4 | Ein Wrack

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● Mathilde ●

Ich war ein Wrack

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Ich war ein Wrack. Ein einziges Wrack.

Seitdem Derek seine Hütte verlassen hatte, war ich nur am heulen. Keine Ahnung, wann er gedachte wieder zu kommen, doch vermutlich würde er die gesamte Nacht wegbleiben. Ich konnte es ihm ja nicht einmal verübeln. Nicht einmal geredet hatte ich mit ihm, aber was hätte ich auch sagen sollen?

Mein Herz zog sich schmerzhaft zusammen, wenn ich daran dachte, was aus uns hätte werden können. Was sein hätte können, wäre ich nun keine Mutter. Doch für nichts auf der Welt wollte ich dieses kleine Wesen austauschen, das gerade an meiner Brust saugte. Oder es zumindest versuchte, ihre anfänglichen Versuche waren nämlich etwas holprig.

Mit Tränen in den Augen lächelte ich auf Hope hinab. Sie war so wunderschön, so rein, so unglaublich süß, so unbeschreiblich liebenswert. Ich konnte kaum in Worte fassen, wie sehr ich dieses Baby liebte, dabei verabscheute ich die Tatsache, wie sie gezeugt worden war. Vor allem von wem.

Derek überraschte mich an diesem Tag jedoch erneut. Hatte ich soeben noch gedacht, dass er die komplette Nacht fortbleiben würde, so hörte ich nun die Haustür, welche geöffnet und geschlossen wurde. Danach vernahm ich schwere Schritte, die die Treppe hoch kamen. Außerdem regte sich meine innere Wölfin, also war es mehr als nur eindeutig, dass es sich hierbei um meinen Gefährten handelte.

Es wurde zweimal an der Tür geklopft, bis ich schließlich seine tiefe Stimme vernahm: "Darf ich reinkommen?"

Mach doch endlich den Mund auf Mathilde! Du kannst das.

"Ja." Meine Antwort fiel trotz meines innerlichen Zuspruchs ziemlich leise aus, doch dank seines guten Gehörs verstand er mich, weshalb er vorsichtig die Tür öffnete.

"Darf ich mich zu euch setzen?", fragte Derek. Er stand im Türrahmen und hielt eine große Papiertüte in der Hand. Was sich darin wohl befand?

Nicht imstande, sinnvolle Sätze zu bilden, nickte ich nur. Doch Derek schien das von mir schon gewohnt zu sein, anders kannte er mich schließlich noch nicht.

Hope war mittlerweile eingeschlafen und träumte vor sich hin. Dabei sah sie so unglaublich friedlich aus, dass ich ihr am liebsten niemals unsere Welt zeigen wollte. Denn diese war grausam, brutal und grauenhaft zu den Schwachen.

Mein Herzschlag beschleunigte sich, als Derek uns näher kam und mit etwas Abstand ebenfalls auf seinem Bett Platz nahm.

Unscheinbar musterte ich meinen Gefährten. Er sah so gut aus, fast zu gut für mich. Jetzt saß er hier, neben uns, starrte die Wand gegenüber an, während ich seine Stupsnase niedlich fand. Sein Profil wirkte plötzlich so anziehend auf mich, dass ich mich am liebsten auf der Stelle in seine Arme geworfen hätte, um seine Wärme zu spüren. Fand ich seine Nase niedlich, so war der Rest seines Körpers einfach absolut männlich. Definierte Muskeln zeichneten sich unter seiner Kleidung ab, aber mir war ohnehin klar gewesen, dass er kräftig sein musste, nachdem er mich ohne Murren den kompletten Weg zu seiner Hütte getragen hatte. Nur hatte ich da noch nicht sonderlich viel auf das Aussehen meines Mate geachtet. Das schien sich nun geändert zu haben, anscheinend wurde mein Körper zunehmend fitter. Da ich eine Wölfin war, konnte ich mir unsere rasante Selbstheilung zunutze machen.

"Ich werde bald Onkel", eröffnete er mir auf einmal und drehte seinen Kopf in meine Richtung. "Melody, die Mate meines Bruders, hat dir ein paar Sachen zusammengesucht." Er schob die Tüte zu mir rüber, doch ich guckte ihn lediglich verdutzt an.

Mit leicht geöffnetem Mund lugte ich in die Tüte hinein und konnte auf Anhieb Kleidung für mein Baby und mich erkennen. Lächelnd zog ich die Klamotten heraus, konnte nicht anders, als dieser Melody dankbar zu sein.

"Für uns?", wisperte ich.

"Die Sachen gehören jetzt euch, ja."

Meine Augen suchten und fanden wie von selbst die von Derek. Auf einmal sah ich sein Gesicht nur mehr verschwommen, da sich erste Tränen über meine Wangen bahnten.

"Danke", flüsterte ich und schluchzte kurz darauf leise auf.

"Mathilde?"

"Hm?"

"Unsere Wölfe wollen so verdammt viel miteinander anstellen, aber darf ich dich und die kleine Hope einfach nur einmal in meine Arme schließen?"

Zaghaft nickte ich, doch Derek war ohnehin schon bei mir. Vorsichtig legte er seine starken Arme um mich und zog mich näher an sich heran. Mein Herzschlag beschleunigte sich automatisch aufs Vierfache, denn seine Berührung verursachte einen Schauer der ganz besonderen Art. Nicht nur mein Herz schlug schneller, sondern meine Wölfin kratzte plötzlich an der Oberfläche, so wie sie es die letzten Stunden noch nicht gemacht hatte. Anscheinend schien sie schon wieder vergessen zu haben, dass wir eigentlich noch zu schwach wären. Sie wollte unbedingt mit ihrem Gefährten eins werden, was ich ja auch verstehen konnte, denn nicht nur mein Körper zog mich magnetisch zu Derek hin.

Ich schaute auf und begegnete seinem erhitzten Blick. Auch ihm ging es so, ich konnte es aus seinen Augen lesen. Trotzdem saß er einfach nur hier und hielt mich fest umschlossen, zeigte mir mit dieser Umarmung irgendwie, dass er mich so schnell nicht mehr loslassen würde.

 Trotzdem saß er einfach nur hier und hielt mich fest umschlossen, zeigte mir mit dieser Umarmung irgendwie, dass er mich so schnell nicht mehr loslassen würde

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