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Jeongguk betritt die Universität mit einem mürrischen Gesichtsausdruck, seine Haltung ist alles andere als offen. Die Sohlen seiner schwarzen Boots quietschen auf dem frisch gewischten und sich widerspiegelnden Steinboden. Unglücklich darüber dieses Gebäude zu betreten, schnauft er und verfestigt seinen Griff an seinem Rucksack, den er über eine Schulter zu hängen hat. Ein bitterer Geschmack mischt sich in seinem Mund zusammen, als er seinen Blick über die anderen Studenten im Flur wandern lässt.

Viele von ihnen kennt er nicht, aber die bekannten Gesichter aus seinen Kursen geben ihm ein ungutes Magengefühl. Er geht noch nicht lange zur Universität, aber bereits im Fokus zu stehen von einigen war nie sein Plan. Jeongguk ist nicht der Typ Mensch, der sich damit wohlfühlt. Am liebsten wäre es ihm, wenn er in Ruhe gelassen wird und nicht ständig von anderen angesprochen wird.

Seufzend und kopfschüttelnd läuft er zu seinem Schließfach, um die benötigten Materialien herauszunehmen, die er für die nächste Stunde braucht. Als er die Schließfachtür mit einem metallischen Knarren öffnet, erstarrt er augenblicklich. Empörung durchfährt ihn regelrecht, was sichtbar durch seinen verstärkten Griff an der Schließfachtür zu sehen ist. Unangenehme süße Gerüche kommen ihm entgegen und weihnachtliche Süßigkeiten und haufenweise Briefe dort wiederzufinden, wo seine Materialien liegen sollten, aber verbuddelt sind, lässt ihn die Zähne aufeinander beißen. Ihm wird geradezu schlecht davon.

Wut baut sich in ihm auf. Ganz klar ist jemand in seinem Schrank eingebrochen und hat seinen Zahlencode geknackt. Jeongguk versteht nicht, wie sie das gemacht haben. Sein Schloss besteht aus einer Kombination von vier Zahlen, die alle bis zur Neun reichen, einschließlich der Null. 'Was für ein Arschloch hat es gewagt, das zu machen? Ich habe nichts falsch gemacht. Nur um mir unnötige Geschenke in den Schrank zu packen?'

Es sind auch zu viele süße und unbekannte Gerüche, dass Jeongguk sie nicht identifizieren kann. Der Drang, die Tür zuzuschlagen und kehrt nach Hause zu machen, durchströmt seinen Körper, aber er bleibt standhaft.

Mit einem Mal bewegt er sich nach vorne und greift kurzerhand in diese Unmengen an Briefen. Er knurrt unzufrieden und läuft ohne weiter darüber nachzudenken zu dem Mülleimer, der nicht weit entfernt steht. In diesem lässt er alles unnötige Zeug verschwinden. Auch die unausstehlichen Süßigkeiten, die ihm vor Ekel die Nase rümpfen lassen. Sein Alpha ist ebenfalls alles andere als angetan und geschmeichelt davon. Zum Glück wurde nichts gestohlen.

Es ärgert ihn, dass jemand trotz Zahlenkombination einbrechen konnte und Jeongguk auf nichts Einleuchtendes kommt, das auch nur angehend Sinn ergibt, wie derjenige seinen Spind geknackt hat. Jeongguk macht eine geistige Notiz, sich nach anderen Methoden umzusehen, um sein Schließfach abzuschließen und packt es das auf die Liste, wenn er heute oder morgen Weihnachtsgeschenke einkaufen geht. Somit ebbt das Gefühl von Wut langsam weg und verwandelt sich in Vorfreude, die er mit den bevorstehenden Weihnachtsferien verbindet und die Freude, seine Eltern wieder sehen zu können.

Es ist einige Zeit her, dass er sie gesehen hat und er vermisst sie ungelogen sehr. Er kann es kaum erwarten, zurück nach Busan zu fahren und an den Strand zu gehen. Seoul mag zwar schön sein an sich, aber er vermisst auch diese gewisse Ruhe und weniger Hektik, wie es in Großstädten so üblich ist. Nach all dem Stress mit den Schülern verdient er eine Auszeit und wie ist das besser zu verbringen als mit der Familie?

Jeongguk nimmt seine Materialien aus dem Fach und knallt die Tür zu, mit einem tiefen Knurren. Innerlich betet er, dass heute niemand auf ihn zukommen wird. Er denkt nicht, dass er die Nerven dafür hat, damit umzugehen. Selbst die Einnahme von Scentblockern hat nicht geholfen andere fernzuhalten, also hat er sie wieder abgesetzt.

Sein Gebet stellt sich als ungehört heraus, als er um die Ecke in den Gang tritt, in dem sein Englischkurs stattfindet. Einige seiner Kursmitschüler stehen vor der Tür und unterhalten sich untereinander animiert. Unter ihnen ist auch Doyun, ein männlicher Omega, der sich lässig gegen die Wand lehnt, während er sich mit anderen unterhält und sofort seinen Kopf mit einem charmanten Lächeln zu ihm dreht und ihm Augen macht. Jeongguk sich nur ausmalen, dass er seinen Karamellgeruch gerochen haben muss. Er verdreht mental seine Augen als der Omega auf ihn zugesteuert kommt.

FALLING | JikookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt