2 | Nahe des Waldrandes

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● Mathilde ●

Nach unglaublich vielen schmerzhaften und anstrengenden Stunden hatte ich es endlich geschafft, mein kleines Baby war da

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Nach unglaublich vielen schmerzhaften und anstrengenden Stunden hatte ich es endlich geschafft, mein kleines Baby war da. Ich könnte im Moment überhaupt nicht glücklicher und erleichterter sein.

Dieser Heiler, ich glaubte vernommen zu haben, dass sein Name Stefan war, forderte mich dazu auf, mich auf eine weiche Decke zu legen, und dann reichte er mir auch schon mein süßes Mädchen.

Ich wusste, ich hatte noch kein einziges Wort mit den beiden Männern gewechselt, aber ich hatte keine Ahnung, was ich sagen sollte. Dass plötzlich mein Mate, mitten während der Geburt, bei mir gestanden hatte, hatte mich einerseits total verwirrt, andererseits machte es mich auch so traurig. Meine innere Wölfin wollte eigentlich ausflippen, weil wir unseren Mate gefunden hatten, doch dafür war ich ehrlich gesagt zu erschöpft. Außerdem trübten meine negativen Gedanken die Freude, die eigentlich ein jede Wölfin empfand, wenn sie das erste Mal ihren Gefährten erblickte. Aber bei mir entsprach so viel nicht der Norm, dass ich verstehen könnte, wenn er sich von mir abwandte. Dass er also trotz der Umstände während der Geburt bei mit geblieben war, und noch dazu einen Heiler geholt hatte, zeugte von einem guten Herzen.

Mein kleines Mädchen lag auf mir und schrie, während dieser Stefan mich untenrum auf Verletzungen untersuchte. Ich betrachtete sie und stellte fest, dass ich noch nie solch große Liebe für jemanden empfunden hatte. Meine Wölfin wollte am liebsten einmal quer über meinen Welpen lecken, doch stattdessen lief lediglich eine Träne des Glücks über meine Wange.

Plötzlich spürte ich eine Hand auf meiner Schulter und als ich aufschaute, blickte ich direkt in zwei Kakaobohnen. Dereks Augen waren unglaublich schön dunkelbraun und am liebsten wollte ich mich daran verlieren - nie mehr wegsehen müssen.

"Das war einmalig. Du warst absolut großartig", sprach er leise zu mir, lächelte sogar leicht.

Ich wusste, ich sollte langsam etwas sagen, doch es wollte noch immer kein Ton über meine Lippen weichen. Angst davor, von meinem Mate abgewiesen zu werden, übernahm jegliches Denken, sodass ich einfach gar nichts sagen konnte.

"Ich werde morgen nach euch sehen. Ist das in Ordnung?" Die Stimme des Heilers unterbrach unseren Augenkontakt.

Da ich noch immer nicht in der Lage war irgendetwas zu sagen, nickte schließlich Derek. "Danke. Sie wird bei mir sein."

"Ich muss leider zu einem Notfall, kommt ihr klar?"

"Natürlich. Danke für deine Hilfe."

"Das ist selbstverständlich." Stefan nickte mir knapp zu, vergewisserte sich ein letztes Mal, dass es meinem Baby gut ging und verschwand dann zwischen den Bäumen, bis wir ihn nicht mehr sehen konnten.

Meine Aufmerksamkeit lag nun voll und ganz bei meinem kleinen Mädchen, obwohl ich mir der Anwesenheit von Derek nur zu bewusst war. Ich sehnte mir eine Umarmung, hach, eigentlich so viel mehr, von ihm herbei, doch hatte bis jetzt noch nicht einmal auch nur ansatzweise etwas gesprochen. Vielleicht dachte er sogar, dass ich stumm war. Was auch immer, er drängte mich dennoch zu nichts, sondern stand still neben mir, beobachtete mich oft und wartete geduldig, während ich versuchte, meine kleine Tochter zu stillen.

Als Derek erneut zu Sprechen begann, war bestimmt schon eine Stunde vergangen. "Es wird langsam kühl, ich trage euch in meine Hütte. Ist das in Ordnung für dich?"

