15. ~Sandmanns sorgen~

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In meinen Ohren vermischte sich mein schnell schlagendes Herz mit dem Wind zu einem Lauten tosen. Meine Umgebung verschwamm zu einem einzigen Fluss aus bedrohlich dunklen Farben und 𝕀𝕔𝕙 verlor auf einmal das Bewusstsein.

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Stechender Schmerz durchzuckte mich und 𝕀𝕔𝕙 fuhr schwer atmend hoch. Erst nach einigen Sekunden erkannte 𝕀𝕔𝕙 mein Zimmer wieder und realisierte, dass 𝕀𝕔𝕙 aufgewacht bin. Mein rasendes Herz begann sich langsam zu beruhigen.
Was war das für ein Traum?
Und warum hat er sich so real angefühlt?
War das überhaupt ein Traum?
War das eine Vision? Eine Art Blick in die Zukunft?!

Zögerlich setzte 𝕀𝕔𝕙 mich auf und wartete einige Zeit bevor 𝕀𝕔𝕙 mich aufmachte, um Santa von diesem beunruhigenden Erlebnis zu berichten. Vielleicht wusste er, was das für ein Zeichen war. Wenn die Zahnfee doch bloß hier wäre... Sie würde mich wahrscheinlich eher verstehen.

Schwungvoll stieß 𝕀𝕔𝕙 die Tür zu Santas Zimmer auf, hielt allerdings in meiner Bewegung inne, als 𝕀𝕔𝕙 ihn schlafend in seinem Sessel vorfand. 𝕀𝕔𝕙 war schon immer verwirrt, warum er nie Betten bei sich zuhause hatte, Sprach es aber nicht an. Wahrscheinlich wollte er nicht darüber reden.

Trotz meiner inneren Unruhe beschloss 𝕀𝕔𝕙, bis morgen mit meiner Schilderung zu warten. Letztendlich könnte es auch nur ein einfacher Albtraum gewesen seien.

Grübelnd schloss 𝕀𝕔𝕙 seine Zimmertür, als von unten plötzlich einige Geräusche gefolgt von einem lauten krachen ertönten.
Fee!

Hinter mir hörte 𝕀𝕔𝕙 Santa verschlafen schnaufen, während 𝕀𝕔𝕙 schon auf halben Weg zur Treppe durch den Flur hechtete.

Am oberen Geländer der Rezeption konnte 𝕀𝕔𝕙 nur sehen wie Zahnfee die Portaltür mit einem verstörten Gesichtsausdruck zurammte und anschließend keuchend durchatmete. Sein Zepter lag einige Meter vor ihm auf dem Boden und seine Haare waren ziemlich zerzaust.

Vor meinem Auge erschien plötzlich ein gewaltiger Schwall an beängstigenden Eindrücken, die schneller vorbeirauschten als 𝕀𝕔𝕙 sie erkennen konnte.
Entgeistert blinzelnd versuchte 𝕀𝕔𝕙 meine Gedanken schnell zu ordnen.

„Alles in Ordnung?"

Rief 𝕀𝕔𝕙 überfordert auf ihn herab, während 𝕀𝕔𝕙 die Treppe hinuntereilte und versuchte diese unerwartete Version zu verarbeiten.
Vor meinem Bruder kam 𝕀𝕔𝕙 zum stehen während er unsicher seinen Hut richtete.

„Natürlich ist alles in Ordnung. Warum sollte es das nicht seien?"

Ungläubig hob 𝕀𝕔𝕙 eine Augenbraue und musterte ihn. Irgendwas verschwieg er mir.

„Sicher? Du bist ziemlich am Keuchen, dafür das alles in Ordnung ist. Und dieses laute Krachen kam bestimmt nicht von dir. Was ist hinter der Tür?"

𝕀𝕔𝕙 versuchte mir nicht anmerken zu lassen, wie erleichtert 𝕀𝕔𝕙 war, dass er scheinbar unversehrt zurückgekehrt ist und wie viele Sorgen 𝕀𝕔𝕙 mir gemacht habe und versuchte dies mit einem scharfen Ton in meiner Stimme zu überdecken.

„𝕀𝕔𝕙 sage dir doch, dass da nichts ist! Draußen tobt nur ein ziemlicher Sturm und die Tür ist zugefallen. Wieso zweifelst du an meinen Worten, Sandmann?"

Fuhr er mich aufgebracht an und schnappte sich wütend sein Zepter vom Boden. Mit Zornig funkelnden Augen wandte er sich von mir ab und stapfte die Treppe hoch. Vielleicht war mein Ton etwas zu scharf.

„Komm jetzt. Oder willst du dir ganze Nacht da unten stehen?"

Grummelte er auf halben weg, woraufhin 𝕀𝕔𝕙 ihm schweigend folgte. Als 𝕀𝕔𝕙 ihn eingeholt hatte, kam mir allerdings eine Idee.

„Bist du auf deiner Suche irgendwas begegnet?
Dem Mann im Mond vielleicht?"

Fragte 𝕀𝕔𝕙 mit dem Hintergedanken, dass meine eigenartige Vision etwas mit ihm zu tun haben könnte. Für einen Moment hielt er entgeistert inne und zog hörbar Luft ein, bevor er zögerlich weiterging.

Seit dem Vorfall vor dessen Verbannung war er immer übervorsichtig, wenn es um unseren fünften Bruder ging. Daher hatte 𝕀𝕔𝕙 mich auch über seine unbesorgnis vorhin gewundert.

„Nein. Bis auf den Sturm war alles friedlich und still. Der Mann im Mond war weit und breit nicht zu sehen. 𝕀𝕔𝕙 habe dir doch gesagt, dass er besseres zu tun hat als uns mitten in der Nacht aufzulauern"

„Eigenartig... als 𝕀𝕔𝕙 vorhin versucht habe, in Julien's Traum einzudringen hatte 𝕀𝕔𝕙 so eine komische.. Version... 𝕀𝕔𝕙 dachte nur, dass das vielleicht mit dir zu tun haben könnte"

Erklärte 𝕀𝕔𝕙 vorsichtig und sah, wie sich seine Augen ertappt weiteren.
Er weiß mehr, als er mir erzählt.

„Wie gesagt, keine Spur vom Mann im Mond. Vielleicht hatte Julien einfach einen sehr lebhaften Traum. Immerhin hat er allein heute schon zweimal versucht ihn zu entführen... einmal sogar mit Erfolg. Es kann aber auch seien, dass er garnicht träumt nach diesem anstrengenden Tag"

Antwortete die Zahnfee schließlich nachdenklich.

„Das war kein normaler Traum. Und Vorallem nicht Julien's.."

Antowrtete 𝕀𝕔𝕙 kalt. Er verschwieg mir etwas. Da war 𝕀𝕔𝕙 mir sicher. Selbst wenn es nicht der Mann im Mond war, irgendwas hatte er gesehen. Doch jetzt könnte 𝕀𝕔𝕙 alles versuchen, er würde mir nicht verraten was es war. Vor mir eingestehen, dass 𝕀𝕔𝕙 recht hatte konnte er noch nie.

𝕀𝕔𝕙 griff nachdenklich in mein Gewand, schnappte mir eine größere Ladung Schlafsand und hielt diese der Zahnfee hin. Er wirkte erst überrascht, öffnete mir dann aber zögerlich eine Hand.

„Hier. Für dich und Santa.. 𝕀𝕔𝕙 Hocke mich in mein Zimmer und versuche Tränke zu brauen oder grüble über meine Vision"

Seufzte 𝕀𝕔𝕙 abwesend und lies den Sand in seine Hand riseln. Fasziniert betrachtete er die Magischen Körnchen und verdeckte sie nach einigen Sekunden vorsichtig mein seinen Fingern. Fee war schon immer ein Fan von meinem Schlafsand gewesen, doch bis jetzt hatte 𝕀𝕔𝕙 ihm noch nie an ihn herangelassen.

„Du musst aber daran denken, die nächsten Tage wieder deine Aufgabe zu erfüllen und die Menschen schlafen zu schicken.. Du kannst dich nicht jede nacht davor drücken, raus zu gehen.
𝕀𝕔𝕙 kann dich ja begleiten...
Zur Not haben wir gemeinsam eine größere Chance gegen den Mann im Mond als allein"

„Und Santa mit dem Kompass alleine lassen? Nein.
Sobald Mondgesicht merkt, dass wir zu zweit draußen sind, sucht er sich einen Weg hier rein"

Entgegnete 𝕀𝕔𝕙 ihm scharf und ging auf schnellen Schritten in mein Zimmer.
𝕀𝕔𝕙 hätte es ahnen können...



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Der Mann im Mond ~ Ein Sturm zieht auf~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt