Kapitel 4 (Kian)

5 0 0
                                    

Ich war seit Wochen unterwegs und solangsam vermisste ich mein Bett im Schloss. Das Wetter wurde immer schlimmer und auch wenn ich den Winter mochte, nervte mich das ganze Weiß solangsam. Barthelomeus stapfte schwerfällig durch den Schnee, welcher immer höher wurde um so weiter wir ins Landesinnere von Syndril ritten. Ich wusste das ich in diesem Königreich keine Macht über die Menschen hier hatte und sie meine Familie auch nicht sonderlich mochten. Unsere Königreiche haben sich seit dem Krieg vor über 100 Jahren nicht mehr annähernd vertragen und ich wollte sobald ich den Trohn bestiegen hätte, das ändern.

 Aber bis dahin musste ich mir erst einmal den Arsch abfrieren. Es wurde immer Kälter und meine Vorräte gingen zur Neige. Barthelomeus wieherte und blieb stehen. Der Gaul hatte auch keine Lust mehr. Aber einen Dreck würde ich tun und jetzt aufgeben. Ich würde diese Hexe fangen und ich war mir sicher das sie nach Syndril geflohen war. 

Also stieg ich ab und zog meine Mürrisches Pferd hinter mir her. Barthelomeus schüttelte nur den Kopf. ,,Dein Ernst? Ich weiß dir ist kalt, aber stehen bleiben wird es nicht besser machen, du Dickkopf!" Ich gab ein genervtes stöhnen von mir und holte eine Karrotte aus meiner Manteltasche. ,,Jetzt komm, wenn wir weiter gehen kauf ich dir im nächsten Dorf so viele Karrotten wie du willst!" Erstaunlicher Weise schien es zu funktionieren. Er lief tatsächlich los. Und so stapften wir durch den nun schon kniehohen Schnee, in die Richtung in der das nächste Dorf lag. 

Ich wusste nicht wie lange wir gelaufen waren, aber als ich endlich das Dorf in reichweite sah, mussten mindestens schon 7 meiner Zehen abgefroren sein. Meine Haut brannte und meine Beine waren verkrampft. Auch mein Pferd kämpfte sich vorwärts durch den Schnee. 

Ich wusste wenn wir nicht bald eine Unterkunft und etwas zu essen finden würden, wäre das unser Tod. In Gedanken verfluchte ich diese Hexe, dass sie dafür verantwortlich war, dass ich im Schnee steckte und bald erfror. Diese verdammte Göre wollte anscheinend meine ganze Blutlinie auslöschen. Ich hatte mich in den letzten Tagen öfter an sie errinnert. Ich hatte sie das letzte mal gesehen bei dem Sommerball, vor acht jahren. Sie war ein Mauerblümchen gewesen, nicht auffällig, aber bei genauerem betrachten hübsch. Jetzt war sie eine Mörderin. 

Endlich sah ich Rauch von Kaminfeuer aufsteigen. Ich hatte keine Kraft mehr und alles fühlte sich taub an. Barthelomeus lief brav weiter, aber ich wusste er war genau so erschöpft wie ich. Ich lenkte uns in die Richtung wo ich das Dorf vermutete. Durch den immer noch andauernden Schneesturm, konnte man nichts erkennen und die Erschöpfung machte es auch nicht einfacher. 

Ich spürte den Schnee nicht mehr gegen mein Gesicht peitschen und sah im Mondlicht das sich meine Finger langsam bläulich färbten, als wir endlich die Dorfstraße erreichten. Ich setzte einen Fuß vor den anderen in Richtung des Wirtshauses aus dem ich lauten Gesang, von betrunkenen Männern wahrnahm. 

Wir waren nicht mehr weit entfernt als Barthelomeus aufwieherte. Es klang verzweifelt und ershöpft. Ich hatte Mitleid mit dem armen Gaul der mit noch weniger Kleidung, wahrscheinlich noch mehr fror. Ich tätschelte ihm Vorsichtig die Schnauze, allerdings sehr vorsichtig, weil ich Angst hatte meine Finger würden sonst abbrechen. 

Als ich mich wieder nach vorne drehte stand da jemand. Ich konnte nur Schemen erkennen aber es schien ein Frau zu sein. Ihr Mantel wehte im Wind und ich hatte mich schon mit der Tatsache abgefunden das es eine Heilige war, die mich zu den Toten begleiten würde, als der Schnee am Boden immer näher kam und mir schwarz vor Augen wurde. Das wäre also mein Ende, erfroren in einem fremden Königreich...

Fänger des TodesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt