𝐈𝐈𝐈─𝐑𝐨𝐨𝐬𝐭𝐞𝐫

188 31 30
                                    

Als Anakin sein Bewusstsein wiedererlangte, brauchte er einen Moment, um vollständig zu begreifen in welcher Lage er sich befand. Um ihn herum war es völlig dunkel. Seine Beine waren unter etwas Schwerem eingeklemmt und die staubige Luft roch zusätzlich noch stark nach Rauch.

Sein Kopf dröhnte, als er versuchte sich aufzusetzen, um sich irgendwie zu befreien. Doch als der Schwindel ihn erfasste, fand er sich ziemlich schnell flach auf dem Boden liegend wieder. Er versuchte ruhig zu atmen, doch sein Herz klopfte schmerzhaft schnell in seiner Brust und machte es ihm nahezu unmöglich die aufsteigende Panik zu ignorieren.

Anakin startete einen erneuten Versuch sich aufzusetzen und stützte sich auf seinen Händen ab. Eine warme dickflüssige Flüssigkeit lief von seinem Hinterkopf über seinen Nacken, die sich als Blut entpuppte, als er mit seiner Hand an die Stelle fasste.

Er saß eine Zeit lang einfach nur so da, bis sich sein Kreislauf endlich stabilisiert hatte und die Welt sich aufhörte zu drehen. Anakin versuchte zu rekapitulieren, wie er überhaupt in diese missliche Lage gekommen war.

Wahrscheinlich war die Decke eingestürzt und hatte ihn unter sich begraben, kurz bevor die Feuerwelle ihn rösten konnte. Vermutlich hatte es ihm das Leben gerettet. Ein negativer Nebeneffekt war aber, dass er jetzt sozusagen lebendig begraben war. 

Obwohl er sich nicht ganz sicher war, ob man seinen Zustand noch als wirklich lebendig bezeichnen konnte. Seine Augenlieder fühlten sich ziemlich schwer an und dann war der noch der Presslufthammer, der ununterbrochen gegen die Innenseite seines Schädels hämmerte. Zusammen mit dem Stechen in seiner Brust waren das die perfekten Symptome für einen Sauerstoffmangel.

,,Immerhin ist es kein Gundarknest", sprach er, in dem Versuch sich irgendwie aufzumuntern, zu sich selbst. Obwohl er sich inzwischen gar nicht mehr so sicher war, dass ein Gundarknest so viel schlimmer wäre, als lebendig begraben zu sein. Auch, wenn er sich noch verdammt gut an den Vorfall erinnern konnte. Wahrscheinlich war es auch für Obi-Wan deutlich schlimmer gewesen.

,,Geonosianische Gehirnparasiten gibt es hier auch nicht", setzte er seine Aufzählung fort. Denn die wären auf jeden Fall schlimmer.

,,Oder wütende Nexu."  

Anakin hatte schon immer dazu geneigt zu spotten, wenn er sterben könnte. Es war verrückt, wie oft er dem Tod schon ins Auge gesehen hatte. Doch irgendwie hatte er es immer geschafft, ihm im letzten Moment zu entkommen. Auch, wenn er dafür wochenlang in einem Bacta-Tank verweilen musste und sehr viele Narben seinen Körper zierten. Vielleicht hatte er durch die ganzen Gefahren angefangen sich unbesiegbar zu fühlen und vielleicht konnte er genau deswegen in diesem Moment seine Angst nur bedingt kontrollieren. 

Er war sich nicht sicher, ob er sich aus der Situation genauso herausboxen konnte, wie er es immer getan hatte.

In dem Moment, als er verschüttet wurde, hatte er sich vielleicht mit dem Tod abgefunden. Aber hier jetzt langsam und qualvoll zu ersticken, passte nicht wirklich zu seinen Vorstellungen, wie er von der Welt abtreten wollte.

Anakin musste einfach einen Weg finden, um sich zu befreien, um zu ihr zurückzukommen. Er wollte sie in seinen Armen halten, ihren Duft einatmen und ihren Körper an seinem spüren, doch alles, was er in diesem Moment spürte, war die fertig geatmete Luft, die Menge an Staub und der unglaubliche Druck, der auf seinen Beinen lag.

Niemals hätte er auch nur zu träumen gewagt, je eine Frau wie sie zu haben und doch waren sie jetzt ein Jahr verheiratet. Sie war der Grund, warum er kämpfte. Warum er so sehr am Leben festhielt. Und er war noch lange nicht bereit ihr Leb Wohl zu sagen.

Irgendwie musste er die Trümmerteile bewegen, die ihn unter sich begraben hatten, bevor ihm endgültig der Sauerstoff ausging. 

Anakin atmete ein paar Mal tief durch und schloss die Augen. Er konzentrierte sich auf die Macht und versuchte den Schutt anzuheben. Zwar war er sich ziemlich sicher, dass Obi-Wan und Ahsoka nach ihm suchen würden, trotzdem schien es eine unglaublich schlechte Idee zu sein, einfach zu warten und nichts zu tun. Schließlich wurde die Luft mit der Zeit nicht gerade besser, Ahsoka und Obi-Wan hatten keine Ahnung, wo genau er war und ein Zeichen konnte er ihnen auch nicht wirklich senden.

Far From homeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt