Abendessen

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Nola und Moon betraten die Mensa des Internats Nebel, ein heller Raum mit großen Fenstern, die das einfallende Tageslicht sanft diffundierten. Der Duft von frisch zubereiteten Speisen schwebte in der Luft. Die Mensa war lebhaft und ein bisschen ungewohnt für die kleine Hexe.

Am Eingang fiel Nola der köstliche Duft von Reis und exotischen Gewürzen auf. Es roch viel besser als bei ihrer Mutter, zuhause in der Küche. In der Mitte des Raumes erstreckten sich lange Tische mit schlichten, weißen Tischdecken, die von Schülern unterschiedlicher Jahrgänge besetzt waren.

Auf der linken Seite saßen die Erstklässler, deren Gespräche von aufgeregtem Flüstern und Lachen begleitet wurden. Ihre Augen leuchteten vor Neugier und Enthusiasmus, während sie sich neugierig zu Nola umdrehten und auf sie zeigten.

In der Mitte des Raums befanden sich die Zweit- und Drittklässler. Hier herrschte eine lebhafte Atmosphäre, voll von Diskussionen über den Schulalltag und neuen Freundschaften.

Auf der rechten Seite saßen die Viert- bis Sechstklässler. Hier fanden leisere Gespräche statt, während die Schüler ihre Mahlzeiten genossen.

Etwas abgelegen kamen dann noch die Tische der Älteren hinzu. Sie waren ungefähr in den Jahrgängen der Siebten bis neunten Klasse. Direkt daneben Schüler, die schon die Oberstufe besuchten.

Nola und Moon begaben sich zu einem freien Tisch in der Mitte des Raumes, nahe der Erstklässler. Schweigend lief sie zu der Lady, hinter dem Tresen der Essensausgabe. Sie trug schwarze Haare, die sie zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden hatte. Angekommen, wurde ihr sofort ein Teller Sushi sowie ein paar Essstäbchen und Sojasauce vor sie geschoben. 

Auf dem Weg zurück zu ihrem Tisch, packte ein Erstklässler sie am Arm. Der Junge trug zerzaustes, braunes Haar und giftgrüne Augen. "Hallo, ich bin Kisame, setz dich doch bitte zu uns!", stellte sich der Junge vor. Nola wollte sich dieses Angebot nicht entgehen lassen. Sie würde die Gelegenheit haben, endlich ein paar Freunde zu finden. 

Ihr Tablett stellte sie direkt vor ihren leeren Platz und setzte sich. Moon gesellte sich auf ihren Schoß. Neugierig auf die vielen neuen Gesichter, schnupperte er in die Luft und wedelte fröhlich mit dem Schweif. "Wow, ein Wolf? Wie süß!", hörte Nola plötzlich den Jungen Kisame und zwei Mädchen rufen, die vor ihr saßen. "Wir haben uns ja noch gar nicht vorgestellt, huch!", murmelte eine von ihnen. "Ich bin Luana! Schön dich kennenzulernen", murmelte das Mädchen mit den langen, braunen Haaren und den ebenso braunen Augen. 

"Nun, ich bin Ji-eun!, freut mich", sie hatte schwarze Haare und große, dunkle Augen. "Freut mich euch alle kennenzulernen", murmelte Nola. "Morgen ist also unser erster Schultag", sagte Luana euphorisch. 

Die 3 nickten. "Seit ihr auch alle erst heute hier angekommen?", fragte Nola, woraufhin ein leises gekicher ausbrach. "Nein, wir sind alle schon seit Freitag Abend hier", erklärte Kisame ruhig.

"Oh, na dann", gab Nola zurück und stocherte in ihrem Sushi herum, tauchte es in die Sojasauce und fing an zu essen. Die drei anderen taten es ihr gleich.

"Wisst ihr denn schon, wer alles in einer Klasse ist?", fragte Luana. Schweigen brach aus. "Nein, dass erfahren wir erst morgen", murmelte Ji-eun. "Dann hoffen wir mal, dass wir alle zusammen in eine Klasse kommen. Immerhin kennen wir uns ja jetzt schon.", meinte Luana schließlich.

"Unbedingt!", meldete sich nun auch wieder Kisame. Das Essen verlief relativ ruhig. Nola fand schnell ihre ersten Freunde Kisame, Ji-eun und Luana. Sie spekulierten eine ganze Weile über die neue Klasse und hofften auf nette Lehrer.

Die Zeit verging wie im Flug. Fertig mit dem Essen, spaltete sich die Gruppe wieder. Sie alle waren satt und schläfrig geworden. Da Ji-eun sich dazu bereit erklärt hatte, heute das Geschirr abzuräumen, begaben sich Nola und die anderen auf den Weg zu ihrem Schlafgemächern.

"Treffen wir uns morgen früh wieder alle hier?", fragte Kisame lächelnd. Als Antwort bekam er von Nola und Luana ein ja, bevor sie die Treppen hinauf liefen und Kisame in einem Waschraum verschwand, während Nola, Luana und Moon in dem Anderen verschwanden.

Im Waschsaal war es kühl, alles war ranzig und bestimmt seit einhundert Jahren nicht mehr benutzt worden. "Ist das jetzt unser Waschraum, oder was?", hatte Luana geschockt gefragt. "Sieht wohl so aus", antwortete Nola und sah sich um. Die Toiletten und Duschen waren nicht richtig abgeschirmt. Die Fliesen waren geschimmelt und ranzig. Das einzige Fenster, dass es in diesem Raum gab, war kaputt und genauso alt wie der Rest hier. Blut klebte verschmiert an den Wandspiegeln.

"Also ich will mich hier garantiert nicht lange aufhalten müssen", gab Luana fairerweise zu, woraufhin Nola ihr zustimmte. Moon sah ebenso begeistert aus, wie Nola und Luana. Gar nicht.

"Wir haben wohl keine Wahl..", murmelte Nola und drehte den Wasserhahn auf. Das Wasser war eiskalt, sofort zog sie ihre Hand zurück. "Ach du scheiße, ist das Wasser kalt!", fluchte sie, nahm sich widerwillig eine Handvoll und reinigte ihr Gesicht, wie sie es jeden Morgen und Abend tat.

Luana tat es ihr gleich. Auch sie reagierte ähnlich und zuckte kurz, bei der Kälte zusammen.

Sie versuchten nicht zu trödeln und schworen sich, keine Sekunde länger, als nötig in diesem Bad verbringen zu müssen. Moon folgte den beiden natürlich sofort, als sie sich aufteilten.

"Gute Nacht", waren die Abschiedsworte der beiden neuen Freunde gewesen, bevor sie in den eigenen Zimmern verschwanden.

In ihrem Zimmer eingekehrt, zog sich Nola schnell etwas anderes an, schloss ihre Tür ab, stellte sich einen Wecker und legte sich schlafen. Moon tappte zu seinem Fensterplatz, rollte sich ein, legte seinen schweif auf seine Schnauze und schloss seine grau leuchtenden Augen. //Schlaf gut, Nola :)// 

//Schlaf gut Moon//

Nola und das Internat im NebelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt