Wieder blicke ich zu Dylan und seine Augen leuchten rot. Wahrscheinlich genau diese Farbe da, es auch die Augenfarbe ist, die er in der Drachgestalt hat. Direkt drücke ich leicht an seiner Hand, doch seine Augen sind immer noch rot. „Dylan?", sage ich leise, woraufhin er zu mir schaut und seine Augen sind wieder in dem gewöhnlichen Braun.

„Dylan, lass uns kurz sprechen, vor der nächste Lehrer in 10 Minuten kommt", sagt Liah und die Beiden verlassen zusammen den Saal.
„Und geht es dir besser?", fragt Liam, woraufhin ich nicke. „Schön zu hören", antwortet er, woraufhin ich aufstehe und mich eigentlich aufmache zu den Toiletten. Kurz davor sehe ich Dylan und Liah, woraufhin ich kurz davor stehen bleibe, wo sie mich nicht sehen können. „Deine Augen sind mehrmals im Unterricht rot aufgeleuchtet", flüstert Liah zu ihm. Sie ist nicht die Beste im Flüstern. Dylan hingegen verstehe ich nicht. „Unser Traum, von uns Dreien war es immer ein normales Leben zu führen. Ruiniere das nicht", murmelt sie dieses Mal.

Ich schleiche mich vorsichtig in die andere Richtung und gehe auf der anderen Seite des Schulgebäudes auf das WC, da mir das etwas zu heikel ist. Am besten verhalte ich mich gegenüber von Dylan wirklich so, als wüsste ich von gar nichts. Die Drei wollen ein normales Leben und ich will nicht dazwischen stehen. Außerdem fände ich es toll wirklich ein paar Freunde zu haben.
Alle Drei scheinen nicht verkehrt zu sein.
Als ich wieder in den Saal kommen, sind Dylan und Liah schon wieder zurück.

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