Tokyo. Ich bin in Tokyo.Verwirrt und leicht überfordert von dieser neu erfassten Information, torkelte ich wieder Richtung Bett zurück.
Bin ich hier bei "versteckte Kamera" oder was? Wie kann das alles sein?
Immernoch sprachlos lief ich wieder ans Fenster und riss es auf. Der Wind schlug mir direkt ins Gesicht und brachte mich auf den Boden der Tatsachen.
Deine eigene Zukunft. Meine eigene Zukunft.
Das hier ist meine eigene Zukunft.
Was auch immer hier passiert ist, ich komme da jetzt wohl nicht so einfach raus.Unterbrochen wurden meine Gedanken vom Aufgehen der Tür und dem Eintreten einer Person.
"Guten Morgen Mirai, ich bin Frau Masuoka, die zuständige Mitarbeiterin des Jugendamts."
Eine blonde Frau, Anfang ihrer dreißiger, kam auf mich zu und hielt mir freudig ihre Hand entgegen.
"Ich verstehe wenn das alles wahrscheinlich gerade etwas viel für dich ist, da, wie ich gehört habe, du auch erst heute morgen aufgewacht bist, aber ich verspreche dir, dass ich dir helfen werde so gut wie ich kann."
Daraufhin nahm ich lächelnd und dankend ihre Hand an und begab mich wieder in das Krankenbett, da sich so langsam die verdrängenden Schmerzen und das Ächzen der Muskeln wieder bemerkbar machten.
"Mir wurde erzählt, dass du dich nur noch an deinen Vornamen und deinen Geburtstag erinnerst, ist das so richtig?"
Mit einem Nicken bestätigte ich dies und verkrümelte mich so gut es ging in die Bettdecke. Zwar ist mir jetzt etwas mehr bewusst was meine Lage betrifft, dennoch bin ich gerade ziemlich aufgeregt, da ich im Endeffekt keine Ahnung habe was mich hier erwartet.
"Das ist doch schonmal etwas, damit können wir was anfangen." sie lächelte mich zuversichtlich an und holte einen Notizblock aus ihrer Tasche.
"Also wir können dich so leider nicht identifizieren und es gingen auch keine Suchanzeigen nach einem vermissten Mädchen raus, sodass wir uns jetzt andere Ideen machen müssen. Aber das ist absolut kein Problem, mach dir keine Sorgen. Mein Job ist es jetzt dafür zu sorgen, dass du eine Unterkunft bekommst und versorgt bist. Wir kennen jetzt zwar nicht dein genaues Alter, aber du wirst wohl nicht unter 14 sein, sodass mein Plan jetzt für dich wäre, dir eine eigene Wohnung zu besorgen. Mit der Zeit solltest du deine Erinnerungen zurück bekommen und dann können wir weiter sehen, aber vorerst bringen wir dich wo unter. Was sagst du zu dem Plan?" mit ihrer entspannten Art und Weise stimmte ich wieder mit einem Nicken zu, dass ich mit der Idee einverstanden bin und forderte sie damit indirekt auf fortzufahren.
"Super, ich weiß jetzt natürlich nicht, ob du schon in der Lage bist nach draußen zu gehen, aber da du eigentlich relativ unverletzt aussiehst und eben schon standest.."
"Ja, ich denke wenn ich eine Ibuprofen oder so bekomme, dann sollte das gehen und die Beine vertreten nach zwei Tagen schlafen ist bestimmt auch eine gute Idee." ich musste etwas lachen, worauf Frau Masuoka mit einstieg.
"Na dann werde ich jetzt der Krankenschwester bescheid geben und dir nochmal die Zeit lassen zu duschen und dich fertig zu machen. Ich hole dann schonmal ein paar Unterlagen und Schlüssel für ein paar Wohnungen zum Besichtigen."
Somit erhob sie sich vom Stuhl, nahm ihre Tasche und verschwand dann auch schon mit einem kurzen Bis Später.
Ich atmete aus und ließ mich nach hinten ins Bett sacken. Meine eigene Zukunft.
Ich bin gespannt was noch so auf mich zu kommen wird.
Mit einem Schluck trank ich noch schnell das Glas leer und begab mich das erste Mal in das Badezimmer. Erst jetzt spürte ich wie dringend ich eigentlich auf die Toilette musste.Danach holte ich noch kurz aus dem Zimmer Wechselkleidung, die zu meiner Überraschung aus einem grellen gelben Tshirt und einer grauen Jogginghose bestand. Wer sucht sich denn bitte förmlich neon gelbe Tshirts als Kleidung für das Krankenhaus aus?
Ich schüttelte leicht den Kopf und begab mich dann endlich unter die Dusche. Das warme Wasser entspannte meine verkrampften Muskeln und lockerte die Verspannungen.
Bevor ich mir die Haare waschen konnte, band ich mir vorsichtig den Verband ab und legte ihn bei Seite. Ich betrachtete im Spiegel die noch rote und gereizte Haut und fuhr leicht mit meinen Finger darüber. Ich hoffe das gibt keine Narbe.
Jetzt endlich shampoonierte ich mir die Haare und genoss wie das Wasser danach den Schaum wieder rauswusch. Die Wärme die nun meinen Kopf umgab, ließ die Kopfschmerzen fast gänzlich verschwinden.
Nach dem Trocknen zog ich mich zügig an und putze mir noch schnell die Zähne. Seit dem Aufwachen hatte ich schon einen ekligen Geschmack im Mund, der nur noch verstärkt wurde, da ich auch noch nichts gegessen hatte. Ich hoffe, dass sich das heute auf jeden Fall noch ändern wird.
Mit leichter Nervosität, aber auch Spannung und Freude wartete ich die restliche Zeit bis Frau Masuoka wieder kam. Es dauerte nicht allzulang, da klopfte es an der Tür.
"Und, schon fertig? Oh, wie ich sehe haben die hier immer noch diese hässlichen Oberteile. Naja, bald kannst du dir ja neue holen." sie lachte und legte einen Arm um mich und lief mit mir den Gang entlang aus dem Krankenhaus heraus.
Als wir zusammen in ihr Auto stiegen und losfuhren, konnte ich meinen Blick kaum vom Fenster abwenden.
Tokyo, die Hauptstadt Japans. Eine riesige und wunderschöne Stadt. Kaum vergleichbar mit den Städten die ich gewohnt war.
Die Häuser und großen Bauten der Innenstadt drohten nie zu enden und die unzähligen Läden und Stände lockten die Menschenmassen förmlich an.
Bald ließen wir jedoch die stark befahrenen Straßen der Innenstadt hinter uns und kamen in einem ruhigeren Viertel an.
"Hier ist die erste Wohnung die wir uns anschauen werden. Schon aufgeregt?" sie lachte und schaute mich erwartungsvoll an.
"Ja, ich bin echt gespannt." Oh ja, das war ich. Meine eigene Zukunft.
Das war ein erster Schritt dafür.
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Jealousy | Baji x OC
Teen Fiction"Hast du mit ihm geschlafen?" Eine einfache Frage, doch was würde eine falsche Antwort darauf ausmachen?