Kapitel 40

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Am Tag zuvor...

Aaron, Asheron und Cypher warteten bereits im Besprechungsraum, als Maze zu ihnen stieß. Cypher wartete nicht lange. „Ich habe mit Luxes gesprochen. Er hat mir bestätigt, dass wir Lucifer auf dieselbe Weise aus dem Krug befreien können, wie Dantanian ihn eingesperrt hat." Dann blickte er zu Maze. „Hast du die rituellen Worte erhalten?" Nun lag es an dem Engel.

Maze nickte und holte das Pergament hervor, das Gabriel ihm gegeben hatte. „Ich musste Gabriel einweihen, um diese zu erhalten. Er hat mir eine dreitägige Frist gesetzt, bevor der Erzengelkader einschreitet. Dennoch gehe ich davon aus, dass er Michael bereits unterrichtet hat."

„Verdammt", fluchte Cypher. Das fehlte ihnen noch. Wenn herauskam, dass Lucifer gefangen genommen worden war, würde das Chaos in dem Reich ausbrechen. Es wäre ein Makel, eine Schwäche, die seinen Fürsten möglicherweise angedichtet werden würde. Blut und Tod würden folgen, bis niemand mehr Zweifel an Lucifers Macht hatte. Sollte jemand versuchen, in Lucifers Abwesenheit die Macht zu ergreifen, würde das in einer Katastrophe enden. „Gut. Dann haben wir noch zwei Tage." Zwei Tage, um diesen Mistkerl Dantanian zu finden.

„Wartet", sagte Maze, als sich die Runde auflösen wollte. Sie schauten ihn an. „Dantanians nächstes Ziel bin ich. Ich glaube, dass er in den nächsten Stunden in bereits handeln wird, denn ihm geht die Zeit aus."

„Was meinst du damit, Maze?", fragte Aaron.

Maze zögerte, doch es machte keinen Sinn mehr, es zu verschweigen. „Ich kann aufgrund meiner Soul Reaper-Seite die Seelen und Spuren der Seelen aller Lebenden sehen. Dantanias Seele weist Risse auf. Ich glaube, die Magie zerstört ihn."

Cypher ergriff die Hand seines Engels, der staunend zu Maze blickte. „Dann ist er unter Zugzwang. Doch gibt es ein Heilmittel? Etwas, was ihm helfen kann?"

„Ich bin mir nicht sicher, doch im Augenblick gibt es nichts, was ihm helfen kann. Vielleicht erhofft er sich von meiner Seite Hilfe", antwortete Maze. Die Worte des gefallenen Engels ließen nichts anderes zu.

„Er wird also versuchen, dich zu ihm zu locken", sagte Asheron. Einstimmiges Nicken erfolgte. „Dann wird es das sicherlich mit einer Botschaft tun. Er wird versuchen, dich zu erreichen, ohne dass wir Kenntnis davon haben." Das war das logischste Vorgehen.

„Ja. Er wird Lucifer nutzen und ich werde folgen, denn ich habe keine Wahl. Denkt nicht einmal daran, mich festzusetzen. Nichts kann mich von ihm fernhalten", sagte Maze. Jeder Anwesende im Raum konnte das nachvollziehen.

Cypher verschränkte die Arme. „Maze. Wenn du zu ihm gehst, werden wir dir nicht folgen können, dafür wird er sorgen. Alleine wirst du nicht gegen ihn ankommen, vor allem wenn er Lucifer als Geisel hat."

Natürlich hatte der Dämon recht, doch was sollten sie tun?

„Das ist nichts ganz korrekt", erklang eine Stimme, die den Raum zum Schwingen brachte. Sofort sprangen Cypher und Asheron auf, stellten sich schützend vor Maze und Aaron, die Waffen gezogen. Als sie jedoch den ungebetenen Gast erblickten, senkten sie diese wieder.

Ein Funkeln stand in den schwarzen Augen mit der quecksilbernen Iris und weißen Pupille.

Maze zitterte. Wer war das?

Cypher stand nach wie vor vor seinem Gefährten. „Was macht Ihr hier, Gott des Schicksals?"

Asheron erstarrte, Maze schnappte nach Luft. Aaron bekam eine Gänsehaut.

Niyati blickte zu den Vieren. „Setzt euch. Ich habe nicht ewig Zeit." Sie gehorchten und mit einem Schnipsen erschien ein weißer Sessel am Kopf der Runde, auf dem der Gott Platz nahm. Er lehnte sich zurück und schlug die Beine übereinander. „Gut, kommen wir zum Punkt. Ein gewisser Jemand hat ein göttliches Artefakt in die Hände bekommen und dazu auch noch die Bedienungsanleitung. Dieser Jemand hat daraufhin Schicksal gespielt und meine Arbeit der letzten Jahre versaut. Zusammengefasst, er bzw. der Gott, der es ihm gegeben hat, hat mir ins Handwerk gepfuscht."

Lucifer - ein schicksalhaftes Herz (BAND 10) ✅️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt