16 - Sympathisch bis unsympathisch

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Dieser eigenartige Moment verschwand jeoch endlich, als Charon seine Tasche geräuschevoll auf dem Boden aufkommen ließ und einen Stuhl hervorzog.

Während sich nun alle anderen im Raum ihren Angelegenheiten wieder zuwandten, war es an unserem Tisch noch immer ungewöhnlich still, als Charon sich nun zu uns setzte.

Tate, anscheinend der wahre Eisbrecher dieser Crew, räusperte sich als erstes. "Wo hast du du deine Cousine gelassen?"

Der Kerl hatte auch noch eine Cousine?

Wie groß war denn dieses Familiengeflecht aus Freunden und Verwandtschaft bitte?

"Sie ist im Büro. Kümmert sich um ihren Auslandsaufenthalt", antwortete Charon ihm und begann dabei scheinbar in Gedanken vertieft mit den Ringen an seinen Fingern zu spielen. Er hatte sich an der Stirnseite des Tisches niedergelassen.

Wie passend.

"Ach stimmt, sie will ja unbedingt nach Europa", schien sich Venice zu erinnern. "Ich habe ganz vergessen, dass sie bald für ein Jahr weg ist."

"Sicher wird es ihr dort sehr gefallen", meinte Beck und widmete sich nun seinem Essen.

Ich schaute herunter zu meinem Nudelauflauf, der sicher jetzt schon kalt geworden ist. Dennoch spießte ich mir eine Nudel auf und zum Glück wurde ich die nächsten Minuten zu keinem Gesprächsthema am Tisch.

Die Freunde unterhielten sich über alles mögliche, besonder über ihre Vorlesungen von heute Morgen. Ich versuchte zuzuhören, doch meine Gedanken schweiften immer wieder ab und außerdem spürte ich die Blicke der anderen Studenten auf mir. Es war, als würden sie mir meine Kleidung abfackeln wollen.

Ihre offensichtliche Neugierde war kaum auszuhalten.

Gerade, als ich wieder in meiner Gedankenwelt am Versinken war, schnappte ich etwas auf, was Easton sagte.

"... übrigens Charon. ich habe gestern meinen Vater mit deinem Vater reden hören. Er meinte, dass er vielleicht eine neue Aushilfe für den Club kennt und sie die Woche zum Probearbeiten vorbeischicken könnte", sprach Easton.

Mir blieb beinahe mein Stück Schinken im Hals stecken.

"Echt?", schoss es begeistert aus Venice heraus. "Da bin ich ja gespannt. Endlich mal weiblicher Nachschub mit einem starken Rückgrat."

Charon, der sich irgendwann in den vergangenen Minuten eine Kekspackung auf den Tisch gelegt hatte und dabei war, einen dieser Kekse zu seinen einladenden Lippen zu führen, stoppte mitten in der Bewegung. Der Keks fiel ihm polternd auf die Tischplatte. Seine kantigen Züge verfinsterten sich und er zog die dunklen ausdrucksstarken Augenbrauen zusammen. "Nicht sein Ernst."

"Nicht sein Ernst?", wiederholte Easton fragend.

Venice beugte sich zu Charon vor, sie hatte ihr Essen scheinbar schon wieder komplett vergessen. "Was meinst du?"

Charon schaute erst auf den Keks vor sich, dann rollten seine hellen Augen genervt in meine Richtung, worauf jeder seinem Blick folgte.

"Hast du etwa nochmal meinen Vater wegen diesem Aushilfejob bequatscht?"

"Bitte?", fassungslos, dass er mir sowas unterstellte, legte ich meine Gabel geräuschvoll auf meinen Teller ab. "Ich wäre die letzte, die einen irgendwie bequatscht. Was kann ich denn dafür, dass deine Eltern offenbar der Meinung sind, teambildungsgebende Maßnahmen durchzusetzen?!"

"Du hättest einfach nein sagen sollen", hielt er mir sogleich vor. "Dann wäre das nie wieder Thema gewesen."

"Um dann deinen Willen zu erfüllen?", ich lachte und schraubte den Verschluss meiner Flasche auf. "Niemals. Außerdem brauche ich das Geld, Pech gehabt."

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⏰ Letzte Aktualisierung: Oct 28 ⏰

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