POV Ava
"Im Ernst, sprich mit mir, Ava. Was ist gestern passiert?" Irina versucht immer noch herauszufinden, warum ich gestern so überstürzt den Club verlassen habe. Es ist ja nicht so, dass ich nicht darüber reden wollte, aber da sie so ein 'Chiara Fan' ist, wird es sicher eskalieren.
"Wie ich dir schon sagte. Es ist nicht wichtig." Ich konnte an ihrer Reaktion sehen, dass sie mir nicht glaubte. Aber natürlich nicht. Es war wichtig. Ich hatte einen schrecklichen Fehler gemacht und sogar meine Karriere damit aufs Spiel gesetzt. Alleine hatte ich keine Ahnung, wie ich das Chaos wieder im Ordnung bringen sollte. Es ist nicht so, dass ich sie ignorieren oder so tun könnte, als wäre es nicht passiert... Moment, ich könnte so tun, als wäre es nicht passiert. Ich könnte zu meinem professionellen Ich zurückkehren und hoffen, dass Chiara das auch tut. Aber das bezweifle ich."Gut, wenn du nicht redest, kannst du wenigstens eine gute Gastgeberin sein und mir Frühstück machen", sagte sie und setzte sich an meinen Esstisch.
"Du wohnst quasi auch hier, Irina. Du hast sogar eine Schublade voller Anziehsachen hier. Das Mindeste, was ich anbieten kann, ist, etwas zu bestellen, da mein Kühlschrank leer ist." Ich stand auf, ging zur Kaffeemaschine und fragte meine genervt dreinblickende beste Freundin, ob sie auch einen wollte.Nach dem Frühstück musste ich mich für die Arbeit fertig machen. Ich freute mich wirklich nicht darauf und warf einen Blick auf meinen Terminkalender für den Tag. Chiara hatte um 11 Uhr Training, ich würde also noch Zeit haben, mir zu überlegen, wie ich am besten mit der Situation umgehen sollte. Es überhaupt nicht zu erwähnen oder ein klärendes Gespräch zu führen, um klarzustellen, dass es ein großer Fehler war und nie wieder passieren darf.
Meine Gedanken wurden durch eine Nachricht von Frau Steinkamp unterbrochen, die mir mitteilte, dass Chiara den Tag über zu Hause bleiben würde, da es ihr nicht gut ginge.Verdammt. Ich habe wirklich Mist gebaut, oder vielleicht hat sie nur einen Kater, aber wahrscheinlich war ich der Grund dafür, dass ich sich so betrunken hat, dass man am nächsten Tag nicht zum Training gehen konnte.
"Fuck. Fuck. Fuck.!" Fluchte ich und ging in mein Schlafzimmer, um mich unter meiner Decken zu vergraben.
"Willst du immer noch nicht darüber reden?" Irina setzte sich vorsichtig neben mich auf's Bett.
"Ich habe es Scheiße gebaut.", war alles, was ich ihr sagte.
"Ich bin mir ziemlich sicher, dass du nicht einmal das kannst. Du bist Ava Grothe, der liebenswerteste Mensch den ich kenne. Was könntest du getan haben?" Ich hob die Decke von meinem Kopf, sah sie an und sagte: "Das kannst du dir gar nicht vorstellen", aber das machte sie nur noch neugieriger, und es gab keine Möglichkeit mehr, ihrem fragenden Blick auszuweichen.
Aber du musst versprechen. Kein einziges Wort! Zu niemandem!" Sie gan mir einen kleinen Finger Schwur, ich setzte mich auf und begann zu erzählen.Wie ich mich gestern im Club Spaß hatte und plötzlich diese Frau von hinten sah. Es war, als ob alles um sie herum dunkel wurde und nur noch sie zu sehen war.
Ich hatte keine Ahnung, wer diese Person war, aber etwas zog mich zu ihr hin, eine Art unsichtbarer Magnet.
Irina klebte an meinen Lippen, wie das, was ich ihr gerade erzählt hatte, in einer solchen katastrophalen Situation endete.
Ich erzählte weiter, wie ich mich auf den Weg zu dieser Frau machte und begann, hinter ihr zu tanzen. Wie sie mich in ihren Bann zog, indem sie nichts anderes tat, als da zu sein. Ihr Körper schmiegte sich perfekt an meinen, ihr langes brünettes Haar fiel wunderschön. Ich konnte nicht länger widerstehen. Ich spürte das Bedürfnis, ihr näher zu sein, und begann, ihren Hals zu küssen. An ihrer Reaktion konnte ich erkennen, dass sie das auch wollte, aber das endgültige Signal war, als sie meine Hand nahm und sie ihren Körper herunter glitten ließ.
Ich erzählte Irina, dass ich sie gebeten hatte, mit mir nach Hause zu kommen, aber dann brach gegühl die Hölle über mir ein."Warum, was ist passiert? Hat sie nein gesagt? Das ist doch nichts schlimmes, Ava." Irina unterbrach mich.
"Oh, sie wollte mitkommen, und natürlich ist ein Nein ein Nein. Das war nicht das Problem. Wir wussten nicht, wer der andere war, haben unsere Stimmen nicht gehört, aber als sie meine hörte ..." Ich hielt inne. Ich kämpfte mit mir, ob ich es Irina wirklich sagen sollte. Nicht, dass ich ihr nicht trauen würde, das tue ich, aber das könnte das aus für meine Karriere sein. Und das will ich nicht riskieren.
"Moment! Ihr beide kanntet euch? Wen kennst du denn hier? Du bist doch gerade erst hergezogen!" Irina war ahnungslos, und vielleicht sollte ich es dabei belassen. "Ava, wag es nicht, mir nicht zu sagen, wer es war!"
"Okay okay, aber denk dran, du hast es mir versprochen!"
"Ja, ja, wie schlimm kann es schon sein? Und jetzt raus mit der Sprache!" Befahl sie.
"Es war Chiara." Ich hatte garnicht mit e kommen das ich die Luft anhielt, bis ihr Name meine Lippen verließ.
"Chiara? Chiara Nadolny? Das soll wohl ein Scherz sein, das ist heißer scheiss!" Ich hätte wissen müssen, dass sie so reagierte.
"Ja! Nein! Ich meinte, es ist falsch! Es ist falsch! Sie ist meine Läuferin und ich bin ihre Trainerin." Erklärte ich.
"Stimmt, aber trotzdem, sie ist puh ..."
"IRINA! Im Ernst, das könnte mich meine Karriere kosten!"
"Sorry, sorry, aber es ist nichts passiert. Ihr habt nur zusammen getanzt ... und ja, du hast ihren Hals geküsst, aber das war's. Richtig?" Mein Gesichtsausdruck verriet es, und meine beste Freundin sah mich schockiert an.
"Danach ist nichts mehr passiert. Wir haben uns nur... fast geküsst, nachdem wir uns ne Weile in die Augen gestarrt hatten. Aber ich habe mich gerade noch rechtzeitig umgedreht und bin gegangen."
"Okay, wow. Naja, wenigstens weißt du jetzt, was sie a den anderen Tagen für ein Problem mit dir hatte. Kein Wunder, dass sie solche Stimmungsschwankungen hat.", sie hatte Recht. Vielleicht war das der Grund. Aber nach der letzten Nacht würde es die Sache wohl nur noch schlimmer machen.Wir sprachen weiter über die Situation und wie ich damit umgehen sollte. Obwohl Irina wusste, dass ich professionell vorgehen musste, sagte sie mir immer wieder, dass sie es so krass finden würde wenn ich eine Affäre mit einer meiner Läuferinnen hätte. Aber ich erinnerte sie immer wieder daran, dass das ein absoluter no Go war. Schließlich stimmte sie zu, und wir beschlossen, dass ich morgen, wenn Chiara wieder zum Training kommen würde, mit ihr reden und ihr klarmachen sollte, dass das alles ein schrecklicher Fehler war und dass wir als Team zusammenarbeiten müssen, um sie zu den Olympischen Spielen zu bringen.
Der Rest des Tages verlief reibungslos. Meine anderen Läufer machen sich großartig, und ich bin sicher, dass sie alle eine tolle Karriere haben werden. Ich bin froh, dass sie sich gut an mich als ihre neue Trainerin gewöhnten, aber es liegt noch viel Arbeit vor uns, um als Team zu wachsen. Auch wenn Eiskunstlauf kein Mannschaftssport ist, ist es wichtig, eine Vertrauensbasis mit allen zu schaffen.
Gegen 19 Uhr machte ich mich auf den Heimweg. Den ganzen Tag über konnte ich ein bestimmtes Thema verdrängen, aber jetzt, wo ich mich nicht mehr mit Arbeit ablenken konnte, fing mein Kopf an, die Geschehnisse der letzte Nacht immer wieder zu abzuspielen.
Einerseits fühlte ich mich schrecklich und war voller Schuldgefühle, wie ich es soweit habe kommen lassen. Aber andererseits ... fühlte sich ihre Haut so weich an meinen Lippen an. Unsere Körper waren perfekt aufeinander abgestimmt, und ... STOPP! Im Ernst, Ava, hör auf und bleib professionell!Ich hab wirklich mein Bestes versucht, aber ich konnte sie nicht aus meinen Gedanken verbannen. Die Nacht habe ich kaum ein Auge zubekommen.
Wie soll ich unser Training morgen nur überstehen?
Ich hoffe, sie sieht es wie ich und wir können das alles hinter uns lassen und professionell weiterarbeiten.
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Midnight Rain - German version
FanfictionChiara ist in ihrem Abschlussjahr an der Universität und Kapitänen des Eiskunstlauf Teams. Ihr letztes Jahr sollte das beste von allen werden und mit der Teilnahme an den Olympischen Spielen 2024 in Paris enden. Aber natürlich kommt alles anders als...