Kapitel 4

31 3 9
                                    

1 000 Jahre zuvor:

Überall um mich herum tanzten Lichter. Sie tauchten die Welt in einen rot, orangenen Schein. Sie knisterten und schlängelten sich nur so vorwärts, wie hungrige Schlangen, die alles verschlangen, was ihnen in den Weg gelangte. Sie vernichteten alles, all das , was wir über Jahre hinweg mühselig aufgebaut hatten und damit unsere Hoffnung auf ein besseres Leben.

Sie würden bald hier sein das konnte ich spüren. Die elektrische Spannung die in der Luft lag, war unausstehlich. Man hatte uns in einen Hinterhalt gelockt. Bald schon würden wir von dem Feuer umzingelt sein und damit der Gefahr ausgeliefert. Wir hatten keine Chance ihm zu entkommen und wenn doch würden wir direkt in ihre Arme laufen.

Ich musste so schnell es ging unser Oberhaupt aufsuchen. Sie versuchen in Sicherheit zu bringen. Das war all die Jahre meine Aufgabe gewesen, sie zu schützten und ihr zu dienen. Das ich diese Aufgabe womöglich bald nicht mehr ausführen konnte, schmerzte mich. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass diese Aufgabe bald vorbei sein könnte.

Vor einer Woche war doch alles noch alles so perfekt gewesen. Es war genau genommen die beste meines Lebens. Endlich hatte mich Dan gefragt, ob ich ihn heiraten wolle. Bei Dan zog sich mein Magen zusammen. Wo er wohl gerade war? Wahrscheinlich bei unsere Armee, er bereitete sich wie all die anderen auf den Kampf vor, auf diesen aussichtslosen Kampf. Er war ein guter Kämpfer, der beste den ich kannte. Er war schnell und konnte seinen Gegnern gut ausweichen, trotzdem wusste ich, dass er keine Chance haben würde, wir war in der Unterzahl.

Als ich unser Oberhaupt sah, rannte ich los, in ihre Richtung. ,, Bitte bleiben sie hinter mir", sagte ich in einem strengen Ton und kam mir gleichzeitig dämlich vor. ,, Hey Isabell, wie oft habe ich dir jetzt schon gesagt, dass du mich bitte nicht Siezen sollst", sagte sie in einem mindestens genauso strengen Tonfall, musste aber gleich loslachen. Doch ihr lachen war nicht so unbeschwert wie sonst. Ich hörte genau, das zittern in ihrer Stimme und bemerkte das blau in ihren sonst so roten Augen. Sie hatte also geweint.

,, Ich bitte dich nur um eins ", sagte sie in einem ernsten Ton. Ich wusste, was jetzt kommt. ,, Nein, ich werde mich definitiv nicht in Sicherheit bringen und dich hier alleine zurücklassen. Das kannst du so was von vergessen. Du bist meine beste Freundin und ich werde dich nicht in Stich lassen.", antwortete ich mit fester Überzeugung. ,, Ich weiß, dass du alles für mich geben würdest, doch ich will nicht, dass du unter meiner Entscheidung leidest. Ich muss hier bleiben, es ist mein Volk um das ich mich kümmern muss und lieber sterbe ich einen Tod, bei dem ich weiß, dass ich alles in meiner Macht stehende getan habe um unser Stadt, unser Volk zu verteidigen, anstatt dass ich feige Abhaue. Ich habe die Verantwortung für unser Volk. Also bitte ich dich lauf weg so weit du kannst. Ich weiß, dass du das schaffen wirst. Du bist die beste Kämpferin die ich kenne.", sagte sie mit einer tränenerstickten Stimme.

,, Nein, auf garkeinen Fall", erwiderte ich. ,, Dann befehle ich es dir.", gab sie nun wieder etwas gefasster von sich. In dem Moment wusste ich, dass ich keine andere Chance hatte. Den Befehlen des Oberhauptes durfte man sich nicht widersetzen. ,, Bitte nimm diese Kette, als Zeichen unserer Freundschaft an. Sie wird dir hoffentlich Glück bringen", sagte sie. Ich nahm sie wortlos entgegen und sah sie mir an. Es waren zwei Dreiecke, die ineinander verschlungen waren, dass Symbol unseres Volkes.

,, Danke", gab ich mit Tränen in den Augen zurück. Sie kam auf mich zu und nahm mich in den Arm. In diesen Moment konnte ich meine Tränen nicht mehr zurückhalten. Sie liefen mir über meine Wangen, bis hin zu meinen Lippen, wo sie einen salzigen Geschmack hinterließen. ,, Misch dich unter die Armee, sie wird in wenigen Minuten zum Kampf aufbrechen. Ich schätze, dass sie diejenigen sein werden, die sich noch am weitesten außerhalb der Stadt aufhalten werden. Sobald der Kampf beginnt, rennst du weg." Sie wartete auf meine Antwort, doch ich konnte nur schwer nicken.

Eine Fanfare ertönte und um mich herum setzte sich die Armee in Bewegung. Ich sollte mich darauf konzentrieren im richtigen Moment wegzulaufen, doch gerade hatte ich nur eins im Kopf, Dan zu finden. Vielleicht konnte ich ihn überreden mit mir zu fliehen.

Wir liefen immer weiter, bis mir die Füße wehtaten. Irgendwann, auf einer Lichtung stoppten wir abrupt. Ich war zu klein um irgendetwas zu sehen, also fragte ich die Frau vor mir. Doch die antwortete mir nicht. Als ich gerade nocheinmal nachhaken wollte, sah ich die Angst in ihren Augen und ich wusste wen sie sah. Es waren unsere Gegner.

3, 2, 1,0. Wie ein stilles Kommando fingen alle um mich herum an zu rennen. Ich sah einen Mann mit schwarzen Haaren, den ich noch nie davor gesehen hatte, eine Frau mit roten Haaren, die mir wage bekannt vor kam und dann sah ich ihn, Dan. Ich wusste, dass das meine Chance gewesen wäre wegzurennen, doch ich stand einfach nur da, wie festgefroren. Sie rannten alle direkt in ihr verderben und Dan war dabei.

Auf einmal konnte ich mich wieder bewegen. ,,Dan", schrie ich so laut, wie ich nur konnte. Ich würde nicht ohne ihn weggehen. Es war mir egal, ob es ein Befehl gewesen war oder nicht. Ich setzte mich in Bewegung, auch wenn meine Beine zitterten und ich jeden Moment hätte umzukippen können vor Angst.

Irgendwie schaffte ich es zu ihm. Ich boxte mich zwischen kämpfenden Leuten durch. Beim Klang meiner Stimme drehte er sich um und sah mir direkt in die Augen. In ihnen stand Verwirrung und Zweifel, dass konnte ich genau sehen. Zweifel daran, dass wir diesen Kampf gewinnen, überleben konnten. ,, Komm mit mir, bitte", flehte ich ihn stumm an und er verstand sofort. Langsam schüttelte er den Kopf und Tränen stiegen ihm in die Augen. Dan bildeten seine Lippen ein einziges Wort:,, lauf !"

Ich weiß nicht wie so, aber ich hörte auf ihn. Ich versuchte mich durch die Menge zu kämpfen und blieb dann plötzlich stehen. Vor mir lag, Ella, eine alte Mitschülerin, bei der ich immer ihr Talent im Jagen bewundert hatte. Sie rührte sich nicht und ihr Körper lag komisch verdreht da. Sie war tot. In diesem Moment fuhr mir der Schreck in die Knochen. Ich hatte das erste mal seit langem Angst und diese Angst schnürte mir meine Kehle zu.

Ich rannte weg und versuchte gleichzeitig nach Luft zu schnappen, was mir nur sehr schwer gelang. Ich sah aus den Augenwinkel drei Männer, die mir folgten, schrie und flog hin; rappelte mich wieder auf und spürte eine Hand auf meiner Schulter, die mich festhielt.

Unsanft wurde ich rumgedreht und sah einem Mann mit blonden Haaren und ein Paar dunkelblauen Augen. Ich verabscheute sie und sah den Hass gegenüber mir in ihnen. ,, Lass mich los, wollte ich schreien", doch aus meinem Mund kam nur ein krächzen. Seine Mundwinkel verzogen sich zu einem spöttischen Lächeln und ich fragte mich welchem Clan er wohl angehören würde , als er plötzlich zusammensackte.

Hinter ihm stand Dan. ,, Komm", sagte er, ,, lass und weglaufen". Erleichterung breitete sich in mir aus. Ich wusste nicht, ob wir ihnen entkommen würden, doch in mir breitete sich Hoffnung aus, bis...

Hi Leute!
Sorry, dass ich schon länger nichts mehr geschrieben habe, aber ich war zurzeit wirklich schulisch sehr im Stress. Eigentlich sollte die Adventszeit ja eine besinnliche Zeit sein, aber davon merkt man als Schüler leider nichts. Auf jeden Fall hoffe ich, dass euch mein neues Kapitel gefällt.
Lg
MAGoser

One last breath until everything changesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt