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Er zog mich zurück in den Raum, und schloss die Tür hinter mir. Ich war jetzt allein mit ihm, ihm förmlich ausgeliefert, wie auf einem Silbertablett. Jedoch hatte ich kaum Bedenken.

"Setz dich, bitte." Ich folgte seiner Bitte. Es war, als würde er gerade zum nächsten Satz ansetzen, als ich sprach: "Willst du jetzt wirklich über die Schule reden?" Er lächelte stumm. "Ja?"

Er zog den Tisch bei Seite und stellte sich genau vor mich, so dann ich eilig nach Luft rann. Ich hyperventilierte.

"Nicht im Geringsten. Ganz im Gegenteil." Er lächelte verspielt, und Hand glitt über meinen Kopf mein Haar hinunter, meine Wange entlang, bis hin zu meinem Kinn. Seine Hand umfasste es, und er richtete meinen Kopf genau so aus, dass er mir ungehindert in die Augen sehen konnte. Ich rann durchgehend nach Luft.

"Ruhig. Alles ist ok." Eigentlich müsste ich genau jetzt noch aufgebrachter sein, als zuvor, jedoch war das nicht der Fall. Seine Worte beruhigten mich auf irgendeine kranke Art du Weise.

"Ich habe deinen Zettel gelesen...", deutete er dezent an. "Und?", fragte ich mit dennoch zittriger Stimme. "Ich meine es, wie ich es gesagt habe." "Also stehst du auf mich?!", folgerte ich, und schon wieder war mein Kopf mit den intimsten Gedanken geflutet.

Er zog seine linke Augenbraue hoch. "Hab ich das gesagt? Ich denke nicht." Ach, du Scheiße! Ich hatte mich vertan?! Voll peinlich! Aber was noch viel schlimmer war, war dass ich mich fühlte wie abgestochen, als würde ich langsam ausbluten, und Mister Connor war der, der das Messer in der Hand hielt. Es tat so sau weh, dieser stechender Schmerz, wie ein Gift, und ich wusste nicht warum. Ich wusste nicht warum es so verdammt wehtat. Und warum es einfach nicht aufhören wollte?!

"Hey, alles ok?" "Geht schon.", antwortete ich, während ich mir einmal mit dem Ärmel über die Augen, und quer durchs Gesicht wischte. Ich schubste seine Hände von mir weg, riss mich von ihm los, und wollte mich gerade in Sicherheit flüchten, als er meine Taille von hinten umfasste, mich drehte, und mich wiederholt eng an sich zog.

"Hey!" "Lass mich los!", schrie ich, und versuchte mich auf seinen Fängen zu lösen, jedoch war er zu stark. "Was willst du?!", schrie ich ihn an. "Das sag ich dir, wenn du dich beruhigt hast."

Es war verdammt schwer, sogar unmöglich, zu mindestens für mich in dieser Lage, mich auch nur im Geringsten zu beruhigen. Ich wollte für mich allein sein, und doch wollte ich auch hier sein, hier in seinen Armen. Ich wünschte es wäre nie etwas gewesen, und doch als wäre da mehr. Ich war wie zerrissen!

Ich hatte gar nicht bemerkt, dass ich bereits aufgehört hatte zu Flennen. Mein Gedankengang war in dem Moment beendet, als er mir sanft einzelne Haarsträhnen aus dem Gesicht strich. Er küsste mich zärtlich auf die Stirn. Und ich ließ es mit mir machen. Eigentlich wäre jetzt genau der Moment, in dem ich mich aus seinen Armen befreien müsste, ihn wegstoßen, ihm die kalte Schulter zeigen, ihn ignorieren, und alles Andere, was er mich hat ebenfalls spüren lassen, antun müsste. Er sollte es büßen, und doch war es genau das, was ich verhindern wollte. Das war nicht fair!

Er wischte mir die eine Träne aus dem Gesicht, und küsste mich erneut, nur diesmal auf den Mund. Ich sollte so nicht mit mir umgehen lassen, ich dürfte das nicht tun. Doch ich tat es...

Ich erwiderte den Kuss. Mit meinen Finger strich ich über seine Brust. Ich spürte sein Herz schlagen, dass beruhigte mich. Doch er brach ab. Nicht schon wieder!

"Du hast Recht." Verwirrt stoppte ich, und blickte ihn fragend an, direkt in seine dunkelblauen Augen.

"Womit?" "Damit was du vorhin gesagt hast." "Wie meinst du das?" Ich wollte nicht noch einmal falsch liegen. Noch eine Niederlage nach so kurzer Zeit könnte ich nicht verkraften. "Ich steh auf dich, wenn du es so sagen willst."

