5 | Seelenruhig

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● Derek ●

Es tat gut, Mathilde einfach nur in meinen Armen zu halten

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Es tat gut, Mathilde einfach nur in meinen Armen zu halten. Zwar spürte ich das eindeutige Verlangen meines Wolfes, aber ich schien trotz allem eine bessere Selbstbeherrschung zu besitzen, als ich jemals angenommen hätte.

"Ich werde auf Hope aufpassen, während du dich duschen gehst. Ist das in Ordnung?", wollte ich flüsternd von ihr wissen.

Sie schaute mich erschrocken an, schüttelte zaghaft den Kopf. "I-Ich ... kann ... Also." Sie brach ab, wusste mit ihren Worten nicht weiter.

"Du vertraust mir nicht genug, ist es das? Hast du Angst, ich würde sie verletzen?"

Mathilde nickte, schaute mir jedoch nicht in die Augen. In mir drinnen herrschte das reinste Chaos, weil ich Nero leider zustimmen musste. Ich hegte langsam aber sicher die Befürchtung, dass Hope nicht freiwillig entstanden war.

"Ich würde ihr niemals weh tun." Kaum hatten dieser Satz meinen Mund verlassen, setzte ich mich entschlossener hin. "Willst du, dass ich sie annehme?"

Meine Mate starrte mich mit großen Augen an. "Du würdest ... sie annehmen?" Ihre Stimme klang leise, doch es hielt mich nicht davon ab, mehr von ihr hören zu wollen.

"Ja. Wenn du es auch möchtest, können wir alle eine Familie werden."

Sprachlos schaute sie mir ins Gesicht, ehe sich ihre Mundwinkel nach oben bogen. "Das fände ich schön", wisperte sie. Bei der heiligen Mondgöttin, es war wunderschön, sie lächeln zu sehen. Wenn auch nur flüchtig, doch dieses Bild brannte sich in mein Gedächtnis.

"Ich auch. - Willst du mir vielleicht erzählen, wer der Vater ist?"

Hastig schüttelte sie den Kopf, setzte erneut ihren erschrockenen und unterwürfigen Gesichtsausdruck auf.

"Ist schon gut", meinte ich beruhigend. "Vielleicht erzählst du es mir irgendwann. Aber jetzt, vertrau mir bitte soweit, dass du dich duschen gehen kannst. Ich gebe auf sie Acht. Das verspreche ich dir."

Mathilde schien noch kurz mit sich zu ringen, ehe sie schließlich nickte und Hope vorsichtig in meine Arme legte. Lächelnd schaute ich auf das kleine Mädchen hinab, welches so seelenruhig schlief und nichts von dieser Welt mitzubekommen schien. Wie könnte ich diesem unschuldigen Welpen jemals etwas antun?

"Ich beeile mich."

"Du kannst dir auch Zeit lassen, wirklich", erwiderte ich auf Mathildes Aussage hin. Sie nickte nur, schnappte sich die Tüte von Melody und eilte in das angrenzende Badezimmer.

Während meine Gefährtin also im Badezimmer war, saß ich auf meinem Doppelbett und betrachtete das schlafende Baby. Für den Bruchteil einer Sekunde lächelte Hope, danach wurden ihre Gesichtszüge wieder neutral. Es fühlte sich so schön und friedlich an, ihr beim Schlafen zuzusehen. Obwohl ich nicht ihr Vater war, so kannte ich sie seit ihrem ersten Atemzug und ich wusste jetzt schon, dass ich dieses kleine Wesen lieben und beschützen würde. Nicht nur, weil ich mit ihrer Mutter verbunden war - oder es zumindest irgendwann sein würde -, sondern auch, weil sie mir jetzt schon unglaublich viel bedeutete.

Es dauerte tatsächlich nicht lange, da war Mathilde schon wieder da. Erleichterung huschte über ihre Gesichtszüge, als sie uns an der genau gleichen Stelle sitzen sah, wie sie uns verlassen hatte.

Sie jetzt frisch geduscht zu sehen, ließ meinen Wolf erneut komplett verrückt spielen. Sie roch zwar noch immer nach frischem Blut, was ganz sicher die nächsten Wochen anhalten würde, doch ihre eigene Note schwang ebenso mit, genauso wie der Duft der Seife, die sie benutzt hatte. Mathilde roch und sah frischer aus, doch die Müdigkeit und Erschöpfung umrundeten ihre Augen und spiegelten sich in ihnen.

Das war auch der Grund, weshalb ich zum gefühlt tausendsten Mal meinen Wolf in das letzte Eck meines Körpers verbannte. Es schmerzte zwar, doch daran würden mein Wolf und ich uns die nächsten Wochen, vielleicht sogar Monate, gewöhnen müssen. Dafür würde es später umso schöner werden, da war ich sicher.

Mathilde kam bei mir an, woraufhin ich ihr Hope reichte. Das Baby schlief zufrieden weiter, als würde sie nicht gerade von einem Arm zum nächsten gereicht werden.

"Ich werde im Erdgeschoss auf dem Sofa schlafen", eröffnete ich Mathilde. Fragend schaute sie mich an, bis ich mich erklärte. "Mein Wolf möchte am liebsten über dich herfallen, deshalb schlafe ich nicht neben dir. Die Versuchung ist einfach groß und ich weiß nicht, wie stark ich sein werde, wenn mein Wolf das Denken übernimmt. Ich will kein Risiko eingehen."

"Danke für ... alles", hauchte sie.

"Natürlich. Bis morgen, Mathilde."

"Du kannst mich Thilde nennen. Das ... hm, hab ich lieber."

"In Ordnung." Ich schenkte ihr ein letztes, ehrliches Lächeln, allem voran deshalb, weil sie mich so glücklich damit machte, dass sie von sich aus gesprochen hatte. "Gute Nacht, Thilde." Dann schaute ich Hope an, strich ihr einmal liebevoll über die Wange. "Gute Nacht, Hope", flüsterte ich.

"Gute Nacht ... Derek."

Ihre hellbraunen Augen sahen in die meinen dunklen. Es fühlte sich an, als könnten wir in das Innerste - in die Seele - des anderen schauen. Ihr Blick fuhr bis zu meinen Zehenspitzen, ich fühlte so unglaublich viel zugleich. Doch dann riss ich mich los, um mein Vorhaben, heute und die folgenden Nächte auf dem Sofa zu schlafen, nicht schon in der ersten Nacht über Bord werfen zu müssen.

 Doch dann riss ich mich los, um mein Vorhaben, heute und die folgenden Nächte auf dem Sofa zu schlafen, nicht schon in der ersten Nacht über Bord werfen zu müssen

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