Atmen.Die Luft, die wir einatmen, versorgt unseren Körper mit Sauerstoff, der uns am Leben hält. Gleichzeitig entlassen wir beim Ausatmen Kohlendioxid, das nicht mehr gebraucht wird.
Das Atmen erinnert uns daran, dass wir lebendig sind, dass wir existieren und dass wir Teil eines größeren Ganzen sind.
Es ist eine poetische Melodie, die uns daran erinnert, dass das Leben ein kostbares Geschenk ist.
Also Atme.
Na los Bélise.Lass die wichtigste Melodie des Lebens erklingen.
Atme verdammt.
Komm schon.Doch die junge Frau konnte nicht.
Sie verfiel in einen Schock.
Statt Luft zu holen, erstarrte sie.
Nein, Bélise Leroy starrte den Fremden an.Verstand nicht, was da aus seinem Munde kam.
Wie bitte!?
Was um Himmelswillen wollte er?Das Mädchen schluckte.
Räusperte sich leise, holte endlich Luft.Noch immer hatte sie nicht geantwortet.
Hoffte bloß, ihre Stimmbänder waren noch im Takt.Seit Monaten hatte sie nicht mehr gesprochen. Aber wen gab es auch zu sprechen? Der halbtote Siamkatze, der alten Witwe Ms. Riviere wollte sie ungern ihre Lebensgeschichte erzählen. Gerade weil ihr dieses hinterliste Ding gerne ihre, wenn vorhandene, Nahrung raubte.
Trotdem musste sie sich im Moment eingestehen, dass ihr selbst die Gesellschaft dieser dämlichen Katze im Augenblick lieber wäre, als die des Mannes.
Das Tier würde sie jedenfalls nicht töten.
Der Mann gab ihr noch nicht diese Sicherheit. Seine Absichten hatte sie noch nicht ergründen können.
Bélise schüttelte langsam den Kopf. In sich gekehrt, verzog sie gequält die Miene.
Ihre Gedanken wirbelten wie ein wilder Sturm in ihrem Kopf, und sie fühlte sich verloren in diesem Labyrinth aus Worten.
Zwar noch immer suchend nach einem Ausweg aus diesem Irrgarten, setzte sie zur Antwort an. Sie wurde sich langsam wieder bewusst, dass der Fremde sie noch immer genaustens beobachtete.
Ihre Miene, Ihre Bewegungen studierte.
"Was lässt dich glauben, ich käme aus gutem Hause?", erwiderte sie mit hochgezogener Augenbraue.
Im Augenblick wusste sie nicht welche Taktik sie wählen sollte.
Leugnen oder zugeben?
So kam ihr die Gegenfrage gerade zurecht.
Sie hatte immerhin schon alles verloren. Was wenn ein falsches Wort, ein falscher Name ihr Tod bedeuten sollte?Ihre Eltern hatten zur "falschen" Seite gehalten. Diese verlor den Krieg und die Leroys verloren den Luxus des zweiten Standes.
Der Mann vor ihr sah jedoch so aus, als würde er den Luxus des Hochadels noch genießen.
Machte sie das nicht indirekt zu Feinden?Er sah schließlich nicht aus wie ein Verlierer, er war eindeutig ein Sieger.
Und als würde das Erkenntnis nicht genügen, kam Bélise nicht drumrum, die Schönheit des Mannes auszublenden.
Obwohl sein Gesicht, von dem sicherlich teuerem Zylinderhut verdeckt wurde, erkannte die junge Frau dennoch die attraktiven Gesichtszüge.
Von den markanten Kieferlinien, bis hin zu dem verschmitzem Lächeln, dass er auf seinen Lippen trug.
Verführerisch.
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Die Maske die man trägt
RomanceIn einer Welt voller Geheimnisse und Intrigen wagt eine junge Frau das Unmögliche: Sie schleicht sich getarnt als adelige Dame in den königlichen Palast ein, um die Krone zu stürzen. Was zunächst nur ein Auftrag für die Meisterspionin war, verwande...