FALLING | Jikook

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Die unangenehme kalte Winterluft nagt an Jimins Haut und lässt ihn den Schal fester um seinen Hals zu wickeln, um sich vor der beißenden Kälte zu schützen. Er zittert durch den Wind, der in seine Poren und bis auf seine Knochen dringt. Nervös wippt er auf seinen Füßen und seine Wangen färben sich rosa, als er am Eingang des Yoga-Studios wartet.

Er stößt warme Luft aus und beobachtet, wie diese als kleine weiße Luftwolken empor steigen. Die Aerial-Yoga-Session hat ihm heute gutgetan und ihn von dem abgelenkt, was auf ihn zukommt. Nie hätte er gedacht, dass er Jeongguk, der mysteriöse und oft einschüchternde Alphabruder von Jin, dazu überreden könnte, miteinander auszugehen, zum Vorteil von ihnen beiden.

Nach dem Schock, Jin und Yoongi küssen zu sehen, hatte Jimin eine Welle der Verzweiflung überrollt und diese Idee erschien ihm wie ein Rettungsanker. Auch wenn er keine Ahnung hat, was bei dem heutigen Gespräch mit Jeongguk rauskommen wird, kann er nicht umhin ein Gefühl der Hoffnung verspüren. 

“‘Tschuldige für die Verspätung”, ertönt plötzlich eine tiefe Stimme hinter ihm und lässt ihn herumfahren. “Ich war noch kurz in einer Bäckerei und habe was geholt."

Jeongguk kommt Jimin mit einer dick gefütterten Winterjacke entgegen und einer braunen Papiertüte in der Hand, die er hochhält. Jimin betrachtet ihn für einen Augenblick und schiebt seine Hände tiefer in seine warmen Jackentaschen. Jeongguks schüchternes, scheinbar gelassenes Lächeln lässt dennoch ein Flackern der  Nervosität erkennen. Jimi freut sich über die kleine Geste, etwas Süßes zu bekommen, aber er behält den Gedanken für sich, weil er nicht weiß, wie er mit dem starken Kontrast zu seiner sonst so zurückhaltenden Art umgehen soll. 

Jeongguk ist nur wenige Minuten zu spät als ausgemacht, aber er hat ihm Minuten vorher geschrieben, dass er sich etwas verspäten würde. Für ihn ist es kein großes Ding.

Um das unangenehme Schweigen nicht hinauszuzögern, räuspert sich Jimin und erwidert sein Lächeln. Dann wandert sein Blick zu der braunen Papiertüte in Jeongguks Hand und er überlegt, was wohl darin sein könnte.

Die Neugierde packt ihn und Jimin kann sich nicht verkneifen zu fragen, es in der Tüte ist.

“Macht nichts”, sagt Jimin und nickt mit seinem Kopf in die Richtung, wo es zu ihm nachhause geht. Der Weihnachtsschmuck ist bereits abgebaut, bis auf ein paar Lichterketten, die in der Dunkelheit die Straßen beleuchten. Die Menschen eilen von der Arbeit nach Hause in die Behaglichkeit und Wärme ihrer Häuser. Denn auch wenn es schon Januar ist, ist es lausig kalt und glatt. Hätte seine Jacke keine Jackentaschen, würden seine Finger schon rot sein und Schmerzen vor Kälte. “Lass uns schon zu meinem Wohnheim gehen. Mein Mitbewohner ist über das Wochenende nicht da.”

Wenn er darüber nachdenkt, weiß er nicht, was er sich dabei gedacht hat, Jeongguk einzuladen. Sie stehen sich nicht sonderlich nah und er war noch nie bei ihm. Es dämmert ihm, dass in der Zeit, in der Jimin in der Stadt lebt, war der einzige Alpha, den er jemals zu sich nach Hause eingeladen hat, Jin, aber nur, weil er ihn kennt und ihm vertraut. Allerdings ist das der beste Ort, um privat zu reden und das Risiko, dass sie jemand von der Universität hören könnte, eindämmen.

Sie laufen in Stille in Richtung Wohnheim. Aus dem Augenwinkel erkennt Jimin, dass die Kälte auch Jeongguk zu schaffen macht. Er richtet den Reißverschluss seiner Jacke und zieht ihn hoch, bis er seinen Mund dahinter verstecken kann.

“Also… was hast du in der Bäckerei gekauft?”

“Nichts Großes”, sagt Jeongguk, zuckt mit den Schultern und zeigt Jimin, was in der Papiertüte ist. “Nur ein kleiner Snack. Ich dachte, wir könnten ihn teilen.”

Jimin schaut hinein und siehe da. In der Papiertüte befinden sich zwei frisch gebackene Zimtschnecken. Sein Herz schlägt hoch und der Duft von dem Zimt lässt ihm das Wasser im Mund zusammenlaufen. Herrlich.