Kapitel 2

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Das Unbekannte im Inneren der Wälder

Das Erste, was ich spüren konnte, waren höllische Kopfschmerzen. Langsam begann ich meine Augen zu öffnen, doch die grelle Sonne blendete mich. Stöhnend drehte ich mich auf den Bauch, um einen weiteren Versuch zu starten, die Augen zu öffnen. Es gelang mir und dennoch hatte ich Schwierigkeiten, sie offen zu halten. Nachdem ich auch diese Hürde überwunden hatte, versuchte ich mich hochzustemmen. Wie schwer konnte das schon sein? Doch sobald ich zum Stehen kam, wurde ich vom Schwindel erfasst. Meine Umgebung nahm ich nicht wahr und so entging es mir, dass ich mitten in einem Wald war. Einen Schritt nach dem anderen dachte ich, doch ich stolperte zu allem Übel noch über einen Ast. Kurz darauf verlor ich erneut das Bewusstsein.

Als ich wieder zu mir kam, spürte ich eine eisige Kälte auf meiner Wange und zitterte am ganzen Körper. Langsam stemmte ich mich hoch, in der Hoffnung einen Weg nach Hause zu finden. Erst jetzt fiel mir auf, dass ich nicht nur keine Ahnung hatte, wo ich mich befand, ich wusste auch nicht mehr, wer ich war, oder wohin ich musste, um nach Hause zu kommen. Verzweiflung wuchs in mir und panisch drehte ich mich nach rechts und nach links. Wohin sollte ich gehen? Wie war mein Name? Wo war ich? Dann hörte ich ein knurren. Es klang hungrig, sehr hungrig. Dann erblickte ich die Augen der Kreatur, weiß und kalt. Ohne einen weiteren Gedanken an irgendetwas zu verschwenden, rannte ich. Ich rannte um mein Leben, ohne es zu kennen. Die Kreatur nahm die Verfolgung auf und ich hörte einen Schrei. Dieses Biest stieß einen ohrenbetäubenden Schrei aus. Rief es sein Rudel? Hatte es sich verletzt? Ich wusste es nicht und wollte es nicht wissen. Ich rannte einfach. Die grünen Bäume zogen an mir vorbei und der Vollmond bahnte sich seinen Weg durch die Wolken. Erneut erklang ein Schrei, ähnlich wie der zuvor. Was war das für eine Kreatur? Meine Beine trugen mich blind an den dunklen Bäumen vorbei. Mein Kopf duckte sich unter den Schatten ihrer Äste und mein Herz schlug, als könne es selbst vor dem Tod davonlaufen. Schweiß rann über meine Stirn und ich war mir sicher, dass ich nicht mehr lange davonlaufen könne. Die Angst vor einem schmerzhaften Tod stieg mit jeder weiteren Sekunde, dann blickte ich nach hinten. Die weißen Augen dieser Kreatur starrten mich gierig an, erst jetzt fiel mir auf, dass es keine Pupillen hatte. Gruselig.

Dann drehte ich meinen Kopf wieder nach vorne und rannte direkt gegen den dicken Stamm eines Baumes. Ich fiel auf den erdigen Boden und es dauerte nicht lange, bis die Kreatur mir ihre Zähne ins Gesicht streckte. Die Welt schien sich langsamer zu drehen, der Himmel krachte und begann Feuer zu spucken. Was ging hier ab? Blitze schlugen in den Wald ein und verbreiteten Flammen. Das Biest war abgelenkt und dennoch schien ihm dieses Spektakel wenig Angst zu bereiten. Mühsam rückte ich ein Stück zurück, doch der Stamm des Baumes hinter mir, war mir keine Hilfe dabei. Ich verabschiedete mich von meinem Leben und hoffte, dass es schnell und schmerzlos gehen würde. Gerade als eine Träne auf den Boden einschlug, drehte sich die entstellte Gestalt zu mir um. Die weißen Augen bohrten sich in mein innerstes und das zerzauste teilweise fehlende Fell begann sich aufzustellen. Die Zähne gefletscht kam es näher und näher. Mit einem lauten Knall schlug ein Lichtblitz in den Baum vor mir. Er spaltete sich in zwei Hälften, nur der Rumpf kämpfte darum, den Stamm zusammenzuhalten. Die Kreatur zuckte leicht zusammen, doch holte dann mit der Klaue aus. Ich hob meinen Arm aus Reflex, um mein Gesicht zu schützen, und so zerkratzte es meine Haut entlang meines Armes. Ich schrie auf. Schmerzerfüllt starrte ich das Gesicht meines Gegenübers an, dieses Biest wollte mich leiden sehen. Es wollte mich nicht nur einfach töten, sondern vorher foltern. Eine zweite Träne versank in der Erde und ich hielt die Luft an. Wie lange würde das so weiter gehen? Das Tier ließ einen lauten Schrei aus und verpasste mir damit einen eiskalten Schauer. Dann biss es mir ins Bein. Jetzt war ich mit Schreien an der Reihe. Wild schlug ich nach der Kreatur, doch es half nichts. Ich hatte Angst, ich spürte Wut und trotzdem begleitete mich meine Trauer. So würde ich also sterben. Es ließ mein Bein los und ich zog es zu mir, als könne ich mich so vor weiteren Angriffen bewahren. Dann kamen weitere Bestien, die weißen Augen waren kaum zu übersehen. 

D.R.E.A.MWo Geschichten leben. Entdecke jetzt