Kapitel 3 (Mallory)

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einige Wochen später...

Ich war gerade dabei ein paar Stammgästen des Lokals Krüge auf den Tisch zu stellen, als die Tür durch einen Windstoß aufgeworfen wurde. Schon seit einigen Tagen hatte es nicht mehr aufgehört zu schneien, aber jetzt fegte ein Schneesturm durch das kleine Dorf in dem ich vor wenigen Wochen eine Bleibe gefunden hatte.

 Im Austausch für mein Zimmer, musste ich zwar die Gäste des Lokals bedienen, aber es hätte mich schlimmer treffen können. Zum Beispiel wenn die Männer des Königs mich gefangen hätten. Ich wollte mir gar nicht vorstellen was mir geschehen würde und ich war mir sicher man würde mich immer noch suchen, also hielt ich mich bedeckt. 

Inzwischen würde wahrscheinlich schon die Krönung geplant werden, für Kronprinz Kian. Ich hatte ihn nur selten zu Gesicht bekommen. Ich hatte die meiste Zeit verbracht zu lernen oder König Pyotr irgendwelche Gelenkschmerzen zu heilen, während Kian vermutlich die meiste Zeit bei Königin Katherina verbracht hatte oder auch lernte, wenn auch vermutlich keine Magie, so wie ich. Ich hatte den Prinzen schon seit Jahren nicht mehr gesehen und ich errinerte mich an einen schlagsigen Jungen, der für meinen Geschmack immer ein bisschen zu ernst schaute.

Nachdem Gustav, der Wirt, die Tür wieder geschlossen hatte kehrte wieder freudiges und sorgenloses Gerede ein. Wenn sie nur wüssten was ich getan hatte, würden sie sicher nicht mehr so entspannt sein. Ich füllte gerade Krüge mit Bier als Gustav zu mir kam. ,,Mallory, kleines du siehst kränklich aus. Geht es dir nicht Gut?" Ich lächelte ihn Müde an. ,,Mir geht es Gut, Gustav! Ich hab nur schon wieder schlecht geschlafen." Das stimmte tatsächlich, ich träumte seit der Nacht meiner Flucht von meinen Eltern. Ich war 6 gewesen als die Ritter kamen und die Hexen und Hexer in unserem Dorf abschlachteten. Wie sie mich und die anderen Kinder verschleppten und ins Schloss brachten. Viele weinten, manche versuchten einen ausweg zu finden während einfach nur stumm da saß und das Bild der Leichen nicht mehr aus meinem Kopf bekam. 

Als Gustav mir seine Hand auf den Arm legte, verschwanden die schrecklichen Bilder vor meinem inneren Auge. ,,Wenn du mit der Bestellung hier fertig bist, könntest du noch schnell zum Stall, die Pferde füttern?" fragte er mit besorgtem Blick. Um ihm keine Sorgen zu machen, setzte ich ein breites lächeln auf. ,,Klar, hoffentlich werde ich nicht weggefegt und lande im Schnee!" Meine vorgespielte Gute Laune schien ihn zu überzeugen, also nahm ich die Krüge und brachte ihnen den Bauern aus dem Dorf. Die sicherlich schon ihre dritte Runde bestellt hatten, so laut wie sie sangen. 

Ich musste schmunzeln, bei der Leichtigkeit die hier herschte. Ganz anders als im Schloss. Dort war alles immer mit einer dunklen Stimmung getan worden. Alle waren Ernst gewesen und es kam einem so vor als wäre es verboten, Gut gelaunt zu sein. 

Ich holte meinen Mantel und Schal und zog beides an. Auch wenn es nur wenige Meter zu den Stallungen waren, würde ich mir bei diesem Wetter sicherlich Erfrierungen holen. Ich nahm den Korb mit den Karrotten, den Gustav schon vorbereitet hatte und als ich die Tür öffnete schlug mir eisig kalte Luft ins Gesicht. 

Ich bahnte mir den Weg zu den Ställen und wäre dreimal fast hingefallen, weil der Wind so stark war. Als ich endlich die Stallungen betrat, strömte mir warme Luft entgegen. Einerseits waren es bestimmt die Pferdeäpfel, aber sicherlich auch der Kamin den Gustav gebaut hatte, der den Stall mit einer angenehmen Temperatur erfüllte. Diese Gute Seele wusste das auch die Tiere bei diesem Wetter fast erfrieren würden, also hatte er beim Bau gleich einen Kamin für die eisigen Winter im Syndril eingeplant. Schließlich lag dieses Königreich auch nördlich von Oskandor und die Winter waren Arktisch. 

Ich füllte das Heu der Pferde auf und steckte jedem Pferd eine Karrotte zu. Gerade war ich bei dem jungen Fohlen, als ich draußen das wiehern eines Pferdes vernahm. Ich war mir sicher dass es nicht von drinnen kam, aber welcher Wahnsinnig Gewordene, zwang sein Pferd bei diesen Temperaturen nach draußen? 

Meine Neugier gewann und schon stand ich vor dem Stall und mein Mantel wehte im Wind. Als ich die Dorfstraße betrat, welche direkt neben dem Stall und dem Gasthof lag, erkannte ich einen Umriss einer Person und dessen Pferd. Beide gingen so langsam und träge, dass man hätte denken können sie würde sich gar nicht bewegen. Ich konnte nichts erkennen durch den Schnee, also wagte ich mich ein paar Schritte näher. 

Fänger des TodesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt