Ausreden, Ausreden, Ausreden

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Ich saß an meinem Schreibtisch und starrte aus dem Fenster. Meine Mum hatte mich nicht in die Schule gelassen, und ich wollte nicht ins Krankenhaus. Aber es war gut, dass ich mich nicht anstrengen musste, sondern nur das tat worauf ich Lust hatte.
"Du kannst ja auch ein paar Vokabeln oder so lernen." Hatte sie gesagt.
Ehm ja...ein bisschen hatte ich mir die Englisch Vokabeln sogar wirklich angeschaut, doch das einzige was mich im Moment interessierte, war wann endlich der Mond aufging.

Lange starrte ich aus dem Fenster, schaute in den blauen Himmel der immernoch hell von der Sonne erleuchtet war.

Zwei Stunden später sah ich den Mond langsam, noch ganz schwach. Sofort sprang ich auf und rannte nach unten.
"Mum, ich geh ein bisschen spazieren!" Wollte gerade die Türe öffnen, als sie mich zurück zog.
"Nein Madamme, so geht das nicht! Schön hier geblieben. "
"Wieso? "
"Die letzten Male als du spazieren warst, ist immer etwas passiert! Wo willst du denn so dringend hin?"
"Ich will einfach nur an die frische Luft!" Ich seufzte.
"Dann komm ich mit!" und kurzer Hand zog sie ihre Schuhe an, nahm ihre Jacke in die Hand und stand schon draußen vor der Tür:"Wohin geht's? " fragend, und mit einem schiefen Grinsen sah sie mich an.
"Ehmmmm... Du musst echt nicht mit! Ich.."
"Papalapapp! Entweder mit mir oder garnicht!"
Ich überlegte kurz :wenn ich Nein sagen würde, wüsste sie sofort, dass ich nicht wirklich spazieren wollte.
"Warum nicht..?!" ich lächelte und zog die Tür hinter mir zu. "Aber nicht so lange ja?!"
"Ja ja! " sagte Mum.
Ein kribbeln machte sich in meinem Bauch breit!Ich spürte wie mein Körper kämpfen musste, nicht zum Berg zu laufen! Der Mond zog mich zu sich, meine Beine wurden schwerer und mein Magen drehte sich halb um. Jeder einzelne Schritt war ein Kampf, ein Kampf weg vom Mond. Sonst spürte ich diese Anziehung bei normalen Monden nicht so starkt! Doch dieses Mal um so mehr! Ich brauchte die noch so wenige Energie von dem Mond, jeder einzelne Strahl! Er wollte mir helfen und ich konnte es nicht zulassen wegen meiner Mutter.
"Alles in Ordnung bei dir?"
"Ja!" ich lächelte wie immer schief um meine Aussage deutlicher zu machen.
"Du schaust so verkrampft! Vielleicht bist doch noch nicht so ganz fitt?"
"Vielleicht! " sagte ich und machte noch einen Schritt und noch einen! Ich versuchte die Anziehung auszuschalten und mich nur auf jeden einzelnen Schritt zu konzentrieren.

Wir waren gerade einmal in der Mitte unseres Dorfes, direkt vor der Kirche. "In der Kirche warst du auch schon lange nicht mehr!" Sagte meine Mutter vor sich hin, wollte damit aber andeuten, dass ich bald wieder im einen Gottesdienst gehen sollte!
Ich antwortet nichts.
"Süße? Dir geht es wirklich nicht gut oder? Komm lass uns gehen! Du musst wieder ins Bett."
"Ja vielleicht ist das wirklich keine schlechte Idee..."
"Jetzt stell dir mal vor: ich wär nicht mit gekommen... Dann lägst du jetzt wieder irgendwo. Was ist denn nur los mit dir? "

"Jetzt Schlaf schön meine Süße! Mal sehen wie es dir morgen geht, sonst gehen wir nochmal zum Arzt. Träum süß! " Mama gab mir einen Kuss auf die Stirn und schloss die Tür leise zu.
Ich hatte garkeinen Hunger gehabt, da ich mich viel mehr damit beschäftigte, wie ich Mondenergie bekam. Ich musste zum Mond! Jetzt! Jetzt sofort, auf der Stelle, heute Nacht! Die einzige Möglichkeit bestand darin, abzuhauen sobald meine Eltern schliefen.

Die Zeit verging lang, 9:00uhr, 9:30uhr, 10 Uhr, 11uhr...und endlich ein leises Tür schließen und ein knipsen des Lichts war zu hören. Noch ungefähr 15 Minuten bis sie eingeschlafen waren.
Und endlich 11:15Uhr! Ich zog mir eine Jogginghose über und eine Weste, dann schlich ich auf Zehenspitzen über den oberen Flur, die Treppe ganz an der Seite runter(da sie sonst knartschte) und leise bis zur Haustüre. Geschafft!

Ich schnappte mir den neben der Haustür hängenden Schlüssel und drückte leise die Türklinke herunter.
Endlich war ich draußen und spürte sofort den Mond, wie er mich zu ihm zog. Ich hatte das Gefühl, dass die Anziehung die letzten Tage noch deutlicher zu spüren war als sonst! Normalerweise konnte ich dem Mond auch wunderbar widerstehen (solang es kein Vollmond war)!
Die Fehlende Energie und die schlappigkeit nahmen meinen Energiespender sofort war, und wollten mich zu ihm führen. Wie auch heute. Dies Mal war es einfacher zu gehen als sonst, nicht so anstrengend wie vohin, denn es ging in Richtung Mond.
Meine Beine wurden immer ein kleines bisschen schneller, so schnell wie es mit meinem 'gesundheitlichem Zustand' eben ging. Und endlich war ich da!
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Ich schaute auf mein Handy: 5:04 Uhr las ich und beschloss, schnell wieder nach Hause zu gehen. Bald würde mein Vater aufwachen und mich wecken wollen. Voll geladen und mit einem Grinsen auf den Lippen lief ich nach Hause.

Nachts bei MondlichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt