Split Love

|1| Aurelia

Kälte Umhüllt meinen Körper, während ich darauf warte das meine Freundin mich abholt. Zitternd und mit nichts außer einem dünnen Pullover und einer Jeans bekleidet stehe ich am Rand des Sherman Parks mit einer Tüte essen in der Hand. Je dunkler der Himmel wird, des so kälter scheint es auch zu werden. Ein Blick auf mein Handy verrät mir, dass es bereits kurz vor 20 Uhr ist. Erwartungsvoll schaue ich mich nach links und rechts um und halte nach einem grauen Ford Ausschau. Ungeduldig schalte ich immer wieder mein Handy ein, in der Hoffnung eine neue Nachricht erhalten zu haben. Doch Fehlanzeige! Egal wie oft ich mein Handy anschalte und erwartungsvoll draufschaue, nie erscheint eine Nachricht von Tracy, meiner Freundin, die mich eigentlich abholen und allem Anschein nach vergessen hat. Zitternd schalte ich nach ein paar Minuten wieder mein Handy ein und gehe auf meine Kontaktliste und rufe sie an. Sekunden um Sekunden vergehen, in denen mein Handy ein piepen von sich gibt, ehe der Anruf angenommen wird.

>>Was gibt's?<<

>>Ach ich weiß nicht vielleicht solltest du deine Freundin abholen, welche du allen Anschein nach Versetzt hast.<< kommt es schnippisch von mir, da ich mir gerade Wortwörtlich denn Arsch abfriere.

Tja, aber was habe ich erwarte. Immerhin ist es Herbst und gerade mal 13° C, was für Chicago schon sehr kalt ist.

>>Oh Fuck stimmt!<< ertönt es von der anderen Seite des Hörers, wobei ich hören kann, wie sie hektisch rumläuft, ehe ich einen merkwürdigen und doch vertrauten Ton höre.

Sofort steigt mir das ganze Blut ins Gesicht, welches noch nicht zu Eis eingefroren ist, ehe ich fassungslos mit dem Kopf schüttle und somit Versuche die Bilder aus meinen Gedanken zu vertreiben.

>>Ich hab's total vergessen, sorry!<<

>>Bevor oder nachdem du dich mit jemand anderem vergnügt hast?<< hacke ich neckisch nach, woraufhin Tracy gespielt eingeschnappt seufzt.

>>Du kennst mich Aurelia, zu einem guten Fick kann ich schlecht nein sagen.<<

>>Okay! Thema Beendet! Holst du mich ab oder muss ich mich anderweitig umhören?<<

Kurz herrscht Stille zwischen uns beiden, wobei ich sofort weiß, dass sie mich nicht abholen wird sondern bei ihrem Typen bleiben wird. Resigniert seufzte ich also auf und schaue genervt nach rechts und links, um vielleicht irgendwo ein Taxi zu sehen.

>>Nicht böse sein, okay? Ich rufe Emely an und frag, ob sie dich abholen kann. Ich mach es gut ja? Versprochen!<<

>>Mhm.<<

Und somit legen wir auf. Genervt über die Situation schiebe ich mir mein Handy in die Tasche meiner Jeans und wippe etwas hin und her, um wenigstens etwas in Bewegung zu bleiben. Ich liebe Tracy, doch wenn es um Männer geht könnte ich sie manchmal echt umbringen. Immer wenn ihr ein gutaussehende Mann in ihr Sichtfeld erscheint sind Emely und ich abgeschrieben. Gerade als ich denke, dass der Abend nicht mehr schlimmer werden kann, spüre ich auch schon einen Tropfen auf meinem Gesicht. Genervt schaue ich hoch in den Himmel, wo über mir eine dunkle Wolke kreist, die jetzt immer mehr Tropfen auf mich hinabrisseln lässt. Schnell schaue ich mich um und eile zu ein Paar Bäumen in meiner Nähe, unter welchen ich mich unterstelle, um etwas vom Regen geschützt zu sein.

Gerade als ich mich unter die Bäume gestellt habe klingelt meine Handy, weshalb ich es aus meiner Hosentasche ziehe und auf den Chat zwischen mir und Tracy gehe. Kurz lese ich mir die Nachricht von ihr durch, welche beinhaltet, dass mich jemand abholt und ich ihr doch meinen Standort schicken soll. Somit mache ich, was sie mir somit befohlen hat, ehe ich mein Handy wieder weg packe und die Tüte voll mit Thai Curry an meine Brust drücke, da die Tasche aus Papier ist und ich echt keine Lust habe das Essen vom Bordstein zu kratzen.
Minuten um Minuten vergehen, in denen ich im leichten Regen stehe, ehe ein Auto in mein Blickfeld erscheint, welches direkt vor mir stehen bleibt. Misstrauisch mustere ich den Wagen, welchen ich noch nie zuvor gesehen habe. Ein eigenartiges Gefühl steigt in mir auf während ich das Auto beobachte, welches jetzt die Scheibe runterlässt und ich die Sicht auf das Gesicht der Person erhasche, welche im Auto sitzt. Sofort halte ich überrascht die Luft an, wobei ich geistlich Frage, was ich heute schlimmes getan habe, dass ich so bestraft werden muss. Alejo Larson. Der Cousin von Tracy. Und Arschloch Hauptberuflich.