Ich riss mich los. "Was?! Hattest du nicht eben noch was anderes gesagt?! Was für Psycho-Spielchen spielst du hier mit mir?!" "Ich habe eigentlich nur gesagt, dass ich nicht glaube, das so gesagt zu haben." Was?! Ich hatte es richtig gedeutet, das Alles?! Nur hatte ich seine Antwort nicht richtig verstanden. Das soll wohl ein schlechter Witz sein?! Ich hatte mich aufgeführt, wie ein verrückt gewordener Teenie! "Deswegen bin ich so durch gedreht?! Ich hab mich voll zum Affen gemacht!", flüsterte ich leise.

Er zuckte mit den Schultern. "Ich finde das voll süß." Ich rollte mit den Augen. "Hey, ich steh voll auf dich." "Warum sagst du das so oft?" "Nicht cool? Stehst du nicht drauf?!" Es verschaffte mir ein gewisses Selbstwertgefühl, immer wenn er es sagte. "Doch, total.", gestand ich. Und ein Lächeln spiegelte sich in seinem Gesicht wieder. "Nah, also." Irgendwie konnte, oder wollte ich mich damit jedoch nicht so einfach zufrieden geben. "Nur deswegen? Nur, weil ich das hören will?"

Er lächelte verspielt, und irgendwie auch, als hätte man ihm beim Porno schauen erwischt, oder sowas. "Nicht ganz. Eigentlich will ich auch wissen, wie du darüber denkst." "Wie soll ich denn darüber denken." "Was du dazu meinst..." "Das verstehe ich nicht so wirklich?" "Es schwer zu erraten, was gerade in deinem süßen Kopf vorgeht..." Schwer zu sehen, was in mir vorgeht?! Hat der Kerl das gerade ehrlich gesagt?! Ich meine, als ob es bei ihm besser wäre, dabei würde ich so gerne wissen was er sich dabei dachte. Ich hatte schon fast ein unstillbares Verlangen nach Informationen.

"Das würde ich von dir auch gerne wissen.", stachelte ich. "Ist das so?" Ich nickte stumm. "Aber ich hab es dir doch gesagt." "Ja, schon, aber..." "Aber?" "Was willst du jetzt von mir hören?" "Das woran du gerade denkst, einfach nur das?" Als ob das so einfach war. Ich dachte gerade an gar nichts, also noch nicht. Ich sah an ihm herab. Woran sollte ich denken? An übertrieben geilen Sex, mit meinem Lehrer. Und beabsichtigt starrte ich ihm bei dem Gedanken genau auf den Schritt.

"Woran denkst du?" Ich zog reichlich Luft in meine Lungen, bevor ich erneut den Atem anhielt. "Ach, komm schon?!" Ich schwieg. "Kind, du musst atmen!" Ich ließ die Luft aus meinen Lungen entweichen. "Ich dachte gerade..", ich überlegte ob ich ihm wirklich die Wahrheit sagen sollte, und ob er mich, wenn ich es nicht tat, auch tatsächlich durchschauen würde, "Ich dachte gerade an dich." "Es würde jetzt auch nichts bringen, wenn ich fragen würde, woran genau?" Augenblicklich errötete ich. "Schon gut, du musst nichts tun, was du nicht willst."

Irgendwie brauchte ich gar nicht darüber nachdenken, denn mir war als könnte ich ihm alles anvertrauen, bedingungslos. Ich fühlte mich sicher, geborgen, irgendwie, wie noch nie zu vor. "Versprichst du, dass du nicht lachst, und auch nichts Dummes sagst?" "Warum sollte ich?" "Versprichst du es?!" "Versprochen.", murmelte er. "Ich hab an uns gedacht, an... Sex." Er schmunzelte, doch auf den Spott, auf den ich wartete, konnte ich wahrscheinlich noch lange warten.

"Ok." "Ok?!" "Ja. Das finde ich sehr faszinierend, woran du denkst." "Nah toll, jetzt hältst du mich wahrscheinlich für einen voll Spacken." Am liebsten wäre ich im Erdboden versunken, aber irgendwie auch nicht, aber wirklich nur kaum. "Quatsch. Was glaubst du woran ich denke?!"

Erschrocken sah ich ihn an. "Woran genau, denkst du denn?" "Tja." Nicht sein Ernst?! Ich machte mich zum Affen, und war ehrlich, und er... Er schwieg einfach, und behielt das Geheimnis für sich. Ich konnte mir zwar schon denken was es war, aber ich wollte nicht wieder etwas Falsch begreifen, oder aufschnappen.

"Nicht dein Ernst. Du darfst mir nicht immer nur kleine Brocken hin werfen, und den Rest für dich behalten." "Um genau zu sein darf ich das schon." Ich schlug ihm einmal spielerisch gegen die Schulter, und bekam ein Lächeln als Antwort. Nicht sein Ernst?!


Breaking RulesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt