Handa war unheimlich zumute. Es gab so seltsame Geräusche hier unten in der Dunkelheit. Er leuchtete mit seiner Taschenlampe in den Tunnel vor ihm und ging vorsichtig weiter. Yoshida-kun ging hinter ihm, leuchtete die Wände ab und murmelte vor sich hin. Meistens war Handa von Yoshidas Selbstgesprächen genervt, aber gerade jetzt war er ausnahmsweise einmal froh darüber. So war er wenigstens sicher, dass sein Begleiter noch da war.
Warum konnten nicht irgendwelche Bauarbeiter diesen Job machen?! Handa stakste vorsichtig weiter durch den Schutt am Boden des im Bau befindlichen U-Bahn-Tunnels. Er kannte die Antwort auf seine Frage genau: Sein Zweig der Yakuza, die Seidokai-Organisation, verdiente sehr gut an der Vermittlung all der Aufträge, die im Zusammenhang mit dem Bau der neuen Harbour Line zu vergeben waren. Aber das bedeutete auch, dass sich der Chef der Seidokai darum kümmern musste, dass der Bau auch plangemäß ausgeführt wurde.
Es hatte seltsame Vorfälle gegeben. Die Arbeiter der Firma, die den Tunnel baute, hatten von Vandalismus in einem Nebentunnel berichtet, ja sogar von einem Wassereinbruch, und von irgend etwas Seltsamen, das sich zwischen den Baumaschinen bewegt hatte. Daraufhin hatte der Oberboss der Seidokai seiner rechten Hand, Kyodo-san, den Auftrag erteilt, der Sache nachzugehen. Und Kyodo-san hatte ihn, Handa, und seinen Kumpel Yoshida hier hinuntergeschickt, in der Nacht, wenn kein Bauarbeiter hier war und alle Scheinwerfer abgeschaltet waren. So tappten sie beide jetzt durch die Dunkelheit und versuchten, nicht zu stolpern, während die Lichtkegel ihrer Lampen über Rohre, Stahlträger, Leitungen und Baumaschinen huschten.
Endlich erreichten sie den Abzweig zu dem Nebentunnel, um den es ging. Es war ein Wartungstunnel, oder genauer gesagt, sollte mal einer werden. Er war breit und hoch genug, um bequem darin zu gehen, aber trotzdem viel schmaler als der Haupttunnel, in dem später zwei parallele Bahngleise verlaufen würden. Unsicher standen sie davor. "Nach dir, Handa-Kun.", sagte Yoshida. Handa schluckte. Er mochte die Dunkelheit nicht, aber noch viel weniger wollte er sein Gesicht verlieren, also trat er in den Gang.
Der Boden war mit Metallgittern ausgelegt, so dass man nicht in dem Schlamm darunter laufen musste. Sie schepperten unter seinen Schritten. Neben dem Fußweg verliefen parallel mehrere Rohre, und unter der Decke elektrische Leitungen. Hier gab es bestimmt Ratten. Handa mochte keine Ratten. Er bückte sich und hob ein Stück eines Metallrohrs auf, so dass er wenigstens eine Waffe hatte.
Sie gingen vorsichtig weiter und kamen an eine Stelle, wo der Gang auf der linken Seite eine Ausbuchtung hatte, in der Metallkästen angebracht waren. Leises Summen und ein paar rote Lämpchen zeigten an, dass die Anlage unter Strom stand. In der Decke der Nische gab es eine vergitterte Öffnung. Dort führte ein Lüftungsschacht nach oben. Handa ließ seine Lampe kurz über die Metallkästen und Leitungen hinweggleiten und leuchtete dann wieder nach vorn. Dann stockte er -- irgend etwas war da seltsam gewesen.
Er leuchtete wieder in die Nische mit den Kästen. Das Ding da sah gar nicht wie ein Sicherungskasten aus. Es war rund, gewölbt, etwa einen Meter im Durchmesser, und war mitten zwischen den Leitungen angebracht. Plötzlich bewegte es sich.
Handa stieß einen überraschten Ruf aus, und auch Yoshida keuchte. Das Gebilde hatte plötzlich sechs Beine, die es zuvor unter seinem Körper verborgen gehalten hatte. Oben sah Handa jetzt eine kräftige Zange, wie bei einer Krabbe, nur aus Metall und viel größer. Handa wich drei Schritte zurück und drängelte dabei Yoshida zurück in den Tunnel. Das seltsame Gebilde krabbelte an der Wand entlang, dann packte es eines der Kabel mit seiner Zange und kniff zu. Funkten sprühten, und weit hinter ihnen im Tunnel konnte sie etwas krachen hören.
Handa überwand seinen Schrecken, hob das Metallrohr, und mit einem wilden Kampfschrei stürzte er vor und ließ seine Waffe auf den Rücken dieser seltsamen Metallkrabbe niedersausen. Es gab ein lautes Klong!, und die Krabbe hielt kurz inne. Handa schlug erneut zu, obwohl er auf dem harten Panzer kaum einen Kratzer hinterließ. Das Ding war echt zäh! Yoshida stand hinter ihm, leuchtete mit seiner Lampe und rief ihm Ratschläge zu, aber Handa bekam nicht viel mit.
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Big Hero 8
FanfictionDiese Geschichte basiert auf dem Film "Baymax" / "Big Hero 6", aber vor allem geht es um Freundschaft und Abenteuer. Man muss den Film für meine Geschichte nicht unbedingt gesehen haben. Aber falls du ihn gesehen hast: Meine Geschichte beginnt schon...