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Bisher ist eine Woche vergangen. Eine Woche in der ich den Augenkontakt mit diesem mir zu vertrautem Fremden meide. Doch in dieser einen Woche versinke ich immer mehr in diesem schwarzen Loch an Gedanken. Noah und Ich distanzieren uns, entfremden uns. Denn jedes Mal wenn er mich zum Essen, Kino, Spazieren einlädt.. lehne ich ab. Ich kann ihm nicht in die Augen schauen, nach all den Ungewissheiten in meinem Kopf. Ich schäme mich. Ich kenn diese Typen doch kaum, warum empfand ich dann so. Vielleicht sollte ich mal mit Noah reden.

Wir sitzen in meinem Zimmer. Er auf meinem Bett, ich gegenüber auf meinem Stuhl. Es ist still. Eine unerträgliche Stille. Sie ist Ohren betäubend. Ich räuspere mich um seine Aufmerksamkeit zu erregen. ,,Also.. Wie geht's dir?", ist alles was aus mir heraus kam. Er sah mich mit dem Willst-Du-Mich-Verarschen Blick an. ,,Lavina lass den Unsinn. Lass uns Klartext reden." Er steht auf. Nun steht seine große, muskulöse Statur vor mir. Er schaute auf mich herab und in seinen Augen spiegelte sich ein Funkeln, Traurigkeit und Angst . Ich schlucke und versuche seinen Blick zu halten. Doch schneller als ich mit der Wimper zucken könnte, wende ich meinen Blick ab. Er stößt einen erschöpften Atem aus und kniet sich vor mir. Sanft nimmt er meine Hand. Er streicht mir eine Strähne hinter dem Ohr. ,,Lavina, ich bitte dich. Gib uns nicht auf, weil du Zweifel hast. Lass dich nicht verunsichern von dem, was um uns herum passiert." Sanft drückt er meine Hand und ich spüre wie eine Tränen aus meinem Augenwinkel entflieht. Ich schaue ihn direkt in die Augen „Ich weiß nicht Noah es passiert momentan einfach viel zu viel. Ich komme mit all dem nicht klar", er öffnet seinen Mund leicht um etwas zu sagen, doch ich unterbreche ihn. ,,Ich weiß du willst, dass ich mit dir darüber rede, aber ich kann nicht. Wirklich. Ich würde, wenn ich könnte , aber ich kann es selber noch nicht wirklich verstehen". Ein schluchzen entkommt meiner Kehle und ich lasse mein Kopf auf Noahs Schulter fallen. Beruhigend streichelt er mein Rücken auf und ab. Ich spüre wie eine Träne auf mich herab fiel. Ich blickte auf und sah wie Noah Träne nach Träne übers Gesicht liefen. Ich nahm sein Gesicht in meine Hände und legte meine Lippen sanft auf seine. Ich spürte ein leichtes Kribbeln in meinem Bauch. Er drückte sich mehr in den Kuss hinein und vertiefte ihn.


Jetzt stehe ich hier, in meinem schwarzen engen Kleid. In meiner rechten Hand befindet sich ein roter Plastikbecher mit einer Mischung die mir Luis hergezaubert hat. Einen Tequila Sunrise. Ich wollte mal was neues probieren und dafür schmeckt es mir ganz gut. Miguel hat uns alle zu einer Hausparty eingeladen, weil seine Eltern übers Wochenende weg sind und er das Haus für sich alleine hat. Laute Musik umspielt meine Ohren. Ich blicke um mich herum und halte Ausschau nach Ana. Welche ich dann auch in der Küche lachend mit Nina entdecke. Nina ist ein Rothaariges Mädchen aus unserer Jahrgangsstufe. Sie hat eine fröhliche Ausstrahlung und ein wirkliches schönes lächeln. Ana scheint mich entdeckt zu haben, denn sie winkt mir freudig zu was Nina dazu bringt sich ebenfalls zu mir zu drehen und mich anzulächeln. Mit schnellen Schritten komme ich auf sie zu. Ich nehme beide in den Arm und betrachte sie mir. ,,Wow , Nina du siehst atemberaubend aus!" Sie trägt ein grünes Kleid mit schwarzen HighHeels, ihre Haare hat sie zu einem hohen Pferdeschwanz gebunden. Strahlend schaut sie mich und lächelt mich dankend an. Von meiner rechten Seite höre ich nur ein empörtes aufschnaufen. Ich drehe mich zu Ana, welche ihre Arme vor ihrer Brust verschränkt hat und zur Seite schaut. Ich lache laut auf. ,,Du siehst natürlich am besten aus Ana", gab ich lachend von mir. Ana trägt ein gelbes Kleid mit weißen HighHeels ihre Blonden Haare hat sie ebenfalls hochgesteckt.

Die Party ist im vollen Gange. Noah konnte nicht kommen, also bin ich ohne Begleitung hier. Ich lasse meine Augen über den Raum schweifen. Einige Oberstufler sind hier und unser halber Jahrgang. Also ziemlich viele Menschen. Mein Blickt bleibt bei zwei Personen hängen. Ein blondes Mädchen und.. der mir zu bekannte Fremde. Er trägt eine schwarze Hose und ein engliegendes schwarzes T-Shirt, welches seine Muskeln zum Vorschein bringt. Ich lasse meine Augen prüfend über seinen Körper wandern, nur um zu entdecken das seine Arme so wie sein Nacken mit Tattoos übersäht ist. Ich betrachte mir jedes einzelne Tattoo genau an. Eine Träne, geschwungene Linien, Zahlen und .. eine Taube? Eine Taube wird doch meistens als Symbol des Friedens verwendet oder des Todes. Ich lasse von dem Gedanken ab uns betrachte mir weiter seine Arme. Die verschiedenen Muster die seinen Körper beschmücken. Die schwarze Tinte die so vieles von ihm verrät ohne das es eine Menschen Seele bemerkt oder weiß. Meine Augen wandern wieder hoch. Braun trifft auf Braun. Zwei sich doch so ähnliche Kontraste. Ich schlucke schwer. Mein Herz schlägt schneller und so schnell ,dass es mir aus der Brust springen könnte. Ich wende meinen Blick ab. Ich darf das nicht. Als ich mich wieder traute rüber zu schauen war seine Zunge schon im Mund des blonden Mädchen. Mein Blick haftet auf diesen Anblick. Dieser Anblick der mein herz ein kleines bisschen verletzt. Der Anblick der mir doch egal sein dürfte. Doch wieso reagiere ich trotzdem so empfindlich. Woher kenne ich dich?

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Was meint ihr ? Ist er ihr unbekannter ? Oder doch nur ein fremder ?

𝐓𝐫𝐚𝐮𝐞𝐫𝐬𝐜𝐡𝐰𝐚𝐧Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt