Kapitel 6

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Die letzten Wochen waren die schlimmsten meines Lebens gewesen. Ich lag die meiste Zeit in meinem Bett und versuchte mir zu erschliesen was mit meiner Schwester Marlene geschehen war. Im Kopf ging ich alle möglichen Orte durch, an denen wir schoneinmal waren und sie sich befinden könnte. Jedesmal wenn mir ein neuer einfiel kam die Hoffnung zurück, dass ihr nichts ernsthaftes geschehen war sondern sie uns einfach nur einen ihrer Streiche spielte. Natürlich war das absurt, aber mein Kopf wollte das nicht warhaben. Ich klapperte also in den ersten Tagen alle möglichen Orte ab in der Hoffnung sie wiederzufinden, doch jedesmal wenn ich ankarm wurden meine Hoffnungen enttäuscht.

Die Tage vergingen viel zu schnell und in der Nacht suchten mich Albträume heim. Träume in denen ich meine Schwester tod daliegen sah. Oft wachte ich schweißgebadet mitten in der Nacht auf und konnte nicht mehr einschlafen. Den Tag hinweg war ich dann müde oder versuchte mich an der Suche meiner Schwester zu beteiligen.

Kim rief mich öfters an, jedoch hatte ich, bis auf einmal, keine Lust mit ihr zu reden. Auch kam sie öfters mit ein paar Klassenkameraden vorbei, doch ich wollte meine Ruhe haben, für mich sein. Sie hätten mich versucht aufzumuntern oder mir gesagt, dass alles gut werden würde und das war das letzte was ich gerade gebrauchen konnte, denn ich wusste das nichts mehr so sein würde wie es mal war.

Meine Eltern waren den ganzen Tag unterwegs. Sie verbrachten die hälfte ihrer Zeit im Polizeipräsidium und wenn sie mal nicht dort waren halfen sie bei der Suche nach meiner Schwester. Nur einen Abend waren sie einmal zuhause gewesen. Ich hatte sie laut diskutieren hören und dann war es still gewesen. Aus Sorge, dass etwas passiert war ging ich nach unten und hörte meinen Vater sanft auf meine Mutter einreden, die weinte. Ich brachte es nicht über mich zu ihnen zu gehen. Ich wollte nicht sehen wie Mum weinte, denn sie war es die die Hoffnung in den letzten Tagen nie aufgegeben hatte. Ihr Weinen war wie eine Bestätigung, dass ich Marlene wahrscheinlich nie wieder sehen würde.

Mit jedem einzelnen Tag sank die Wahrscheinlichkeit, dass meine Schwester wieder auftauchen würde.

eine Woche später:
,,Die Polizisten haben die Suche nach der 16 jährigen Marlene aufgegeben und sie als Tod erklärt". Ich las den Satz dreimal,viermal, fünfmal in der Hoffnung, dass ich mich nur verlesen hatte. Doch ich konnte die worte drehen und wenden wie ich wollte, es brachte nichts. Die Erkentniss bohrte sich ganz langsam in mein Herz und mir stiegen Tränen in die Augen. Langsam klappte ich die Zeitung zu und sah meine Eltern an. ,, Wie lange wisst ihr es schon?", fragt ich leise mit zittriger Stimme. Niemanand antwortete mir, doch ich sah deutlich an dem Schuldbewusstesein in den Gesichtern meiner Eltern, dass sie mich klar und deutlich verstanden hatten. ,, Wie lange?", schrie ich ihnen jetzt förmlich ins Gessicht.

Mein Vater sah mich traurig an und antwortete: ,,Wir wissen es auch erst seit gestern Abend. Es tut uns so unendlich leid, dass wir es nicht frühre gesagt haben, aber du hast geschlafen und wir wollten es dir heute Nachmittag sagen, versprochen. Aber wir mussten ersteinmal selber damit klarkommen." Ich sah die Tränen und den Schmerz in seinen Augen und verstand ihn.  ,, Ihr hättet es mir trotzdem sagen müssen, ich habe ein Recht darauf es zu erfahren, ich bin ihre Schwester", gab ich mit tränenerstikter Stimme zurück.

Ich rannte nach oben in mein Zimmer, schloss die Tür und fing an zu weinen. Mein Herz zerbrach in tausende von Stücken.

Mitten in der Nacht klingelte mein Handy und ich erschrack so sehr, dass ich fast aus dem Bett fiel. Bestimmt war das mal wieder Kim, die wissen wollte wie es mir ging. Als ich gerade den Anruf wegdrücken wollte hielt ich inne . Auf dem Display wurde der Name meiner Schwester angezeigt. Wie war das möglich?

Mit zittrigen Finger drückte ich auf annehmen. Stille, niemand sagte etwas. ,,Hallo?", flüsterte ich in den Hörer, ,, Marlene, bist du das?" Ich bekam keine Antwort. Im Hintergrund hörte ich wie jemand schrie und dann ein Rascheln. ,, Hallo?", sage ich nun etwas lauter in den Hörer. Ein furchterregendes Lachen hatte eingesetzt und wurde immer lauter. ,, Du kannst uns nicht entwischen", sagte eine tiefe Stimme. ,, Ich bin nicht die für die ihr mich haltet", hörte ich meine Schwester sagen. Ein Stein viel mir vom Herzen, sie lebte. Es raschelte wieder und ich konnte nur noch wahrnehmen, wie jemand um hilfe schrie,bevor alles verstummte.

Hallo Leute!
Hier ist mal wieder ein neues Kapitel. Ich habe mich sehr darüber gefreut, dass mein letztes ganz gut ankam, obwohl ich schon länger keines mehr geschrieben hatte. Vielen Dank an all meine Leser!♥️
LG
Magda

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⏰ Letzte Aktualisierung: Feb 18 ⏰

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