1. Wiedersehen

198 11 3
                                    


P.o.V Dazai


Die frische Brise, die hier am Hafen weht, geht mir deutlich durch die Haare. Der Winter naht und die Natur zeigt dies auch deutlich. Die Bäume verlieren ihre Blätter und stehen nackt da. Die Luft wird immer frischer und der Wind weht immer stärker. Nachts fallen die Temperaturen ziemlich stark und das gefriert manchmal sogar den Tau, der sich auf dem Gras bildet. Doch das alles ist nicht die einzige Veränderung. Tatsächlich herrscht sehr viel mehr Unruhe in Yokohama und es betrifft dieses Mal nicht nur die Detektei. Die Hafenmafia ist ebenso betroffen und somit sind die beiden Leiter dieser Organisationen zu einem Entschluss gekommen. Wir müssen Zusammenarbeiten.

Jedoch sind in diesem Fall mehrere Duos gefragt, denn der Feind ist ebenso in mehreren Gruppen aufgeteilt. Mir war schon von Anfang an klar, dass das nicht gutes verheißt. Bestimmte Mitglieder bleiben in der Defensive. Der Grund ist simpel, ihre Fähigkeiten sowie Erfahrung eignen sich nicht für diese Art von Kampf. Dafür müssen aber auch Mitglieder zusammenkommen, die vorher nichts miteinander am Hut hatten. Dazu gehört beispielsweise Yosano und Kouyou, doch ich denke, dass die beiden sich besser verstehen werden als man glaubt. Atsushi sowie Akutagawa waren vorher auch schon als Duo zusammen, also werden sie das überstehen. Sogar die beiden Bosse der jeweiligen Organisationen tun sich zusammen - auf ihre bestimmte Art und Weise. Eine Sorge bleibt bestehen. Mein Partner - Chuuya Nakahara.

Seit sieben Jahren kenne ich ihn nun schon und dennoch gab es eine lange Pause, in der wir uns nicht einmal begegnet sind. Seit meines Austritt aus der Mafia, haben wir uns nur sehr wenig getroffen. Ich kann es an einer Hand abzählen. Dazu kommt dass es nur Missionbezogene Treffen waren. Wir hatten nie die Zeit dazu uns mal richtig zu unterhalten aber bis jetzt wäre das auch nicht nötig gewesen. Der orangehaarige weiß noch nichts von seinem Glück. Er kommt erst heute Abend von Übersee zurück und da wird es ihm mitgeteilt. Dabei ist es schon der Anbruch der Nacht...also besteht die Möglichkeit das er es schon erfahren hat.

In mir herrscht eine unbekannte Unruhe. Es wäre gewiss nicht das erste Mal, dass wir uns erneut zusammen tun müssen, aber dieses Mal ist es anders. Dieses Mal müssen wir zu zweit arbeiten, ohne jeglichen Austausch mit den anderen. Das heißt, dass die Zeit zwischendrin besteht, um tiefgründige Gespräche führen zu können. Ich habe nämlich jedes Mal, wenn ich den kleineren sehe, das Gefühl, dass er mein Gehen nicht sonderlich gut verkraftet hat. Verständlich. Ich bin ohne etwas zu sagen einfach verschwunden und dann Jahre später werden wir zusammengewürfelt um für unsere Organisationen das ´böse´ zu bekämpfen. Andererseits kann es auch sein, dass ich hier was falsches interpretiere und der andere sich gefreut hat, dass ich verschwunden bin.

Heute verabschiede ich mich von der wunderbaren Hafenkulisse und gehe zu dem Wohnheim der Detektei. Heute wollte ich ungern nach Hause und außerdem ist es einfacher hier zu bleiben, da sich morgen alle Duos hier in der Detektei treffen werden. Ich beschloss einfach, mich zu Ranpo zu gesellen, aber er hatte schon Gesellschaft wie es scheint. Denn nicht unser Meisterdetektiv öffnet mir die Tür, sondern der introvertierte Autor. "Yo Poe! Ist Ranpo da?", frage ich dennoch. Vielleicht würde der Schüchterne wieder nach Hause gehen - unwahrscheinlich. Eine Minute vergeht, bis der erschöpfte Detektiv vor mir steht. Bevor ich frage, antwortet er mir schon. "Sorry Dazai, aber Poe bleibt bei mir, er ist zwar kein Mafiamitglied, aber dadurch, dass ich defensiv arbeiten muss, kann auch Poe dabei helfen", so viele Details wollte ich eigentlich gar nicht wissen. "Dann muss ich wohl doch zu Atsushi", murmele ich leise vor mich hin.

Ich verabschiede mich von den beiden und gehe zum jüngeren. Es dauerte eine Weile nach dem Klopfen, aber auch er öffnete mir die Tür. "Könnte ich vielleicht heute Nacht bei dir verweilen?", mit einem verwirrten Gesichtsausdruck lässt er mich hinein. Er stellt auch einfach keine Fragen und legt sich in sein gemachten Futon. Es ist auch schon sehr spät. Ich selber rolle das extra Futon aus dem Schrank raus und lege es mir zurecht. Ein Gähnen entkommt mir und ich ziehe überflüssige Sachen aus. Wie Schuhe und Mantel, der Rest bleibt dran. Ich lege mich gemütlich hin und schlafe schnell ein.

<nächster Morgen>

Durch ein grobes Rütteln werde ich geweckt. "Dazai! Steh bitte auf! Du verpasst noch das Treffen!", da war ja was. Ich richte mich langsam auf und richte mir meine Kleidung, daraufhin ziehe ich Mantel und Schuhe wieder an. "Geh schonmal vor, ich bin auch gleich da", meine ich zum jüngeren, ehe ich mich noch frisch mache. Ich muss zugeben das ich ein wenig nervös bin Chuuya wieder zu sehen und jetzt wo der Moment näher kommt, kommt nochmal eine schippe drauf. Ich muss mich zusammenreißen. Ich richte meinen Mantel noch richtig und dann mache ich mich auch schon auf den Weg zur Detektei. Diese ist nur wenige Minuten entfernt. Als ich oben vor der Tür stehe, bin ich zögerlich, was das Eintreten betrifft. Schon von außen konnte man deutlich hören, wie einige Menschen sich derzeit dort befinden. Gerade als meine Hand nach dem Griff greifen möchte, läuft mir jemand hinten rein. Deutlich kleiner als ich. Meine Augen weiten sich ein wenig, als ich mich umdrehe und sehe, wer da eigentlich steht.

"Hm? Gehst du mal rein Dazai, die anderen sind auch schon da", er sagt das, in einem sehr gelassenen Ton. Ich habe wohl das Wiedersehen zu kompliziert betrachtet. Er scheint damit kein Problem zu haben. Weiß er etwa, dass ich mit ihm zusammengesteckt werde? Dennoch mache ich, wie er sagt, und gehe mit ihm zusammen in die Detektei hinein. Alle waren schon da nur wir beide fehlen noch. "Da seid ihr beide ja", eine sehr bekannte Stimme. Mori. Wir sind nun alle versammelt und das auch schon mit dem jeweiligen Partnern. "Wie es allen bekannt ist, befindet sich unsere Stadt unter Angriff. Nicht direkt an die Stadt gerichtet, sondern eher an unsere Organisationen. Dies verlangt eine Zusammenarbeit in Zweierteams. Nicht alle eignen sich zum kämpfen, also bleiben auch welche in den Organisationen, um die Feinde unter Beobachtung zu halten. Wir haben euch schon bekannt gegeben wer mit wem gepaart wurde also bitte arbeitet dieses Mal wieder zusammen und bekämpfen wir unsere Bedrohung", der Chef hat das ziemlich konkret verfasst. "Ach ja und noch etwas, alle Duos sind auf sich alleine gestellt. Ihr müsst zusammenhalten, ansonsten wird es gefährlich. Das war es, ab jetzt besprecht ihr euch untereinander", das war Fukuzawas Ansage. Wir müssen wirklich vorsichtig sein, da wir keine genauen Informationen von unserem Angreifer haben.

Alle Zweiergruppen machen sich auf den Weg zu ein wenig diskreten Orten und auch Chuuya steht auf und gibt mir ein Zeichen, dass ich ihm folgen soll. Genau das mache ich auch. Er geht mit mir nur vor das Wohngebäude, wo er mir dann tief in die Augen sieht. Ich schlucke schwer. "Hör zu Dazai, ich weiß wir beide haben schon etwas länger nicht miteinander gearbeitet, aber es wird wie immer sein. Lass es uns hinter uns bringen und dann machen wir wie vorher weiter", das sind seine Worte. Da fällt mir ein, ich habe noch gar nicht erwähnt wieso es mich eigentlich so nervös gemacht hat, mich wieder mit dem Chibi zu treffen.

Bevor ich aus der Mafia ausgetreten bin, waren wir beide nicht nur das Doppelschwarz Duo, sondern auch wirklich ein Paar. Ich bin einfach so gegangen und ich weiß aus ziemlich sicherer Quelle, dass er es nicht gut aufgenommen hat. Die paar Mal die wir uns für die Missionen gesehen haben, waren unangenehm, aber durch die Aufgaben ist es gar nicht zum Gespräch gekommen. Jetzt scheint es so ähnlich zu sein. Eine kleine Sache hat sich aber geändert, es scheint ihn nicht mehr zu stören, sich mit mir nur für die Arbeit zu treffen. Ich weiß ehrlich gesagt nicht ob das besser oder schlechter ist.

Fortsetzung folgt...

____________________________________

Hoffe es gefällt euch bis jetzt, das Konzept und alles. Es wird auf jeden Fall noch spannender als jetzt, aber das ist eben erst der Anfang.

A part of me [Soukoku]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt