Knock them out, Miss

1.

Knock them out, Miss

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„Lucas, lauf!", schrie ich ihm entgegen.

„Ich lass dich hier nicht alleine Jane! Ich geb dir Deckung!" , sagte er jetzt direkt neben meinem Ohr.

Womit wollte er mir Deckung geben? Er hatte weder ne Waffe, noch konnte er sich selbst verteidigen.

„Miss Steal, ich würde Ihnen raten da raus zu kommen, sonst werde ich sie und ihren kleinen Macho erschießen!"

Das war er. Mike Long. Der Mann der mir mein Leben zur Hölle gemacht hat.

Montag Morgen. Der Tag den jeder liebt. Ist es nicht wunderbar wenn der Wecker einen aus seinem Schlaf klingelt? Ich wäre lieber mit einem Frühstück am Bett aufgewacht, doch ich fand mich in meiner kleinen Ein-Zimmer Wohnung wieder. Alleine. Wer sollte mich auch besuchen oder überraschen? Ich war schon immer ein Einzelgänger und hatte nie wirklich Kontakt zur Außenwelt. Meine Mutter sagte immer : „Jane, wenn du dir nicht bald Freunde suchst, wird das nichts mit dir." Sie hatte Recht. Es wurde nichts aus mir. Ich bin 24 Jahre alt und bin alleine. Es gibt keinen Ausweg aus dem alleine sein. Wenn man entführt wurde sieht man auch einfach keinen. Nicht rechts, nicht links, nicht oben und auch nicht unten.. Man hängt in einer endlosen Schleife aus Schmerz und Trauer. Ich war nicht zur Polizei gegangen. Warum auch. Die würden mir eh nicht glauben. So wie der Rest meiner Familie. Ich hatte niemanden. Niemanden der mein Leid mit mir teilte. Niemanden der für mich in den letzten Wochen da war. In diesen Momenten bereute ich es das ich nie Kontakte zu irgendwem aufgenommen habe. Ich konnte es nicht ändern. Jetzt lohnte es sich eh nicht mehr Kontakt aufzubauen. Ich stünde als kleine Graue Maus dar. Niemand wusste davon. Das Schicksal das ich erlitt, konnte niemand nachvollziehen. Niemand wüsste welches Leid ich durchmachten musste. Nicht mal ich konnte realisieren was dort passiert war. Eine Gruppe von Männern kam auf mich zu und fingen mich auf der Straße ab. Manchmal fragte ich mich warum dieses Schicksal gerade mir passieren musste. Alle fünf Männer hatten schwarze Ski Masken auf. Sie sprachen auf einer anderen Sprache. Vielleicht Mandarin. Sie packten mich und schlugen mir einige Male auf den Kopf und traten mir gegen den Bauch. Das einzige was ich tun konnte war schreien.Sie hörten nicht. Irgendwann sah ich nur noch schwarz. Ich erinnerte mich nur noch daran das sie mir etwas über den Kopf stülpten und mich in einen Wagen warfen. Danach wurde ich bewusstlos. Als ich wieder aufwachte, sah ich nichts. Sie hatten mich eingesperrt. In einen Raum der keine Fenster oder Türen hatte. So sah es zumindest aus.

Ich versuchte mich aufzuraffen, aber ich hatte starke Schmerzen im Bauch. Wen wunderte es, mir wurde dort rein getreten. Draußen hörte ich leise Stimmen. Es schien als wollten sie mich nicht aufwecken. Sie riefen einen Namen. Er klang nicht Chinesisch. Es war, als wäre er Amerikaner. Ich verstand nur ‚Mike Long'. Das könnte aber auch ein Hörfehler gewesen sein.

Ich kannte keinen dieser Männer. Sie mich anscheinend schon.

Die Tür wurde aufgerissen und auf einmal wurde der Raum mit Licht ausgefüllt und ich musste meine Augen zusammen kneifen.

„Wie geht es denn unserer kleinen?", sagte ein Mann mit einer spöttischen Stimme.

Am liebsten würde ich diesem Dreckskerl ins Gesicht spucken, aber das ließ ich lieber. Ich antwortete nicht. Er wurde sauer und das merkte ich eindeutig.

„Mach dein Maul auf! Ich sagte: Wie geht es denn unserer kleinen?!", diesmal wiederholte er sich aggressiv. Anscheinend hatte er einige Probleme.

„Mir geht's gut.", beantwortete ich seine Frage heiser.

Er musterte mich ausgiebig. Warum guckte er so blöd?

„Das wollen wir doch hören oder Yang? Komm rein und geb ihr was zu essen. Sie ist keine Gefahr mehr."

Ich fasste es nicht. Hatte er das jetzt wirklich gesagt?! Ich wäre jetzt keine Gefahr mehr?! wieso war ich überhaupt je eine Gefahr? Das wollte ich ihn allzu gerne fragen, ließ es aber sein.