Da ich für meine Tochter nur das Beste wollte, bejahte ich seine Frage, indem ich nickte. Ich wollte schon aufstehen, doch Derek kam mir zuvor und hob mich mit Leichtigkeit zusammen mit meiner Tochter, eingehüllt in der Decke, vom Waldboden auf. Dabei entkam mir ein leises überraschtes Quietschen - vermutlich sogar das erste richtige Geräusch in seiner Gegenwart.

Bei der Geburt selbst hatte ich versucht leise zu sein, denn das war es, was mir immer gelehrt worden war. Still, brav und gehorsam zu sein, damit mir nichts passierte. Aber wehe, das Gegenteil war der Fall gewesen.

"Kannst du sprechen?", fragte mein Mate nun doch. Ich hatte mich schon gewundert, dass er mir diese Frage noch nicht gestellt hatte.

Langsam nickte ich, schaute vorsichtig zu ihm hinauf. Sein dunkles Augenpaar betrachtete mich schon längst, versuchte wohl, schlau aus mir zu werden. Ganz sicher hatte er sich seine Mate komplett anders vorgestellt. Ob er mich trotz allem annehmen würde? Ich bezweifelte es stark.

"Du kannst mit mir reden, wirklich. Was auch immer der Grund ist, wieso du nichts sagst, dränge ihn nach hinten, oder verrate ihn mir. Ich würde so gerne deine Stimme hören." Ich konnte die Sehnsucht aus ihm sprechen hören. Jeder Wolf wünschte sich so sehr, seine Gefährtin zu finden und wollte schnellstmöglich eins mit ihr werden. Ihm erging es bestimmt gleich wie allen anderen Wölfen auch, nur konnte ich ihm momentan nicht das geben, was er wollte.

Mein Baby rettete mich aus dieser unangenehmen Situation, indem sie erneut lautstark der Welt mitteilen wollte, dass sie nun hier war.

Derek trug mich sehr lange. Mein Zeitgefühl war ohnehin schon flöten gegangen, ich hatte absolut keinen Schimmer wie spät es auch nur ansatzweise war. Doch dann erreichten wir plötzlich das Wolfsrudel, weshalb ich mich ganz dicht an Dereks Oberkörper drückte, und versuchte, einigermaßen ruhig zu atmen.

"Wir sind gleich da. Meine Hütte befindet sich nahe des Waldrandes."

Tatsächlich dauerte es nicht lange, und wir waren da. Mithilfe seines Fußes stieß er die Haustür auf und trug mich gleich in den ersten Stock hinauf. Ich hatte gar keine Zeit, mir alles genau anzusehen, da setzte er mich auch schon auf einem weichen Bett ab.

Mein kleines Mädchen war während dem Gehen eingeschlafen, weshalb ich nun zu Derek aufschaute, dessen Blick ich ohnehin schon die ganze Zeit auf mir spürte.

"Danke", flüsterte ich.

"Möchtest du mir deinen Namen verraten?" Derek schien plötzlich von neuem Optimismus gepackt worden zu sein, nur weil ich ein Wort zu ihm gesprochen hatte.

"Mathilde", antwortete ich leise.

"Und wie heißt sie?" Er deutete auf mein kleines Mädchen.

"Hope." Würde er nicht über so ein gutes Gehör verfügen, hätte er mich vermutlich nicht verstanden. Meine Stimme war mit jeder kurzen Antwort leiser geworden, doch mir fiel es einfach schwer, mit Derek zu sprechen, gar, ihn anzusehen.

"Ich bringe dir etwas zu essen und zu trinken. Danach werde ich kurz weg sein, ist das für dich in Ordnung?"

Ich nickte. Natürlich war es das. Ehrlich gesagt war ich darüber sehr froh, denn so konnte ich endlich einmal richtig zu Atem kommen.

 Ehrlich gesagt war ich darüber sehr froh, denn so konnte ich endlich einmal richtig zu Atem kommen

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