Kapitel 23

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„Du hast nicht gelogen", sagte dieser zu Cyphers Verwunderung. „Dann habe ich wohl das Spielzeug gespürt, das an deinem Hals prangt." Er sieht mich nicht? Dieser Dämon nahm Cypher nicht wahr, doch wie konnte das sein? Cypher blickte an seinem Körper entlang und sah den schwarzen Rauch, der um ihn herumwanderte. War dieser dafür verantwortlich? Stumm blickte er zu den beiden, doch bewegte sich nicht. Dies war eine einmalige Chance.

Der feindliche Dämon sprach einen weiteren Zauber, der einen Bannkreis um sie schuf. Cypher befand sich an der Grenze, doch noch innerhalb von diesem. Das Licht wurde für alle außerhalb verschluckt, niemand würde etwas sehen oder hören.

Er ist mächtig. Cypher wusste, dass hier kein kleiner Gegner stand, sondern ein Dämon mit einem hohen Rang. Wer ist er? Sie mussten einen Blick auf sein Gesicht werfen. Denselben Gedanken hegte Maze. Er musste den Dämon entlarven.

Der Dämon trat auf Maze zu. „Du bist mir nun schon lange ein Dorn im Auge, Maziel." Maze erschauerte, als dieser seinen Engelnamen aussprach. „Du bist mir nun ein weiteres Mal zu nahe gekommen. Dass du eine solche Pest bist, hätte ich nicht vermutet, doch mir war klar, dass der Himmel keinen Nichtsnutz schickt. Erleuchte mich, wie du es anstellst."

Maze wusste, worauf der Dämon anspielte. Er musste ihn beobachtet haben, als er seine Fähigkeit genutzt hatte. Er schwieg.

„Gut, es ist auch einerlei, denn wenn du in meiner Gefangenschaft bist, bist du Lucifer nicht mehr nützlich, sondern mir. Als sein Betthäschen bist du lebendig mehr wert als tot."

Bei diesen Worten versteifte sich Maze. „Ich bin nur ein Spielzeug. Ich habe keinen Nutzen für dich, denn er wird mich bald wegwerfen. Auch für den Himmel bin ich ersetzbar."

Die Gestalt senkte die Hand. „Engel sprechen die Wahrheit. Wenn dem so ist, dann ist es ein trauriges Schicksal, das du trägst. Andererseits ist es deine Ansicht und Lucifer könnte eine andere Meinung haben." Dann erklang ein weiteres Schmunzeln. „Lass uns doch testen, was der Höllenfürst in dir sieht."

Bevor Maze reagieren konnte, schoss der Dämon nach vorne. Maze wich zurück und zog die Waffe, die er Cypher entwendet hatte, als er ihn in den Nebel gehüllt hatte. An seiner Hüfte hatte der Dämon einen Dolch getragen, den er aus dessen Scheide gezogen hatte.

Klinge traf auf Klinge, wobei Maze schnell feststellen musste, dass er im Nachteil war. Sein Gegner hatte ein Kurzschwert und damit mehr Reichweite. Sofort wich er zurück, brachte Distanz zwischen sie. Sein Feind ließ es zu.

„Ich bin kein leichtes Opfer. Ich schaffe das", sagte er laut und nahm eine Angriffshaltung ein, den Dolch in der rechten Hand.

Cypher hielt inne. Er verließ den Nebel nicht, denn er wusste, dass Maze diese Worte an ihn gerichtet hatte. Er bedeutete ihm, in Deckung zu bleiben und Informationen zu sammeln, auf die richtige Gelegenheit zu warten. Mit geballter Faust blieb er also stehen, nahm jedes Detail in sich auf.

Maze erschuf mehrere Lichtkugeln und schoss sie auf den Feind ab. Dieser fing sie jedoch mit einer Barriere ab und erwiderte den Angriff. Mit einer Seitwärtsrolle wich Maze aus, doch es war knapp. Verdammt, er ist stark. Sie umkreisten sich, doch die Lichtverhältnisse waren nicht gut. Auch wenn es riskant war, wechselte Maze seine Sicht. Der Dämon leuchtete wieder in einem hellen Rot vor ihm. Als dieser einen Angriff startete, rauschte dieses auf ihn zu und er blockte einen Angriff, wich wieder aus.

Er spielt mit mir. Die Angriffe hatten nicht das Ziel, ihn zu töten, der Feind verfolgte etwas anderes. Wollte er, dass Maze müde wurde? Ich muss ihn berühren. Das war seine einzige Chance. Doch dafür musste er ihm nahe kommen. Dieses Risiko musste er eingehen.

Lucifer - ein schicksalhaftes Herz (BAND 10) ✅️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt